Excalibur Phoenix Modifikation mit Stabilisatoren

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.150 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Juni 2013 um 10:31) ist von Bolidentyp.

  • Ich konnte es mal wieder nicht lassen und habe meine Excalibur Phoenix modifiziert.

    Da ich die positive Wirkung von Stabilisatoren an anderen Armbrüsten bereits getestet habe und ich auch ein begeisterter Compoundbogenschütze bin, meine Stabis dafür selbst entwickle, war der Gedanke nicht fern einmal deren Wirkung auf diese Recurvearmbrust zu prüfen.

    Ich bin von den üblichen kleinen Dämpfern unter dem Schaft abgegangen und habe sie mit einer Länge von 31 cm im Vierstabsystem unter einem Winkel von 45° angeordnet.
    Damit absorbieren sie den Schock ohne sich selbst aufzuschwingen.

    Meine Erfahrungen sind durchweg sehr positiv. Die Phoenix liegt besser in der Hand, schießt sich im wahrsten Sinne des Wortes butterweich fast ohne Schock und ich meine zumindest Freihand ist die ohnehin excellente Treffgenauigkeit deutlich noch ein Stück besser geworden.

    Dazu sind noch eine gepolsterte Wangenauflage (man gönnt sich ja sonst nichts), ein Stoßabsorber an der Schulterstütze und eine Wasserwaage
    gekommen.
    Mit dem Sehnendämpfungssystem experimentierte ich noch.
    Erste Versuche haben mich noch nicht von einem besseren Schießverhalten überzeugt.
    Das Gesamtgewicht beträgt jetzt 4,2 kg was mir sehr entgegenkommt.

    Gruß
    Michael

  • Also ertmal bin ich ja total begeistert von Deinen Dämpfer-Anbauten. :thumbsup:
    Aber ein paar Fragen sind beim Bild und der Beschreibung offen geblieben.
    Sorgen die Dämpfer auch für eine Stabilisierung der Lage in der Waage? :whistling:
    Reduzieren die Stabis auch das nachschwingen der Wurfarme?


    Zur gepolzterten Wangenauflage hätte ich zu bedenken zu geben das die Wangenauflage eigentlich dabei helfen soll immer wieder in die selbe Position hinterm Zfr zu kommen.Ich glaube dabei wäre die Polsterung eher hinderlich.Bequem und leicht wiederzufindene Position erreicht man meiner Meinung nach besser mit einer Tiroler-Schäftung,ist allergings dann leider viel aufwendiger!

    Ich wäre ja gern mal beim Schiessen mit dabei! :whistling: Würde gern erleben was Deine Anbauten an Präzisionsgewinn bringen.

  • Vielen Dank für das Lob. :^) :^)
    Zu den Fragen:
    Bedingt durch die Erhöhung der seitlichen Trägheit durch die Stabis liegt die Armbrust wesentlich ruhiger in der Hand und damit in der Waage. Ein Effekt der sich deutlich einstellt und einfach nachvollziehbar ist.
    Vor allen Dingen passiert folgendes:
    Wenn man den Abzug auslöst gibt es je nach Qualität des Schützen immer ein Verreißen der Armbrust. Auch hier wirkt die größere, seitlich platzierte Trägheit der Stabis dagegen und neutralisiert einen Teil das Fehlers.

    Man könnte mit einer High Speed Kamera sicherlich sehr gut überprüfen, inwieweit auch ein Einfluss auf die Wurfarme erfolgt.
    Ich denke ja.
    Die ausgelöste Energie überträgt sich über die Wurfarme auf den Armbrustkörper, der einen heftigen Stoß bekommt und folglich auf die Wurfarme zurückwirkt.
    Wird dieser Stoß durch die Aufnahme der Energie am Körper durch Schwingungsabsorption bedämpft wirkt auch sie auf die Wurfarme zurück und es sollte eine Dämpfung der Nachschwingung eintreten. Im Grunde ist ein Schwingungssystem aufgebaut und durch die Länge der Stabis beeinflusst man das Schwingungsverhalten.
    Ich habe auch damit ein wenig experimentiert. Werden die Stabis wesentlich länger erfolgt ein "Aufschaukeln" des Gesamtsystems und ein negativer Effekt tritt ein. Werden sie zu kurz ist die Wirkung zu gering.
    Ähnlich ist es mit dem Winkel.
    Ist er parallel zu den Wurfarmen kommt es ebenfalls zu einem geringen Aufschaukeln.


    Aber wie gesagt, die Wirkung auf die Wurfarme müsste man genauer untersuchen.

