Restaurierung einer FWB 300 S

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.782 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Juni 2014 um 23:02) ist von DomiFWB300S.

  • Hi!
    Ich sollt mich vielleicht erstmal vorstellen.
    Ich bin der Domi und komm aus der Oberpfalz.

    Bisher war ich immer nur "stiller Zuhörer", aber jetzt würd ich euch gerne mal zeigen wie ich
    meinen alten FWB 300 S Schaft verschlimmbessert habe ^^

    Ich hab die Sache vorher schon mal angefasst, ursprünglich war der (Nussbaum! nix Buche ^^)
    Schaft ja sehr dunkel gebeitzt und geklarlackt. Das FWB war ursprünglich ein Schützenvereinsprügel,
    d.h. Macken satt ^^ Die Brünierung war völlig im A***** und die Rostnarben zogen sich quer über das
    ganze System. Grauslich, sag ich euch...

    Als erstes hab ich mir mal das System vorgenommen, mich vorher hier schlau gemacht wie mans zerlegt
    (herzlichen Dank an alle FWB 300 Bastler), und dann einfach mal angefangen. In meiner Schule (FOS)
    gibt es ein Metallpraktikum, in dem wir Zugriff auf wunderhübsche große Maschinen hatten. :D
    Da wären Drehbänke, CNC-Fräsen, riesige Standbohrmaschienen, Langlochfräsen, Bandsägen und so
    weiter :P Ein ganzer Maschinenpark halt ;)


    Also alles zerlegt und als erstes den Spannhebel gesandstrahlt, dabei festgestellt dass das Schleifen
    hinterher viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als wenn ichs gleich nur geschliffen hätte :S
    Also bei den anderen Teilen geschliffen was das Zeug hält. Mit 240er angefangen und bis zum 1000er
    bzw danach Polierpaste hochgearbeitet. Jetzt kanns sich sehen lassen :P Dann gleich noch eine der
    Drehbänke geschnappt und eine neue Laufabschlusskappe gedreht, Madenschraube zum
    festmachen rein und fertig.

    Glücklicherweise hat der Vorbesitzer (Schützenverein) bereits die Dichtungen gewechselt
    (also fast neu, die blauen) d.h. Funktionstechnisch null Problem -> demnach auch benötigtes Budget
    sehr klein. Für die komplette Wumme hab ich damals nur 30 Euronen gezahlt :P Für ein funktionstüchtiges
    FWB 300 S mit neuen Dichtungen !!! :D

    Also das System war ja dann (von mir) geschliffen und als nächstes musste der Schaft ran.

    Den alten (Nussbaum-)Schaft hab ich fein säuberlich abgeschliffen (naja, so fein säuberlich
    war das dann doch nicht :thumbdown: ), mit Clou Aquabeize Mahagoni gebeizt und mit Wachs versiegelt.

    So gesehen gar nicht mal so dämlich. Hat mir aber dann nicht mehr gefallen.

    In besagter FOS hatten wir auch ein Holzpraktikum (wieder ähnlicher Maschinenpark :P)
    und dann stand der Entschluss schnell fest: Ein neuer Schaft muss her.

    Also ne 60er Multiplexplatte genommen, mit der Langlochfräse anhand meines alten
    Schafts die Systemfräsungen gemacht und mit dem Bababubuschleifa (Bandschleifer in
    groooooß :D) die Konturen rausgearbeitet (vorher selbst verständlich Bandsäge).

    Rampamuffen in die Schaftbacke rein und Aluminiumdistanzstücke in unterschiedlichen
    Größen gedreht. Leider hab ich bei der Systemfräsung nicht ganz aufgepasst und jetzt
    blockiert der Schaft die wundervolle Rücklauffunktion der FWB 8| X( ...

    Daraus resultierte mal wieder : Ein neuer Schaft muss her :D

    Und deswegen entstand Projekt: Der alte Schaft auf neu gemacht. ganz ganz schnell ^^

    Der vorher mit Clou gebeizte Schaft wurde in mühsamer 3 Stunden langer Handarbeit
    mit 180er Schleifpapier komplett abgeschliffen. Die Punzierung war mittlerweile
    völlig im Eimer, deswegen kurzentschlossen den Dremel gepackt und runter mit
    der schwarzen Originalbeize und dem Lack :rolleyes: Dann mal das Überlegen angefangen und
    festgestellt, dass der Farbunterschied zwischen Griff und dem restlichen Schaft doch
    recht dolle ausguckt. Ölschaft klingt doch ganz gut, da ja Nussbaum eine sehr schöne
    und feine Maserung hat. Der Griff wurde mit einem rundgefeiltem Nagel und einem Hammer
    wieder (ratet mal, in stundenlanger Handarbeit :D) punziert und mit Clou in Mahagoni
    gebeizt, da mir dieses Schwarz nie so ganz gefallen hat... Und genau da bin ich jetzt gerade stehen geblieben.

