Buchrezension: Selbstverteidigung mit...

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 4.704 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Juni 2008 um 19:16) ist von germi.

  • Hallo RCRaJ,

    ich besitze dieses Buch in der Ausgabe auch seit einigen Monaten und habe es aufmnerksam komplett gelesen.

    Dabei ist mir vor allen aufgefallen, daß dieses Buch eine Menge Falschaussagen zu Gesetzen ( zum Teil dank des neuen WaffG. vom 01.04.2008 ), zu Waffen und zu Wirkungen von Munition aufweist.

    Da hat der Autor nicht sauber recherchiert, obwohl er teils deutlich Aussagen und Formulierung aus dem Forum übernommen hat.

    Vielleicht solltest du deine sonst gut gemachte Buchvorstellung in Hinsicht auf die Fehler etwas überarbeiten.

  • Hallo,

    welche Falschaussagen meinst Du konkret?

    Das zum Teil die Wirkung, insbesondere bei der Abgrenzung zwischen OC /CS nicht vollständig dargelegt wurde, ist mir auch aufgefallen.

    Die Stellen mit Falschaussagen (die mir dann offensichtlich leider entgangen sind), werde ich dann natürlich in den Test mit einpflegen. Das zum Teil Formulierungen übernommen sind, ist mir nicht aufgefallen- dafür bin ich hier, fürchte ich, noch zu neu.

  • Da ich nicht die Zeit habe, jede Seite mit den fehlern abzuhandeln, mal ein paar Punkte:
    S. 11 letzter Satz der Seite - stimmt nicht! Scharfe Waffen müssen im Tresor mit vorgeschriebener Widerstandsklasse aufbewahrt werden, SSW können frei in der Wohnung rumliegen, wenn keine Minderjährigen darauf Zugriff nehmen können.

    S. 14 Nicht die GPDA 9, sondern die GPDA 8 war vor der Browning BDA auf dem Markt.

    S. 15 weiter unten - Tatsache ist das genaue Gegenteil! ... Insofern eignen sich geschlossene Räume........am besten! - Abgesehen vom Knalltrauma mit wahrscheinlichen Trommelfellriß für alle Anwesenden breitet sich die Gaswolke in Sekunden im gesamten Raum aus und knockt alle Anwesenden gemeinsam aus.

    S. 26 IWG Amazone - diese wird wie andere Ex-IWG-Modelle weiterhin von ME hergestellt. Der Autor behauptet, die Produktion der Amazone wäre eingestellt.

    S. 28 HW 94 - diese ist überhaupt nichtgeeignet, Gaspatronen zu verschiessen! Und dies laut Hersteller! Der Autor führt sie bei den Gaswaffen für Verteidigung.

    S. 29 Umarex Walther PP - hat das Kaliber 9 mm PAK uind ist wie alle Walther-Gaspistolen von Umarex und bedingt durch die extrem große Qualitätsstreuung von Umarex nicht unbedingt zuverlässig - daher nur bedingt empfehlenswert. Der Autor behauptet, die PP hat Kaliber .315 K, und sie ist, weil eine Walther sozusagen das Nonplusultra.

    S. 32 / 33 alle 3 Modelle sind das Musterbeispiel einer nicht funktionierenden SSW! Der Autor stellt sie als zuverlässige Waffen da.

    und so weiter, und so weiter.....

    Es gibt nur wenige Seiten, die wirklich fehlerfrei sind. Das liegt daran, daß der Autor augenscheinlich alles aus einem sehr theoretischen Blickwinkel ohne eigene Erfahrungen niedergeschrieben hat, viele der vorgestellten Modelle besitzt er wahrscheinlich in seiner Sammlung oder hat sie sich geliehen. Aber da er zum Thema Selbstverteidigung schreibt, gehören auch nur SSW-Modelle ins Buch, die wirklich zur Selbstverteidigung geeignet sind, auf dem Markt verfügbar sind oder zumindest bei älteren Modelle sollte der Hinweis kommen, daß diese nicht mehr neu zu kaufen sind..

    Der Autor hat im letzten Jahr diese Ausgabe seines Buches fertiggestellt und dieses Jahr auf den Markt geworfen, obwohl er wusste, daß ein neues WaffG. in den nächsten Monaten gültig wird und alle seine rechtlichen Hinweise Gefahr laufen, ungültig zu sein und schlimmstenfalls Leser seine Buches, die sich darauf verlassen, ins Gefängnis bringen.
    Seit ca. September letzten Jahres war klar, was sich ändern wird!

    Dieses Buch ist vielleicht interessant und zum Teil brauchbar für Menschen, die sich mit SSW und den Gesetzen dazu auskennen, aber als Anleitung für Anfänger nicht empfehlenswert, da es zu viele Klippen enthält, an denen der Anfänger Schiffbruch erleiden kann.

