Heute möchte ich meine selbstgebaute chinesische Repetierarmbrust vorstellen, auch unter dem Namen Chu-ko-nu bekannt.
Zur Historie dieser beachtlichen Kurzdistanz-Waffe verweise ich auf Wikipedia bzw. Baupläne im Internet. Da ich mir über das Urheberrecht nicht im klaren bin, lasse ich den hier zugrunde liegenden Bauplan weg. Das kann dann jeder, der nachbauen möchte, selber recherchieren.
Die Idee kam mir, weil meine räumlichen Platzmöglichkeiten beengt sind und mir eine übergewichtige Bekannte zwei Gartenstühle zerlegt hatte. Da hatte ich gleich Material für eine sinnvolle Restverwertung.
Lediglich der Bogen wurde aus einer Bambus-Gartenfackel hergestellt sowie die 4-fach-Sehne aus gewachstem Schusterzwirn. Statt Schusterzwirn lassen sich aber auch Nylon-Fäden für Kantentrimmer verwenden. Abweichend vom Original habe ich dann für den Bogen Buchenflachstäbe verwendet sowie eine Knebelvorrichtung für die Sehne angebaut. Der Magazinkasten wurde aus Sperrholz und die Bolzen aus 10 mm Rundbuchenstäbe hergestellt. Verwendet wurden verschiedene Spitzen.
Hier ein paar Maße:
Gesamtgewicht 1,42 kg
Bolzen 185 mm lang, 13 Gramm
Spannhebel 305 mm/Hauptträger 649 mm
Buchenstäbe 30x5 mm 2mal, Länge 600 mm, mit heißem Wasser vorgebogen
Die Sehnenlänge beträgt das 5-fache der Bogenlänge und wird zweimal gefaltet. Auf einer Seite hat man dann zwei Schlingen, auf der anderen 1 Schlinge und lzwei offene Enden. Der Bogen bekommt auf jeder Seite ein 3,5 mm Loch, damit die Sehne (noch ungedrillt) durchgezogen werden kann. Vor dem Straffziehen habe ich ein Holzstück als Knebel durch beide Schlingen gezogen, damit kann dann gedrillt und nachgespannt werden.
Wie die Repetierarmbrust (Bolzenanzahl hängt von der Höhe des Magazinkastens ab) gespannt und ausgelöst wird, lässt sich aus den Bildern erkennen.
Ich schleße im Keller aus einer Entfernung von 4-6 Meter und finde, dass die Trefferlage beachtlich ist.
Komplett mit Bambusbogen
In Einzelteilen
Mit doppelten Buchenstäben
Rohbau
Magazinkasten, Nylonsehne
Rohbau
Ziel
Knebel bzw. Spannvorrichtung
Zu beachten ist, dass der Bogen im Verhältnis zur Bolzenführung vorwärts geneigt ist und die Sehne einer starken Belastung beim Gleiten ausgesetzt ist. Ich habe deshalb versuchsweise ein 4 mm Messingröhrchen über die Sehne geschoben. Mal sehen, wie lange die Sehne das aushält an den Enden des Röhrchens.
Die Armbrust wird sozusagen aus der Hüfte abgeschossen und nach dem 1. Treffer, wenn notwendig, im Haltepunkt korrigiert.
An Materialkosten waren nur Sperrholz, Gartenfackel für den 1. Bogen sowie die Buchenstäbe zu verzeichnen.