Hallo liebe Luftbüchsen Freunde,
heute möchte ich euch mein neues Luftgewehr, seine Verschönerung und meinen ersten Eindruck zu dem Gewehr vorstellen.
Ich habe schon einige Luftgewehre gehabt, mal hochwertige, mal den bekannten Chinaschrott. In letzter Zeit ist einiges verkauft worden, so dass nur noch 2-3 hochwertige Luftgewehre übrig blieben. Da ich nun ein Luftgewehr gesucht habe, welches einfach in der Handhabung, günstig im Preis und auch mal einen Umkipper vertragen kann, so habe ich mich bewusst für ein Luftgewehr von Umarex (scheinbar das billigste auf dem Markt) entschieden.
Für 49,95 Euro + Versand habe ich mir somit die Perfecta 32 untern Weihnachtsbaum gelegt. Die Grundidee war, ein Gewehr im Keller zu nutzen welches auch bei geselligen Abenden mit Freunden/Nachbarn zum Einsatz kommen kann. Dieses einfache Luftgewehr aus China ist durch sein Knicklauf-System nahe zu selbsterklärend, hat keinen unnötigen Schnick Schnack und ohne Sicherung kann es nach dem Laden direkt los gehen. Auch ein versehentlicher Umfaller, etwaige Macken oder Stösse würden mir nicht gleich die Tränen in die Augen treiben.
Technische Parameter
* Holzschaft
* lange Version
* System: Kipphebel - Federdruck - System
* Schaft/Gehäuse: ergonomisch geformter Holzschaft
* Kaliber: 4,5mm
* Munition: Diabolos / .177 cal.
* Visierung: Verstellbares Visier / 11mm Schiene
* Abzug: Druckpunktabzug
* Magazin - Kapazität: Einzelschuss
* Gewicht: 2600 Gramm
* Länge: 1095 mm
* Lauflänge: 476 mm
* Lauf: gezogener Stahllauf
* Vo: ca. 175 m/s
Unboxing
Alsbald lag das gut verpackte Chinateil vor mir. In einer Umverpackung befand sich der Originalkarton. Dieser zeigte leider zwei tiefe Risse (?) in der Verpackung, was das Gewehr allerdings unbeschadet überstand. Dem Gewehr lag noch, wie gewohnt, eine Anleitung bei. Wie bekannt von China-Gewehren, war das Gewehr von oben bis unten mit Öl verschmiert. Daher war die erste Massnahme, alles Schmieröl zu entfernen und das Gewehr mit Ballistol zu säubern. Ich hatte Glück, alle aufgesetzten Teile waren im Lot mit dem Lauf fixiert, es gab nur 1-2 winzige Holzeindrücke und der Lack war soweit auch ohne große Mängel gleichmässig aufgetragen worden!
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Verschönerung
Ich hatte von Anfang an vor das Gewehr zu verschönern also den Schaft zu bearbeiten. Wie im Folgenden erläutert, habe ich dann innerhalb der nächsten 10 Tage den Schaft abgebeizt, neu eingeölt, das System geölt und dem Schaft eine Gummikappe verpasst. Die Schaftölung habe ich vor einigen Jahren schon einmal an einer FW 601 gemacht (FWB 601 von 1987 rundum Aufarbeitung) und ich war damals mit dem Ergebnis sehr zufrieden! Die Schaftkappe hat nochmal 21,95 Euro gekostet.
Ohne auch nur einen ersten Schuss abzugeben habe ich das System direkt nach Ankunft vom Schaft getrennt, was mit nur 4 Schrauben recht schnell zu bewerkstelligen war. Danach ging es an das Abbeizen. Hier habe ich das gleiche Mittel benutzt wie bei der FW 601, ein gelartiges Zeug welches aufgetragen und nach 1-2 Stunden Einwirkzeit samt Lackschicht vom Untergrund mittels eines Spachtels abgetragen werden kann. Diese Prozedur habe ich 2 x gemacht, danach kam das schöne helle Holz unter dem Lack zum vorscheinen.
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Mit dem Spachtel muss man sehr vorsichtig zu Werke gehen, da jede tiefe Riefe später um so mühsamer mit Schmirgelpapier wieder herausgearbeitet werden muss. Die nächsten Tage war nun Schirgeln angesagt. Mit 80iger Schleifpapier ging es los, es folgten 240iger, 600er und 1000er Schleifpapier. Zum Ende hin habe ich auch 2-3x den Schaft mit einem Tuch gewässert. Somit konnte man auch die letzten feinen Holzfasern aufrichten und abtragen. Geduld war gefragt und mit viel Gefühl und genauen Auge bekam man ein schönes Gefühl für den Schaft und lernte jede Rundung kennen! Schleifen, wässern, schleifen, wieder schleifen usw. ... Nun ging es ans Ölen, hierzu habe ich das LIBERON Intensivschutz - Öl für Arbeitsplatten für Küche und Bad benutzt. Ein echt klasse Öl, es besteht aus Tungöl und duftet sehr angenehm, macht das Holz widerstandfähig und gibt ihm diesen seidenmattenglanz der dem Schaft eine tolle warme Ausstrahlung verleiht! Insgesamt habe ich 3x den Schaft eingeölt. Im Abstand von 10-15 stündigen Trocknungsphasen habe ich das Öl am Schaft final bei Raumtemperatur aufgetragen und einziehen lassen.