    Bezüglich der gepolsterten Wangenauflage hast du natürlich vollkommen recht, aber es ist kein Kissen im üblichen Sinn sondern eine Auflage aus massivem, ausgeformten Holz mit einer nur 5 mm starken festen Schaumstoffschicht und darüber fest verspannten Stoff.
    Damit ist ein gleichmäßiger fester Andruck der Wange gewährleistet.

    Wenn wir uns beim Schießen mal treffen kannst du gern die Wirkung der Stabis selbst ausprobieren. :thumbup:
    Sie sind einfach an- und abschraubbar.

    Gruß
    Michael

  • Wie ich gerade erst mitbekam benutzt du die Stabilisatoren ohne Schwabbel(Gummidämpfer).Hast Du damit bessere Erfahrungen als mit diesen Dämpfergummis?

  • Diese Schwabbelgummis wurden nicht nur sehr schnell porös, sondern sie hatten für mich einen seeehr zweifelhaften Effekt, da sie sehr leicht hin und her zu schieben waren und zweifelsohne nur der Optik dienten um martialisch auszusehen.

    Mittlerweile habe ich die NAP BlackJack veräußert, da viieel zu schwer (sind nur mit Sand gefüllt :D ) und daher frontlastig!

    Die Wolfszeit Absorber V Bar haben für mich den größten Effekt an Dämpfung!!

  • Hallo Michael. Sieht nett aus deine excal.
    Wie sind deine Resultate mit der Modifikation? Hast du Schuss Bilder? Bzw. Welche Entfernungen machst du mit der Phönix?
    Interessiert mich, da ich selbst eine equinox habe, und ich imma wieder lese, dass die Phönix ja noch präziser sein sollte! Überlege schon ob ich nicht noch eine Phönix als zweit Armbrust anschaffe.
    Lg. Peter.

  • Ich meinte nicht diese Gummis die in die Wurfarme eingesetzt werden können,sondern jene welche beim Bogensport zwischen Stabilisatorstab und Gewicht dazwischen gesetzt werden.
    Hat man eventuell weniger und/oder kleinere Schwingungen wenn man diesen Gummi weg läßt?
    Ich meinte die auf dem Anfangsbild von Bolidentyp so gesehen zu haben.Daran sind ja nur die Stabistäbe und am ende ein Gewicht.Bei meinem Versuch habe ich noch Gummis dazwischen die eventuell Schwingungen aufnehmen und reduzieren könnten.Vor Samstag will ich aber nicht mehr experimentieren und deshalb hoffte ich Erfahrungen von Personen zu bekommen die das schon getan haben. :whistling: Sorry da hatte ich mich wohl nicht richtig ausgedrückt.

  • Hallo
    Peter,

    danke, dass es Dir gefällt.

    Mein Schussbild hat sich deutlich verbessert. Insbesondere die
    „Ausrutscher“ hatte ich praktisch überhaupt nicht mehr.

    Leider kann ich aufgrund von massiven Rückenproblemen die sich im letzten
    Jahr eingestellt haben meine Erfahrungen zur Zeit nicht weiter
    ausbauen (war lange Zeit recht frustriert, jetzt geht es aber
    wieder). Nun hängt das gute Teil an der Wand und ich träume ab und
    an davon wieder richtig loszulegen.


    Hallo Raziel,

    habe erst jetzt gesehen, das Du das hochinteressante Thema „Stabis“
    wieder aufgegriffen hast. Ich kann den Bereich aufgrund meiner
    Erfahrungen noch ein Stück vertiefen.

    Beim Bogensport bin ich nach vielen Experimenten bei folgendem System
    gelandet:

    Frontstabi ( 1 Carbonrohr d = 18 mm, l =1,20 m), Heckstabi 1 Carbonrohr d = 18
    mm, l 78 cm Heckstabi 2 ( 4 Stab Carbon d = 6 mm, l = 50 cm).


    Man muss zwischen Gewicht und Massenträgheit unterscheiden.

    Es passiert folgendes: Durch die langen Ausleger und einem abgestimmten
    Gewicht an den Spitzen entsteht ein hohes Trägheitsmoment das jedem
    Verwackeln und Verreißen entgegenwirkt.

    Den meisten wird das Prinzip klar sein. Man kann sich das gut
    verdeutlichen, indem man einen leichten kurzen Stab zwischen die
    Finger nimmt, ihn andreht und dann einen gleichen Stab mit z.B.
    1,50 m Länge. Nimmt man das gleiche Gewicht des langen Stabes in kurzer kompakter Form lässt er sich leicht drehen. Um den langen Stab zum Drehen in Bewegung zu setzen bedarf es eines größeren Kraftaufwandes.


