Gamo 1250 Hunter

  • Testbericht Gamo 1250 Hunter:

    Gamo, der bekannte spanische Hersteller von Druckluftwaffen brachte etwa Anfang 2000 sein neuestes Topmodell auf den Markt, die 1250 Hunter, oder in manchen Ländern auch Hurricane genannt.
    Es handelt sich um einen traditionellen Knicker, also ein Kipplaufmodell. Die technischen Daten sind:

    V0 = 175m/s (381m/s in der offenen Version)
    Joule = 7,5 (36,3J in der offenen Version)
    Spannkraft = 26,5kg (in beiden Versionen!)
    Gewicht = 4,1kg
    Länge = 123cm
    Abzugsgewicht = 1800gr
    Abzug = Vorweg einstellbar
    Sicherung = automatisch
    11mm Schiene = aufgeschweißt, mit Scope-Stopper incl. Dämpfer
    Lauf = gezogen mit Mündungs-Kompensator/Griff
    Schaft = Buche, Style: MonteCarlo, mit Gummi-ventilierter Schaftkappe mit weißen Inlets.
    Visierung = Micrometervisierung
    Preis = um die 375¤

    Damit dürfte die Gamo 1250 in der offenen Version das wohl momentan stärkste Federdruckgewehr sein (die 1250 beziehen sich auf die englische Einheit FPS (1250 Feet per Second)).
    Das merkt man auch sofort beim spannen des Gewehrs, gewaltige 26kg Zugkraft sind da nötig um den Lauf bis zum Einrasten abzuknicken - auch in der 7,5J Version.

    Warum? - Die Erklärung ist simpel, Gamo verwendet auch in den freien Versionen die Original Federn, die Reduzierung der Leistung wird dort mittels anderer Kolben vorgenommen - ist wahrscheinlich billiger.
    Auch sonst ist es ein Gewehr der Superlative, über 1,20m Länge und ein Gewicht von >4kg lassen einen jederzeit spüren, wozu dieses Teil eigentlich fähig ist.
    Beim Abzug setzt sich das dann fort - 1,8kg Abzugsgewicht sind alles andere als Matchwerte…
    Überhaupt bekommt auch das Wort „Prellschlag" hier eine völlig neue Bedeutung - das Ding tritt wie ein Pferd!
    Die ersten Schüsse damit waren so „verrissen", dass sie gar nicht mehr auf der Scheibe waren. Man muss sich auf eine völlig andere Art des schiessens einstellen, ähnlich einer scharfen Waffe - aber wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, dann kann man dem sogar noch Spaß abgewinnen - und auch treffen!

    Der gewaltige Prellschlag ließ dann auch die Wahl des ZF's etwas vorsichtiger ausfallen. Das „beste Stück" sollte diesem dann lieber doch nicht gerade ausgesetzt werden, aber ein hochwertiges muss es schon sein. So fiel die Wahl dann auf das Bushnell 6-18x40, ein schusserprobtes und dennoch preiswertes ZF - falls doch was schief gehen sollte…
    Der werksmäßig angebrachte Stopper ist ein Muss - jedes geschraubte Stopperteil würde da kapitulieren.
    Die 11mm Prismenschiene ist auch aufgeschweißt, und nicht verschraubt - aus gutem Grund.
    An der Frontseite des Stoppers ist noch ein gelbes Hartgummiteil montiert, der die Schläge etwas abdämpfen soll. Nach einigen Schüssen war dieser allerdings schon auf die Hälfte der vorherigen Größe zusammengedrückt.


    Jedenfalls hat sich das Bushnell bis jetzt als hartnäckig gegen die malträtierenden Schläge behauptet (>500 Schuss bisher).

    Die Original-Visierung ist ebenfalls sehr gut, einstellbar mittels Raster - aber auf so ein Gewehr gehört natürlich ein den Dimensionen entsprechendes ZF drauf. Auch ein 2Bein ist dort angebracht, wenn auch schwierig zu befestigen - schon aus optischen Gründen. Sieht doch die am vorderen Lauf angebrachte Verlängerung, die eigentlich nur als Spannhilfe dient, aus wie ein Schalldämpfer.
    So entspricht dann auch das so voll aufgerüstete Gewehr dem allseits begehrten „Sniper-Look".

    Die Treffgenauigkeit des Gewehrs selbst ist sehr gut, und eigentlich nur vom Schützen abhängig, wie gut dieser eben mit dem Prellschlag zurecht kommt - eine echte Herausforderung!
    Für FTS ist es wahrscheinlich weniger geeignet, aber es deutet ja auch schon seine Bezeichnung „Hunter" darauf hin, wozu es eigentlich konzipiert wurde - für die im Ausland beliebte Kleintierjagd.
    Auf 10m können damit, nach einiger Übung, auf alle Fälle fast die gleichen Resultate erzielt werden, wie mit allen anderen Druckluft-Gewehren.

    Fazit: 
    Wer ein aussergewöhnliches Gewehr für seine Sammlung, oder auch nur zur eigenen Herrausforderung sucht, ist mit der Gamo 1250 bestens bedient. Kritikpunkte sind der schwergängige Abzug sowie der äusserst schwergängige Ladevorgang, welcher weibliche und/oder junge Schützen praktisch ausschliesst. Jedoch entwickelt das Gewehr, gerade aus all den Superlativen, seinen einzigartigen, macho-mässigen Charakter.
    Die Verarbeitungsqualität ist auf sehr hohem Niveau, die verwendeten Materialien über jeden Zweifel erhaben,
    der Verkaufspreis hält sich im Rahmen der Konkurrenz.
    Ich freue mich jedenfalls schon immer auf die Gesichter meiner Freunde beim Spannvorgang, wenn ich frage:
    „Willste mal mit schiessen?" :))


    Co2air 01.2002