  • S.11: Ich denke, der Autor hat hier eher an den Leser appelliert, SSW wie scharfe Waffen aufzubewahren.

    S. 15: "Insofern eignen sich geschlossene Räume, in denen man selbst der Wolke ausweichen kann, für den Einsatz am besten." - das ist, was die Reizstoffauswirkung angeht, sachlich so korrekt. Lediglich das Knalltrauma bleibt bestehen.

    S. 26 - stimmt,

    S. 28 - Auf der Weihrauch-Website, auf der auch die HW94 präsentiert wird, lautet es "Für alle HW-Selbstschutzwaffen können sowohl Knall- wie auch Gaspatronen verwendet werden (Ausnahme HW 37 S). Die Patronen mit CS- oder CN-Gas sind für den Selbstschutz besonders zu empfehlen. (http://www.weihrauch-sport.de, Stand 07.06.2008) - daraus interpretiere ich, das herstellerseitig nichts gegen eine Verwendung von Reizstoffpatronen in der HW94 spricht.

    S.29 - zumindest der Hinweis auf die "Walther-Qualität" erscheint tatsächlich etwas deplaziert.

    S. 32 / 33 - Nicht umsonst verweist der Verfasser auf dieses Forum nebst dem Hinweis, die Testberichte zu studieren. Lediglich die Walther P99 wird als empfehlenswert deklariert, was sicherlich angesichts der Umarex-Qualität nicht alleine so stehen gelassen werden kann. Zum IWG Kurier sowie zum Special Force gibt es keine Qualitätsaussagen, die ich gefunden hätte.

    Ich denke nach wie vor, das dieses Alleinwerk auf dem Büchermarkt in Bezug auf dieses Themengebiet nicht so schlecht ist, wie hier jetzt zunächst der Eindruck entstehen mag. Ich persönlich lege beim Lesen dieses Buches auch mehr Augenmerk auf die praktischen Hinweise zum Umgang und Training. In der zusammenfassenden Bewertung bietet es auch nur eine Einzelmeinung, die ein Verfasser vertritt - das einige ärgerliche Ungenauigkeiten drin sind, ist aber wahr. Vielleicht macht sich ja noch einmal jemand die Mühe, ein Buch über dieses Gebiet zu verfassen und die Messlatte dementsprechend höher zu legen; Monopolisten müssen halt weniger auf Qualität achten.

    5 Mal editiert, zuletzt von RCRAJ (7. Juni 2008 um 14:43)

  • Ich sage nicht, daß das Buch völlig unbrauchbar ist. Es wimmeln aber in dem Buch viele kleine Fehler, die jemand mit Fachwissen beurteilen und einordnen kann. Ein Anfänger wird aber solche Dinge als richtig und gottgegeben aufnehmen.

    Wenn man hier im Forum zum IWG Special Force und dem IWG Kurier etwas länger sucht und liest, findet man Aussagen, wonach der Special Force z.B. ein zu schwachen Impuls von Schlagstück bekommt und deswegen die meisten Patronen nur sporadisch gezündet werden. Das Abzugsverhalten verlangt dabei noch einen Bodybuilderfinger!
    Ähnliches über den Kurier, dem extreme Unzuverlässigkeit und Zerbrechlichkeit attestiert wird und daß er sich nur gut in der Vitrine macht.

    Die mangelnde Funktion der HW 94 mit jeglicher Art von Gaspatronen lässt sich auch im Forum von vielen Besitzern der SSW nachlesen, wenn man etwas sucht. Bei der ersten Ausgabe der HW 94 ( PTB 467 ) steht die Unbrauchbarkeit für Gaspatronen noch als Hinweis in der Bedienunganleitung.

    Es ist müßig, jetzt wegen Kleinigkeiten und Einzelheiten zu dikutieren - nehmen wir es einfach so hin. Das Buch bietet im deutschsprachigen Raum eine der wenigen Möglichkeiten in buchform, sich über SSW zu informieren.
    Ich wünschte nur, es wäre handwerklich besser gemacht.


    P.S.:
    Gaspatronen in geschlossenen Räumen kann man nur einsetzen, wenn man sofort nach dem Schuß den Raum verlässt und es keinen Luftzug unter Tür durch in den Rückzugsraum gibt. Ansonsten hat man auch nach ca. 1 Minute den Rückzugsraum vergast - und das sind eigene Erfahrungen, die ich vor über 20 Jahren machte.

    Einmal editiert, zuletzt von Vogelspinne (7. Juni 2008 um 14:58)

  • Zur Zeit der PTB 467 HW 94 gabs auch noch keine zugefalteten Gaspatronen....und die braucht die HW 94 unbedingt denn andere gehen nicht ins Magazin, geschweige denn lassen sich laden.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-