    Meine Trefferlagen auf 70 m sind so eindeutig besser geworden, dass man es
    kaum beschreiben kann. Kein guter Bogenschütze würde ohne „riesige“
    Stabis seine Spitzenergebnisse erzielen.


    Das grundlegende Prinzip lässt sich auf das Armbrustschießen
    übertragen. Zuerst muss man beim Zielen möglichst ruhig im Ziel
    liegen, dann darf man beim Abzug betätigen nicht verreißen und muss
    das Ziel durch Körperspannung nachhalten. Je größer die Trägheit
    des Systems ist umso mehr wirkt sie jeder Veränderung entgegen.

    Nun kann man bei der Armbrust natürlich nicht mit solch langen Elementen
    arbeiten. Also bin ich auf ein starres Vierstabsystem im 45° Winkel
    ausgewichen (Länge jeweils 30 cm, Carbonrohre d = 6mm, Aluflansch),
    das noch praktikabel ist. Der Effekt ist nicht ganz so gut wie beim
    langen Stabi, da die Massenträgheit nicht so weit außen sitzt.


    Selbstverständlich habe ich auch mit Schwabbelgewichten und Gummis experimentiert.
    Einige Schützen schwören darauf. Ich habe andere Erfahrungen
    gemacht. Es gibt schwere Schwabbelgewichte vorn an der Spitze
    und/oder eine Anbindung der Stabis über ein Gummielement.

    Auch wenn der Prellschlag ein weiteres starkes Stück abgemildert wird
    sind in meinen Augen die negativen Effekte bedeutend größer, denn
    es kommt zu einem Aufschwingen des Gesamtsystems, wodurch die
    Exaktheit deutlich leidet. Bei zu großen Schwabbelgewichten hatte
    ich das Gefühl eine „Gummikuh“ zu schießen. Nicht mein Ding.

    Asymmetrische Systeme mit ungleichmäßig seitlich abgehende Stabis wie manche
    Bogenschützen sie verwenden funktionieren bei mir überhaupt nicht.

    Ich bin sicherlich kein guter Schütze, aber mit meiner Kombination habe
    ich auf 60 m (freihand) auf meinen kleinen Schießwürfel recht
    ordentliche Resultate erreicht, die mir ohne die Modifikationen
    absolut nicht möglich sind.

    Ein guter Nebeneffekt der Stabis ist die Dämpfung des Prellschlags was
    sich bei der Phönix sehr gut bemerkbar macht. Sie schießt sich mit
    dem System butterweich aber doch stramm und exakt.


    Bei allen Modifikationen die das Gesamtgewicht erhöhen sollte man
    natürlich auch realistisch seine körperliche Konstitution
    berücksichtigen. Die von mir selbst entwickelte und gebaute Armbrust
    auf dem kleinen Bild oben links wiegt über 7 kg und hat sich für
    mich auf Dauer als viel zu schwer erwiesen.

    Ich meine folgende Lösung ist am Besten:

    Eine möglichst starre Verbindung der Stabis ohne Gummielemente, möglichst
    starre Rohre (Carbon ist exzellent) und möglichst lang mit einem
    abgestimmten nicht zu schweren Gewicht außen. Da sollte man
    experimentieren. Jede Veränderung bewirkt eine Veränderung des
    Schwingungskreises des Gesamtsystems. Das sind aber extreme
    Feinheiten die man nicht unbedingt ausprobieren muss.

    Auf alle Fälle ist es ein sehr spannendes und dankbares
    Experimentierfeld.


    Viele
    Grüße

    Michael

  • Dann werde ich meine Experimente wohl nach Panketal weiterführen müssen,auf jeden Fall schon mal Danke für deine Ausführungen.
    Gruß Sven
    ps:Warum hast Du die Dämpfer am Bogen die nach hinten laufen gerade ausgerichtet?Kommt man damit nicht an den Körper und stört das nicht beim Pfeile beschleunigen?

  • Ich habe erst ein System mit einer V-Spinne gehabt die aus Handlingsgründen recht kurz sein muss. Dann gab es mal vor Jahren Versuche von einigen versierten Bogenschützen mit reinen Heckstabilisatoren, die im Streukreis sehr positiv ausfielen. Das habe ich das auch probiert aber ein großes Ungleichgewicht beim Schießen gehabt. Außerdem fiel der Bogen nach dem Abschuss nicht nach vorn, also lag der Gedanke nahe, beide Systeme zu kombinieren.
    Beim Schießen ist es vollkommen problemlos, da ich zwischen den hinteren Stabis durchziehe.
    Nur beim An- und Absetzen muss man eine bestimmte Bewegung einhalten sonst hat man den Heckstabi im Gesicht.

