Es gibt 404 Antworten in diesem Thema, welches 108.987 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Februar 2024 um 09:15) ist von Hephaistos06.

  • Im Netz sieht man häufiger Angebote von Enfield No. 2 Revolvern, wo die Verkäufer nicht genau wissen, wann ihre Stücke produziert worden sind. Nicht überall stehen Jahreszahlen drauf. Anhand der Seriennummer auf Rahmen, Lauf und Trommel kann man aber das Produktionsjahr bestimmen, denn vor jeder Nummer steht ein Buchstabe, von dem sich auf das Jahr schließen lässt. Im Folgenden die Übersicht der Produktionsjahre, sie wurde von den Sammlerkollegen auf diesem lesenswerten Forum erstellt, von dem auch die Fotos stammen:

    https://forums.gunboards.com/showthread.php…-serial-numbers


    1929 bis 1931 1 - A
    1932 B
    1933 C
    1934 C - D
    1935 D - E
    1936 E
    1937 F
    1938 F - G
    1939 G - H
    1940 H, I, J, K
    1941 K, L, M, N
    1942 N, O, P, Q, R, S, T, U,
    1943 U, V, W, X, Y, Z, ZA, ZB
    1944 ZB, ZC, ZD, ZE, ZF, ZG, ZH,
    1945 ZH, ZI, ZJ


    Diese Liste gilt nicht für Albions oder Enfields anderer Nothersteller. Weitere Rückschlüsse auf das Jahr bieten bei den Revolvern aus Enfieldproduktion die Stempel auf der rechten Rahmenseite. Anfangs wurde noch die Krone eingeprägt, später nur noch ein DI. Dieses "D" hat einen Querstrich im Inneren. Das sollen die Intitialien E und D sein, die übereinander liegen. Manche Revolver haben über dem Herstellerstempel ein FTR eingraviert, welches für "Factory Thorough Repair" steht, "Generalüberholung durch Fabrik".


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    So gut wie alle PTB 257er besitzen die Bakelitgriffschalen mit der Messingscheibe. Die sind erst 1942 eingeführt worden. Die alten Holzgriffschalen aus geriffelter Walnuss wurden schon damals früh ausgetauscht. Später kamen Stahlscheiben hinzu, da man im Krieg Messing für die Munitionsproduktion nötiger hatte.

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    Vielleicht kann jemand die Infos gebrauchen, um die Geschichte seines Enfields besser zu verstehen.

    Die Webleys und Enfields haben sehr große Holster aus Leder oder festem Canvas-Leinen. Diese wurden links am Gürtel getragen! Die Gürtel/Koppel wurden damals in der Taille festgemacht, und nicht wie heute um die Hüfte. Dadurch waren die Holster viel höher positioniert. Man hätte die Revolver mit der rechten Hand auf der rechten Seite gar nicht ziehen können. Wohl aber, wenn der Holster links hängt. Am Revolver war meist eine Fangschnur (Lanyard). Die wurde wie ein Schlüsselband um den Hals getragen, seltener um die rechte Schulter.

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    Meine größte Angst: Dass ich irgendwann sterbe und meine Frau meine Revolver zu den Preisen verkauft, die ich ihr mal gesagt habe.

    6 Mal editiert, zuletzt von Hephaistos06 (21. April 2020 um 22:20)

  • Zudem haben die Enfield Revolver, sowie die meisten anderen britischen Waffen einen breiten Pfeil eingestanzt. Das ist der Broad Arrow, der Abnahmestempel des "War Departements" (Kriegsministerium). Oft stand auf den Uniformen, oder auch auf dem Fangband für den Webley Mark IV daher neben dem Pfeil das "WD".

    Da auf den Webley .38 Mark IV keine Jahreszahl gestanzt ist, im Folgenden eine Liste der Seriennummern, von denen sie auf das Produktionsjahr schließen lässt. Die Liste ist ebenfalls aus einem internationalen Waffen Forum, den Thread finde ich aber nicht mehr. Das hatte ich mal rauskopiert:


