Eure Erfahrungen mit Gunex

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.137 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Juni 2015 um 17:54) ist von _Robert_.

  • Hallo zusammen,

    was habt ihr für Erfahrungen mit Gunex bzw. Gunex 2000? Sind das die gleichen Öle?
    Ich wollte mir gerade dieses Öl kaufen weil sich die Oberflächen von Schreckschusswaffen damit nicht verfärben sollen.

    Eine Sache wäre da noch: Auf dem Schlitten meiner RG 96 (Beschuss 1999) haben sich Blasen gebildet. Liegt das am Alter oder an falscher Pflege?

  • Ich benutze Gunex für die Langzeitkonservierung. Im Gegensatz zu Ballistol riecht es sehr unangenehm. Dafür schützt es besser gegen Rost.

  • So halte ich es auch :new11: :

    Ballistol ist im Zusammenhang mit SSW immer etwas kritisch zu betrachten. Es ist sehr gut; genau so wie z.B. Gunex2000 (auch von Klever), das in kleinste Ritzen kriecht und dann "topft"; also dickflüssiger wird und fettähnliche Eigenschaften aufweist. Diese sorgen für einen dauerhaften Schmier- und Gleitfilm. Meine persönliche Meinung aus Erfahrung: Zum dauerhaften Konservieren gibt es nichts besseres! Der Ölfilm verfliegt nicht und selbst nach dem Abwischen bleibt ein unsichtbarer Ölfilm bestehen. Für Stahlwaffen zum "Einmotten" ist Gunex mein Favorit! Und wie Grag geschrieben hat: Es stinkt 2 - 3 Tage heftig (nichts fürs Schlafzimmer, da wird die Frau sauer :cursing: ); wird dann aber immer besser und erträglicher.

    ...und jetzt kommt das große "Aber": Reine Waffenöle, dazu zählt auch Ballistol, Gunex2000 und alle anderen, besitzen Additive. Diese haben neben dem Korrosionsschutz und Schmieren auch die Aufgabe, bei scharfen Waffen Pulver-, Schmauchrückstände und Kupfer, Blei und Tombakablagerungen zu entfernen.

    SSW sind i.d.R. nicht vollständig aus Stahl gefertigt, sondern aus Zink (der natürlich sehr hochwertig sein kann, wie bei Erma oder Röhm). Damit kann man sie nicht klassisch brünieren, sondern nur "Beizen", was dann auch aussieht wie brüniert. Diese Beizen haben meist einen hohen Kupferanteil. Wirkt nun Waffenöl auf die Beize ein, so kann diese durch die reinigenden Zusätze das Kupfer anlösen und unschöne, irreparabele Verfärbungen zur Folge haben. Dann färben sich diese Oberflächen meist grünlich, grau oder weißlich/milchig/nebelig. Ich habe mir leider selbst auch in frühen Sammlertagen aus Unwissenheit so manche SSW Oberfläche ruiniert... Die Erma's halten es noch am Besten aus, da die Beizen sehr gut sind. Aber ein paar Tage Einwirkzeit mit Ballistol/Gunex o.ä. können auch hier häßliche Verfärbungen verursachen.

    SSW oder dazu umgebaute; sowie z.B. ehem. echte Salutgewehre oder Dekowaffen die (entweder vernickelt sind oder) aus Ganzstahl bestehen (Enfield, Peter Busch, Harrington & Richardson, Hege-Vollstahl-Waffen, Webley & Scott, Erma 66x, Steel Cop, CDS Ehrenreich etc., etc.) vertragen Waffenöle problemlos. Auch vollverchromte Exemplare vertragen dies sehr gut.

    Bei schwarzen Brünierungen (Beizen) rate ich generell, KEIN Waffenöl oder Ballistol zu verwenden. Zum Schmieren der Schlossteile z.B. Debus Waffenfett verwenden (sprüht man flüssig ein/auf und wird dann fester!) und für Außenteile einen dünnen Ölfilm aus säure- und harzfreiem Feinmechanikeröl oder Haftöl (z.B. von OBI) verwenden. Dies ist günstig und für den Zweck perfekt!

    Viel wichtiger ist 1.) eine konstante Raumtemperatur (dort wo die Vitrine steht) und 2.) eine niedrige Luftfeuchtigkeit. Zink kann zwar nicht rosten, aber korrodieren. Dies geschieht meist unter zu hoher Luftfeuchte; besonders dann, wenn die Waffe schwitzt. Also 1.) unbedingt auch 'raus aus den original Verpackungen, denn hier kann die Luft dauerhaft nicht zirkulieren. 2.) direkte Sonneneinstrahlung vermeiden; hier kann es zu Schwitzwasserbildung kommen 3.) längeres Einlagern oder Transport (wegen der Temperaturschwankungen während des Transportes) am Besten leicht geölt im Vakuum. Und noch ein kleiner Tipp: Auch nicht dauerhaft in Koffern etc. mit Schaumstoff lagern. Abgesehen von der Gefahr der Kondenswasserbildung verdampfen im Schaumstoff Weichmacher, Lösungsmittel und Halogene. Letztere machen den Oberflächen besonders schwer zu schaffen. Ich lagere nicht einmal Stahlwaffen in Schaumstoff; dies ist nur für eine kurze Dauer (wie z.B. Transport zum BüMa oder auf den Stand) gedacht. Jeder hat so seine Erfahrungen und Konzepte; - ich bin damit immer sehr gut gefahren und habe so viele Jahre erfolgreich und beschädigungsfrei gesammelt.

    "GUT GEMEINT" IST MEISTENS DAS GEGENTEIL VON "GUT GEMACHT" !!

  • @ Mauser08

    Gefällt mir, deine ausführliche Schilderung.

    Ein wenig Offtopic: Gunex - ein seltsamer Name für ein Mittelchen was der Waffe ja eher zu Gute kommen soll. Hört sich ein wenig nach Unkrautex oder Schädlingsex an, grins.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Gestern habe ich das Öl ausprobiert. Reinigen lässt sich damit besser als mit normalem Feinmechaniköl. Das wird zu einer schwarzen Brühe die man hin und her wischt.
    Nach der Reinigung habe ich das Guntec-Öl entfernt und alles mit dem Feinmechanik-Öl abgewischt, so sollte sich da nichts verfärben hoffe ich mal.

    Wisst ihr noch was zu den Blasen von denen ich im ersten Text geschrieben habe?