    Gruß
    Michael

  • Hallo, ich schieße eine Excalibur Equinox die ist ganz schön "ruppig" im Schuß aufgrund der vielen Energie... deine Idee mit den Stabis gefällt mir, wie werden die befestigt? sind da Bohrungen für vorgesehen? gibt es Erfahrungen welche Stabis dafür zu empfehlen sind?
    LG

  • Hallo,
    da ich grundsätzlich an der mit Sicherheit von Excalibur optimierten trapezförmigen Befestigung der Wurfarme nicht bohren oder sie sonstwie verändern würde benutze ich die Bohrung für die Befestigung der Sehnenstopper.
    Eigentlich wollte ich die Befestigungsteile aus Alu fertigen, habe dann aber erst einmal Versuchsstücke mit gutem Multiplex angebaut, die erstaunlich gut halten. Für die Befestigung der Stabis habe ich ein Gewinde eingeschnitten und sie mit gutem Holzleim eingedreht.

    Sie halten wesentlich besser als erwartet. Nun habe ich sie immer noch dran.

    Die Stabis sind auch selbstgebaut.
    Allerdings kann man ähnliche (meist Seitenstabis) die genauso ihren Zweck erfüllen im Zubehör für Bogensport kaufen.

    Viele Grüße

    Michael

  • Na ich werd dann diese Woche mal anfangen nachzuschauen ob ich mit oder ohne den Dämpfergummis besser klar komme,danke auf jeden Fall schon mal für Deine Infos! :D

  • So,am Donnerstag dem 06.06.2013 hatte ich es mal getestet wie ich besser klarkomme und bin jetzt ein wenig verwirrt.Denn über 70m komme ich ohne die Schwabbelgummis am Dämpfer um einiges besser klar da es nur ein kurzes kleineres verreißen und kein aufschaukeln gibt,aber bis 70m fühle ich mich beim Pfeile beschleunigen mit diesen Gummis viel wohler,auch wenn ich in den Ergebnissen keinen Unterschied feststellen konnte.
    Bei 90m waren meine Streuungen allerdings ohne diese Gummis kleiner.Muß ich beim nächsten Training wohl noch mal viel genauer und ausgiebiger testen.Mal schauen was für Gesecke die für mich am besten geeignete Einstellung ist!? :whistling:
    Werd auch mal testen wie es mit noch etwas längeren Stabis klappt und ob da noch etwas machbar oder verbesserbar ist.

  • Hallo Jens,
    dann bist Du doch schon recht weit. Das solltest Du positiv sehen. Wenn Du Unterschiede definieren und
    reproduzieren kannst ist doch der wichtigste Schritt erfolgt.

    Ein Schütze ist eben keine Schussmaschine, die jeden Pfeil unter exakt den gleichen Bedingungen
    abschießt. Bei jedem Schützen gibt es grundlegend andere individuelle Voraussetzungen. Er geht beim Schuss eine
    Interaktion mit seiner Armbrust ein, die in einem gewissen Rahmen variabel ist wie z.B. die eigene Tagesform oder die Außentemperatur und deren Wirkung auf das Material.

    Mein Mentor von dem ich alles über Bogensport gelernt habe schoss grundsätzlich mit Schwabbel und unglaublich guten
    Ergebnissen, die ich nie erreicht habe. Also habe ich ihm nachgeeifert und mich ebenso ausgestattet. Da mich die gesamte
    Materie zunehmend interessierte habe ich mir über Jahre alles theoretisch erreichbare Wissen über Stabis reingezogen (vertiefend
    bisher nur im Bereich Bogensport zu finden).

    Nach einiger Zeit habe ich mit ihm darüber fachlich diskutieren können und eigene Versuche mit und
    ohne Schwabbel und mit unterschiedlichen Längen der Stabis angestellt. Prompt kam erst einmal die Zeit der Verwirrung.

    Es hat gedauert bis ich reproduzierbare Ergebnisse hatte. Zu jener Zeit habe ich überwiegend auf 70 m
    geschossen und konnte mir nach einiger Zeit ein Urteil erlauben.

    Dann wurde es klarer:

    Meine Ergebnisse wurden wesentlich exakter mit möglichst langen Stabis und starr ohne Gummi und
    Schwabbel.
    Mit diesen Erfahrungen bin ich dann an diverse Armbrüste heran gegangen und habe es ebenfalls probiert. Die Resultate sind ziemlich deckungsgleich.

    Das ist lediglich meine individuelle Erkenntnis die ich hier weitergebe. Bei einem anderen Schützen können
    andere Kriterien gelten.
    Wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Versuchen.

    Gruß
    Michael