    Mark IV .38 revolvers (1940- 1941) numbers 43000 – 49999also Mark III revolvers (1933- 1937) numbers 50000 – 53499
    Mark III revolvers (1937- 1948) numbers 53500- 56479)also Mark IV revolvers (1941- 1942) numbers 60000- 63799
    Mark IV revolvers (1942- 1942) numbers 63800- 74299
    Mark IV revolvers (1942- 1943) numbers 74300- 84399
    Mark IV revolvers (1943- 1943) numbers 84400- 94499
    Mark IV revolvers (1943- 1943) numbers 94500- 104599
    Mark IV revolvers (1943- 1943) numbers 104600- 114699
    Mark IV revolvers (1943- 1944) numbers 114700- 125699
    Mark IV revolvers (1944- 1944) numbers 125700- 135799
    Mark IV revolvers (1944- 1944) numbers 135800- 145899
    Mark IV revolvers (1944- 1944) numbers 145900- 155999
    Mark IV revolvers (1945- 1945) numbers 156000- 166099
    Mark IV revolvers (1945- 1945) numbers 166100- 172219
    Mark IV revolvers (1946- 1949) numbers A1- A14999
    Mark IV revolvers (1949- 1951) numbers A25000- A44999
    Mark IV revolvers (1951- 1953) numbers A45000- A54999also Mark IV revolvers (1953- 1954) numbers A65000- A74899
    Mark IV revolvers (1954- 1957) numbers A75000- A94999
    Mark IV revolvers (1949- 1952) numbers A16000- A24999 .32 cal
    also Mark IV revolvers (1952- 1954) A55000- A64999 .32cal
    Mark IV revolvers (1954- 1959) numbers A85000- A99999 .32calalso Mark IV revolvers (1958-1964) numbers B12000- B25099 .32 cal
    Mark IV revolvers (1951- 1957) numbers A100000- A100599also Mark IV revolvers (1957- 1965) numbers B1- B28599
    Mark IV revolvers (1964- 1968) numbers B28600- B48599
    Mark IV revolvers (1965- 1965) numbers B31000- B31999 .32 calalso Mark IV revolvers (1965- 1966) numbers B33000- B33999 .32 calalso Mark IV revolvers (1965- 1966) numbers B35000- B35999 .32 calalso Mark IV revolvers (1966- 1967) numbers B40000- B40999 .32 calalso Mark IV revolvers (1967- 1967) numbers B43000- B43838 .32 cal
    Mark IV revolvers (1968- 1970) numbers B48600- B68699 .32 & .38 mixed
    Mark IV revolvers (1970- 1982) numbers B68700- B88168 .32 & .38 mixed

    Meine größte Angst: Dass ich irgendwann sterbe und meine Frau meine Revolver zu den Preisen verkauft, die ich ihr mal gesagt habe.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hephaistos06 (25. April 2020 um 18:52)

  • Geilo, da sind sogar Holzgriffschalen dran. Damit ist der Revolver gleich viel handlicher. Pass gut auf die auf, die sind selten.

    Selten zu bekommen sind auch die Enfields mit dem schönen Kronenstempel.

    Bei deinem ersten ist ein FTR Stempel drauf. Das seht für "Generalüberholung durch Fabrik". Das hat man in den 50er Jahren mit den Kriegsbeständen gemacht, um die Teile dann massenhaft nach Indien und Hongkong zu verfrachten.

    Ein paar wurden hier in Deutschland belassen. In der Nachkriegszeit rüstete man in der englischen Zone die Polizisten mit Webleys und teilw. Enfields aus. Die deutschen Polizeianwärter waren aus dem Krieg eigentlich Selbstladepistolen gewohnt, und wunderten sich, was sie mit diesen Prügeln mit dem hohen Abzugsgewicht sollen. Das lag im Interesse der Briten. Die hatten Angst vor einer Wiederbewaffnung der deutschen Bevölkerung.

    In der US-Zone teilte man die S&W Victory Revolver aus.Nachdem aber die Briten Vertrauen in die deutsche Polizei hatten, durften die sich auch neue Pistolen kaufen und die Revolver wurden zu Ramschpreisen von Orion und anderen Büchsenmachern erworben, die die Dinger auf Platzdeko bzw PTB änderten.

    Meine größte Angst: Dass ich irgendwann sterbe und meine Frau meine Revolver zu den Preisen verkauft, die ich ihr mal gesagt habe.

  • @Hephaistos06..., natürlich pass ich gut auf die beiden auf. ;)

    Beim Albion - Enfield bin ich auch der Meinung, dass die eventuell nicht so häufig anzutreffen sind, da sie ja wohl nur
    von 1941 bis 1943 als Kriegs - Notproduktion von Albion in Schottland gebaut wurden.

    Albion = ein Fahrzeughersteller

    Beim 1940'er Enfield weiß ich nicht,...den gibt es doch schon häufiger,...naja vielleicht nicht mit den alten Holzgriffschalen.
    Die wurden wohl sehr schnell von Enfield wieder gegen die widerstandsfähigeren, schwarzen Bakelit-Griffschalen getauscht.

    Bei meinem Enfield habe ich gestern, auf die Schnelle, keine Militärstempelungen gesehen.
    z.B. "Broad Arrow" u.s.w.
    Ich schaue mir aber nochmal die ganzen Stempelungen genau an. :)

    Alles in allem sind beide sehr schöne, authentische Belegstücke aus dieser Zeit.