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Das Abzugssystem habe ich mit ein paar sparsamen Tropfen klarem, nicht harzenden Nähmaschinenöl wieder flott gemacht.
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Nun kam der Schaft an die Reihe. Der Originalschaft hatte eine leichte Rundung für die Schulter die mit einer leichten Riffelung versehen war. Die Rundung musste für die Gummischaftkappe auf ein gerades Niveau runter geschliffen werden. Mit der Schleifmaschine und einer groben Schleifpapierkörnung brauchte ich Gott sei Dank die Säge nicht bemühen. Als nächstes musste die Gummischaftkappe angepasst werden. Hier hatte ich mir vorab, Dank Google & Co, einige Bearbeitungstipps eingeholt. Leider war das Abtragen des Gummis nicht so einfach. Eine geeignete Feile fehlte mir, so dass ich mir mit Messer, Eisensäge und Schmirgelpapier behelfen musste. Die Gummikappe war insgesamt zu lang, so dass ich ein neues zweites Loch im Schaft als auch eines in die Kappe bohren musste. Was ich nicht wusste, dass in den bereits vorhandenen Löchern in der Schaftkappe Unterlegscheiben integriert sind, so dass diese als Kontermutter die Kappe auf dem Schaft hielten. Dies machte die ganze Sache recht spannend, da diese Unterlegscheiben in dem neuen Bohrloch fehlten. Ob die Gummikappe auf dem Schaft trotzdem halten würde? Aller Befürchtungen zum Trotz hielt die Kappe und die eine Schraube ohne Unterlegscheibe liess sich auch so einigermassen fest anziehen. Auf einer Schaftkappe ist in der Regel ja auch kein Zug drauf, so dass ich davon ausgehe, dass es auch in Zukunft halten wird...
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Beim Einschrauben der beiden Schrauben an der Schaftkappe habe ich die Lochstelle etwas eingeölt, damit die Schraube in ihrer Drehbewegung kein Gummi eindreht und zerstört. Dadurch lässt sich die Schraube leicht durch die Gummischaftkappe einschrauben und das darüber befindliche Gummi verschliesst sich und verdeckt somit die beiden Schrauben.
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Nun wurden System und Schaft wieder miteinander verheiratet und das Ganze ging an die frische Luft zum Fotoshooting. Bis auf das obere Schaftkappenende, welches nicht besser bearbeitet werden konnte, bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis! Würde ich jedem empfehlen der überlegt seinen Schaft zu ölen. Das Holz hat eine viel lebendigere Ausstrahlung und die weitere Pflege ist einfacher. Kleinere Unreinheiten oder Beschädigungen lassen sich viel leichter bei einem geölten Schaft wieder ausbessern als bei einem lackierten... ist halt auch Geschmacksache...
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Schusstest
Nun sollte die Perfecta 32 nicht nur gut aussehen sondern ihrem Zweck alle Ehre machen. Somit ging es wieder in den Keller und der Schiessstand wurde hergerichtet. Aus 7m Entfernung ging es anfänglich stehend auf eine 12er Ringscheibe zu Werk. Gleich der erste Schuss überhaupt mit diesem Gewehr wurde ein Rückpraller, der mich am Hals traf! Den Trefferbereich etwas modifiziert ging es weiter. Die Kimme und das Korn mussten eingestellt werden. Bei der Kimme gelang das noch recht einfach, bei dem Korn musste nun gem. Anleitung der Hammer zum Einsatz kommen. Schwups zu viel des Guten und das Korn fiel ab! Naja alles nochmal und das Korn war an der richtigen Stelle. Allerdings machte nun bei jedem weiteren Schuss der Entriegelungshebel vom Lauf Mucken. Er liess sich nicht mehr ohne Widerstand betätigen bis hin das die Entriegelung nicht mehr freigegeben wurde und ich das System wieder komplett vom Schaft trennen musste. Die Verriegelung war lose und leicht verdreht. Habe das wieder zurecht gedreht und zudem die lockeren Schrauben am Entriegelungshebel festgeschraubt. Im weiteren ging es dann mit etwas Gefühl beim Öffnen und Schliessen der Laufverriegelung. Der Abzug, welcher vor der Systemtrennung eine Art Vorzugsweg hatte, hatte nun keinen mehr und lösste nun mit höheren Abzugsgewicht direkter aus!? Nach ca. 100 Schuss ergaben sich Streukreise von 1-2 cm auf 7m sitzend, nicht aufgelegt. Ausreichend Power scheint aber vorhanden zu sein auch wenn ich nicht glaube, dass die 7,5 Joule gänzlich ausgereizt werden.
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Fazit
Insgesamt ist das ein tolles Spassgewehr mit den üblichen Chinamängeln. Es ist günstig aber eben auch günstig in jeder Hinsicht. Logisch gibt es für den Preis kein Präzisionsgewehr und die Qualität ist natürlich auch nicht mit den gängigen Hausmarken wie DIANA, Weihrauch & Co zu vergleichen aber zum Ausprobieren, Rumbasteln und fürs Reihumgereicht werden ist es völlig ausreichend. Mir hat das Gewehr mit Schaftkappe 77,- Euro gekostet und in ca. 15 Arbeitsstunden vorallem reichlich Erfahrung gebracht!
Würde ich es nochmal machen? Jain!
Einem nasalen und haptischen Erlebnis steht eine technische und qualitative Katastrophe gegenüber !
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