    Arbeitsschritte morgen:

    -Leinölfirnis kaufen
    -Schaft wässern, schleifen, wässern, schleifen usw.
    -WENN ich so weit komm dann den ersten Anstrich mit der Leinölfirnis
    -Bilder machen ^^

    Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen ;)

  • höhöhö...

    so ähnlich gings mir um weihnachten rum... schau mal nach meiner Schaftaufbereitung...
    auch nicht perfekt, aber ich hab wenisgtens mehrere Nägel zusammengelötet für die Punzierung...

    amateurlike, aber der Schaft paßt mir heute super unter das breite grinsen im Gesicht..

    heute mittag hab ich in nem Anfall von Arbeitswut kein Geschirr gespült und keine Wäsche gemacht, sondern die Knieauflagen geschliffen und gelackt.. das ganze Haus stinkt nun...
    nächstes Projekt: Abluftanlage für meine Waffenkammer bauen!

    Gruß, Wolfi

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Ich weiß, mittlerweile ist viel Wasser die Donau `runter geflossen seit ich mich das letzte Mal gemeldet hab :rolleyes:

    Ich hab nur ein ziemliches Problem bei dem ich eure Hilfe bräuchte :S

    Oben erwähnte FWB 300s hat mittlerweile ja das neue (hübschere) geölte Kleid bekommen,
    nur mittlerweile stören mich diese tiefen Rostnarben und Kratzer, die quer über meine
    Hübsche verteilt sind tierisch!!

    Jetzt besteht meinerseits nur die Frage: Was tun?

    Schleifen? Dann polieren?

    V.a. wie ^^

    Wo fang ich an (bei der Körnung)?

    Da man - zumindest hoffe ich das - auf den Bildern die Tiefe der Kratzer und Rostnarben
    erkennen kann, hoffe ich, dass ihr mir sagen könnt, ob ich denn überhaupt schleifen soll...
    Ich will schließlich nichts kaputt machen oder zu viel Material abnehmen müssen.


    Ich hab sie ja bereits schon einmal geschliffen, nur anscheinend war das erheblich zu wenig
    Arbeitsaufwand (wie man ja sehen kann) ;(

    Vielen Dank schon jetzt :D

    EDIT:

    Achja, vergessen ^^

    Wie zerlegt man den Spannhebel (also komplett)?

    Da sind ja Bolzen drin, die die Raste und den "Kolbenmitnehmer" festhalten.
    Mit nem Splintaustreiber raus? :huh:
    Oder wie? 8|

    FWB 300 S :love: FWB lp65 :love: Röhm RG 76 :love:

    Einmal editiert, zuletzt von DomiFWB300S (5. Juni 2014 um 18:18)

  • Moin,
    Schöne Arbeit hast du dir da gemacht :thumbsup:
    Das mit den Rostnarben ist natürlich doof, würd mal mit 600er und Öl schleifen. Egal welches,und dann gib ihm ;)

    Der Spannhebel ist vernietet,würd ich an deiner Stelle zusammenlassen.

    LG Martin

    Facebook: Streu Kreis

  • also optimal wäre bestimmt Glasperlenstrahlen und dann brünieren. :thumbup:

    Ich hatte eine Diana 75, welche ebenso vernarbt war:

    Da habe ich das System, Spannhebel, usw. mit einer 400er Leinwand abgeschliffen,
    bis die Finger krumm waren, dann hatte ich die Nase voll. :cursing:

    Jetzt werden einige die Hände über dem Kopf zusammenschlagen,
    aber ich habe dann das System nochmals mit einer 320er Leinwand abgezogen, entfettet und anschließend
    mit 3 Schichten Eisenglimmer lackiert. Das mußte ich einfach einmal ausprobieren. ^^

    Das Ergebnis hat mich verblüfft und begeistert zugleich. :thumbsup:

    nur so als Anregung :whistling:

    Grüße

  • 400er...600er...
    Leute, mit so was kriegt ihr nen Nervenzusammenbruch, aber keine Rostnärbchen, geschweige denn Narben raus.
    Besorgt euch 150er, 240er, 320er Schleifleinen in Industriequalität (z.Bsp. Werkzeughandel) , in Streifen reissen oder schneiden, auf eine genügend große Feile legen und dann los.
    Zum Polieren dann ein kleines Schwabbelset aus dem Baumarkt für die Bohrmaschine und alles wird gut.
    Und verlasst euch nie darauf, dass der Kratzer mit der nächsten Körnung schon noch verschwindet!