    Sie werden die Sammlung so schnell nicht mehr verlassen...! :D

    Viele Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Sgt_Elias (28. Juli 2020 um 08:30)

  • Moin,

    dann sollte bei dem Enfield auch noch keine Hahnsicherung verbaut sein. Kann man erkennen, wenn man die linke Seitenplatte abnimmt. Wenn Hahnsicherung, dann ist ein kleines halbmondförmiges Teil mit entsprechender Fräsung verbaut. Die Hahnsicherung wurde meist bei der FTR Revision nachgerüstet.
    Außerdem würde es sich ohne FTR Revision anbieten, den Enfield in Single Action umzurüsten. D.h. anderer Hahn und anderer Abzug. Es ist dann ein kleiner Nocken oder Überstand am Hahn unten dran (vielleicht sind ja noch welche da...glaube ich aber nicht). Hab mal ein Bild angehängt, da kann man es gut erkennen.

    Ein schöner unverbastelter Enfield ohne Tropenlackierung, lohnt noch etwas Zeit reinzustecken.
    Gruß
    Michael

  • ...hier nochmal beide zum Vergleich für Euch... ;)

    Wenn die so da liegen..., machen sie schon gewaltig was her! :thumbsup:

    Da bekommt man als Sammler schon Ehrfurcht vor diesen schönen Stücken.

    Vor allem..., bei beiden funktioniert alles tadellos und sitzt alles absolut stramm.

    Ich hatte mal zwei Webley's aus den 50'er Jahren,...bei denen war alles irgendwie "klappriger".
    Da hatte auch die Trommel viel mehr Spiel, als bei den Enfield's.
    Der Patronenauswurfstern funktioniert bei meinen beiden Schätzchen auch irgendwie viel geschmeidiger, als bei den
    Webley's.
    Was eigentlich verwunderlich ist, da man ja immer sagt, dass die Webley's eine wesentlich bessere Qualität haben sollen.

    Naja..., vielleicht waren die Webley's einfach nur ein bisschen "ausgelutschter", als die beiden Enfield's. ;)

    Viele Grüße und Danke für das "Fehler editieren"

  • Nochmals Moin,

    der verbaute Wallnussgriff wurde erst ab 1942 verbaut. Zeitlich korrekt wäre der Wallnussgriff mit eingelegter Messingscheibe (wie beim schwarzen Bakelit Griff )....nur mal so Klug gesch..... ^^

    Schau doch bitte mal auf dem Lauf, ob der auch mit 1940 gestempelt ist.

    Gruß
    Michael

  • Nochmals Moin,

    der verbaute Wallnussgriff wurde erst ab 1942 verbaut. Zeitlich korrekt wäre der Wallnussgriff mit eingelegter Messingscheibe (wie beim schwarzen Bakelit Griff )....nur mal so Klug gesch..... ^^

    Schau doch bitte mal auf dem Lauf, ob der auch mit 1940 gestempelt ist.

    Gruß
    Michael

    Auch nochmals Moin,

    ...hier mal einige Fotos von den ganzen Stempelungen, die ich am Enfield mit den Holzgriffschalen gefunden habe. :)

    Viele Grüße

  • Also der Lauf ist auch von 1940.

    Die Trommel hat einen Z Präfix = 1942-45 und ist MK II** zugeordnet. Der Rahmen hat ein L Präfix ( wenn ich das richtig erkenne) = 1940-41.

    Scheint alles in der Kriegszeit instand gesetzt worden zu sein.

    Schönes historisches Teil

    Nun fehlt nur noch ein Holster und passende Deko Mun :D

    Gruß Michael

  • Nun fehlt nur noch ein Holster und passende Deko Mun :D

    Oder eine feine Transit Box. Schaut euch mal auf Facebook den Account "Military Styled Transit Chest Boxes" an. Der Typ bastelt die Boxen und lässt sie altern. Der verschickt seine Boxen vom UK auch nach Germany.

  • Wenn ihr eurem Revolver noch was gutes tun wollt, dann sputet euch und tippt mal bei ebay "Webley Lanyard Revolver Fangband" ein. Da verscheuert wer ein Konvolut englischer Fangbänder aus dem 2.WK für 19,90 Euro das Stück. Das sind die Wert. Da sind schöne Stempel mit dem Pfeil und dem WD drauf. An den Enfield gehört eigentlich ein anderes Band ( das ich hier die Tage nochmal erläutere), aber das auf ebay sieht um ein vielfaches geiler aus. Und auch sonst taugt es top als Schlüsselband ;)

    Meine größte Angst: Dass ich irgendwann sterbe und meine Frau meine Revolver zu den Preisen verkauft, die ich ihr mal gesagt habe.