Qualität von Diana nach der Übernahme durch GSG

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.900 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Oktober 2017 um 16:40) ist von Schuetze Dietz.

  • Ich möchte hier gerne meine Erfahrungen mit verschiedenen Diana-Luftgewehren teilen, die nach der Übernahme durch GSG gefertigt worden sind.

    Persönlich habe ich innerhalb der letzten zehn Monate zwei "Dianas" erworben und habe zudem die Möglichkeit gehabt, zwei weitere Modelle schießen zu dürfen.

    Bei den von mir erworbenen Modellen handelt es sich um die Diana 240 Classic und die Diana 280. Des weiteren habe ich die Möglichkeit gehabt, die "250" (two-fifty) und die 280 Classic schießen zu können.

    Fangen wir mal mit der Diana 240 Classic an:

    Ich war auf der Suche nach einem leichten, präzisen Gewehr mit Holzschaft und "einstellbarem" Abzug. Da ich die HW30 schon kannte und eigentlich auch sehr gut finde, es mir aber zu langweilig erschien der Masse zu folgen, entschied ich mich für die Diana 240 Classic.
    Nach meinen Informationen sollte die Diana 240 noch "Made in Germany" sein (was auch im Lauf eingelasert ist), was das ganze Gewehr noch verlockender machte.
    Später wurde ich dann in meinem Wissen korrigiert und weiß nun, daß es sich um eine Komponentenfertigung handelt, die lediglich in Deutschland endmontiert wird.
    Nun aber zum Gewehr: Der Holzschaft ist makellos verarbeitet und die Brünierung gleichmäßig. Der T05-Abzug löst sauber aus. Das Abzugsgewicht ist sehr akzeptabel. Ich möchte aber nicht vergessen zu erwähnen, daß der Abzug der HW30 natürlich um einiges besser ist; aber die "240" ist auch ein paar Euronen günstiger.
    Der Spannvorgang geht leicht, aber nicht ganz so geräuschlos wie der einer HW30, von der Hand. Das ließ mich auch etwas skeptisch werden.
    Meine Skepsis gegenüber des Gewehrs, verfestigte sich leider immer mehr. Sie wies sofort eine mächtige Streuung auf, die sich auch nach 2500 Schuss nicht ansatzweise legte. Auch das Knirschen beim Spannen legte sich nicht. Die Kimme musste fast ganz nach rechts gedreht werden, um die Schüsse irgendwie in die Nähe des "Schwarzen" zu bekommen. Das Ende vom Lied war, das sie dreimal zurückgeschickt wurde und trotz Wechseln des Laufes, der Feder und eines dazugekommenen, defekten Abzuges, komplett zurückgenommen wurde.
    Jedoch habe ich dem Gewehr noch eine Chance gegeben, und mir dasselbe Modell nochmal zuschicken lassen.
    Und siehe da, seitdem habe keinerlei Probleme mit dem zweiten Modell gehabt. Das Gewehr ist super präzise und es sind auf 10m "Loch-in-Loch"-Ergebnisse möglich. Also war die Erste ein Montagsmodell.

    Jetzt zur Diana "250" ("two-fifty"):

    Die Fernostfertigung mit Lochschaft ist eine absolute Katastrophe.
    Das Gewehr kostet im Schnitt knapp unter 200,- €, bei den meisten Online-Händlern.
    Der Abzug ist für ein Gewehr in dieser Preisklasse unterirdisch. Das Abzugsverhalten eine Katastrophe. Der Abzug ist nicht einstellbar.
    In Sachen Prellschlag muß ich leider sagen, daß sie subjektiv gefühlt, stärker tritt als eine HW35. Zudem ist der Prellschlag nicht einfach zu kontrollieren. Dieses schlägt sich natürlich auch in der Präzision nieder.
    Ich suche immer noch nach einer Rechtfertigung für den Preis. Aber nichtmal der schöne Lochschaft (Holz) wäre für mich eine Begründung.
    Technisch können das andere Hersteller besser in dieser Preisklasse. Und diese Produkte sind dann auch nicht aus Südostasien.
    Meiner Meinung nach, leider eine verspielte Chance, ein tolles Gewehr auf den Markt zu bringen.

    Diana 280/280 Classic:

    Die Diana 280 habe ich mir vor einigen Tagen zugelegt. Ich muß sagen, dieses Gewehr verdient wirklich eine Kaufempfehlung.
    Der Schaft ist makellos, die Brünierung tiefschwarz und gleichmäßig. Keinerlei Geräusche beim Spannen und der nicht untypische, leichte Schlag auf den Lauf ist auch nicht notwendig. Sie läßt sich mit angenehm mäßigem Kraftaufwand, frei mit der Hand abknicken. Der T06-Abzug ist erstklassig und löst vollkommen weich und sauber aus (480g Abzugsgewicht bei meinem Modell). Der Prellschlag ist vergleichbar mit einer HW35 und sehr gut kontrollierbar.
    In den wenigen Tagen habe ich ca. 2000 Schuss durch den Lauf gejagt. Die Präzision braucht von 10m - 25m nicht in Frage gestellt werden.
    An dem Gewehr knirscht und klappert nichts. Rundum ein tolles Gewehr.
    Die "280 Classic" ist nahezu identisch zur "280" jedoch mit einem weniger aufwendig verarbeiteten Schaft.


    Mein persönliches Fazit ist, daß man die in Deutschland produzierten Dianas ohne Bedenken kaufen kann und die gelieferte Qualität, auch nach der Übernahme durch GSG, weiterhin erstklassig ist. Es wäre schade, wenn diese Marke und die deutschen Modelle ungerechtfertigt vom Markt verschwinden würden.

    Alles was allerdings jetzt aus Asien kommt und im Preissegment zwischen 125,-€ und 200,-€ liegt, sollte man sich vorher gut anschauen. Die neue "twenty-one FBB" z.B. kostet um die 150,-€ und hat nicht mal mehr den T05-Abzug. Laut Diana-Katalog von "2017" wird die ehemalige "Panther 21" jetzt als "twenty-one" vertrieben. Neuerdings ebenfalls ohne T05-Abzug. Und hier wird GSG aufpassen müssen, daß sie sich den Markennamen, den sie unbedingt behalten wollten, nicht kaputt machen.

    Für konstruktive Kritik bin ich dankbar und für eventuelle Berichtigungen umso mehr. :thumbup:

    Danke für's Lesen.

    Gruß Rumms :^)

    Field Target Club Nordhessen
    SILHOUETTEN-STAMMTISCH SG STEINHORST 1850 e.V.

    Einmal editiert, zuletzt von Rumms (4. Oktober 2017 um 21:48)

  • Oh mann, ich bin beim Lesen dieser Meldung auf der Startseite ziemlich erschrocken. Mein Hirn aut automatisch "Übernahme durch Umarex" ergänzt - beängstigend!
    Jetzt bin ich aber nun froh, dass dem doch nicht so ist und dass nicht noch ein weiteres Traditionsunternehmen mit minderem Qualitätsanspruch zu Tode geramscht wird. Danke für die Info - schöner Artikel.

    Life is what happens to you while you are busy making other plans... (John Lennon)