  • Hallö :)

    Ich war heute mal fleissig und hab meine Kleine komplett abgeschliffen.
    Ich hab auf meine Vorredner gehört und mit 240er angefangen (150er war mir dann doch zu heftig).

    Von Hand eine ÜBELST miese Plackerei, aber was tut man nicht alles um ein hübsches
    FWB 300 S (Bj 1974 wenn man der Baujahrliste Glauben schenken darf ^^) sein Eigen nennen
    zu dürfen :^)

    Um mir zumindest etwas Arbeit zu ersparen hab ich ein kleinwenig in die Trickkiste gegriffen.
    Ich hab mir einfach ein altes 240er Bandschleiferpapier aus der Werkstatt gegriffen und in der
    Mitte zerzeilt (also längs :P ). Dann einfach ein 20er Rundholz mehr oder weniger mittig mit einem
    6er Bohrer durchbohrt, mit Klebeband leicht umwickelt und eine möglichst lange 6er Schraube
    durchgesteckt. Dieses Rundholz dann mit zwei Beilagscheiben links und rechts mittels Muttern auf der Schraube
    (in meinem Fall: Gewindestange) befestigt, wobei ich es relativ mittig geschoben habe. Rechts und links
    waren somit ca 4cm Platz bis zum Ende der Stange. Dann einfach eine der Seiten in die Bohrmaschiene.

    Das Bandschleiferpapier wurde (mittlerweile nur noch 5cm breit) umgedreht, also raue Seite nach INNEN.
    Dann das fertig demontierte System (bzw nur mehr die Hülse) weich eingespannt, das Schleifpapier auf
    das Rundholz und das LG geschoben, die rechte Hand an der Bohrmaschiene, die linke an einem
    Zelthering, der einfach auf die andere Seite der Gewindestange aufgeschoben wurde (quasi als Gegengewicht
    auf der linken Seite), leicht nach hinten gelehnt und GIB IHM! :D

    Hat am Anfang etwas gehakt, aber desto verschliffener das Klebeband wurde, desto besser (und ruhiger)
    ist dann auch das Band gelaufen. Kleiner Tipp am Rande: Bohrt das Loch durch das Holz unbedingt (!!) gerade,
    wenn man es schief bohrt, dann tut es - dank der extremen Vibrationen - nach knapp 2 Stunden dermaßen weh,
    dass man sich kaum mehr in der Lage sieht, dieses verdammte Dr****teil noch weiter festzuhalten :thumbsup:

    Somit ist mein Luftgewehr jetzt (fast) rostnarbenfrei ^^
    Was dann folgte war nur die typische Vorgehensweise: Streifenweise 400er, 600er, 800er und 1200er Schleifpapier
    runtergerissen, mit Öl geschliffen bis die Riefen der vorherigen Schleifstufe nicht mehr zu sehen waren und
    so weiter...

    Dann hab ich einfach die Bohrmaschiene mit der Polierscheibe fest im Schraubstock eingespannt und
    poliert bis ich keine Lust mehr hatte. Es ist absolut KEIN Spiegel geworden, aber hey, die Rostnarben sind
    weg und man kann es gut ansehen :D

    Mangels Motivation hat der Spannhebel diese Tortur nur kurz mitmachen müssen und schaut jetzt dank kläglicher
    Fächerscheibenversuche mit der Flex eigentlich schlimmer aus als vorher, aber hey, Metall kann glänzen, egal wie
    viele Riefen, Kratzer und Löcher es hat :whistling:

    Jetzt sitz ich hier, alles tut mir weh, ich kann kaum mehr grade sitzen und nach über 8 Stunden härtester
    Plackerei kann ich einigermaßen stolz auf das sein, was ich jetzt vor mir liegen habe :thumbup:

    Einen riesen Vorteil hat die ganze Sache: Die Feinwerkbau dieselt jetzt nicht mehr so krass und ist überall
    korrekt und sauber im Öl (bzw. die Feder im Fett ^^ ).

    To do: Geld sparen und neue Federn incl. Laufdichtung und Kolbenpuffer kaufen ^^
    Die habens langsam mal nötig. Kolbenpuffer ist der mehr oder wenige weisse, Laufdichtung schon die Blaue
    und meine Hübsche hat jetzt noch ungefähr (mit dieser(klickmich) Methode gemessen) 8,1 Joule (also
    nimmer soooo viel für ein FWB 300 S) auf der Brust.

    EDIT: Ach und übrigens, auch wenn unkonventionell und ungewöhnlich: Ich find das Diana hübsch ^^

    FWB 300 S :love: FWB lp65 :love: Röhm RG 76 :love:

    Einmal editiert, zuletzt von DomiFWB300S (7. Juni 2014 um 23:11)