Tschechischer Militärkarabiner VZ47
Fakten:
Baujahr-----------------------1947-1950
Stückzahl---------------------65.000
Kaliber-----------------------4,46mm Rundkugel
Magazinkapazität--------------ca. 26 Rundkugeln
System------------------------Hebelspanner
Länge-------------------------1,08m
Material----------------------Holz und teils gefräste Metallteile
Gewicht-----------------------ca. 3.7 KG
Dem Tschechischen Militär war es zu damaliger Zeit ein großes Anliegen, junge Soldaten kostengünstig
an das Schießen heranzuführen, dazu wurden in die Originalwaffen Reduzierläufe eingebaut, in den
30er Jahren kamen dann Luftdruckgewehre hinzu.
Die Vorgänger des VZ 47 waren die Militärkarabiner VZ 35 und der VZ36 doch beide wiesen einige
Mängel auf.
Das neue VZ47 gab es in 3/4 Schäftung sowie in sportlicher Halbschäftung.
Folgende Fehler des VZ35 wurden beim VZ 47 korrigiert:
Da beim VZ35 keine Hebelsperre vorhanden ist, kann man mehrere Kugeln hintereinander in den Lauf
repetieren, was zwangsläufig zum Verstopfen des Laufes führt. Der zweite Fehler ist, dass man abziehen
kann obwohl sich der Spannhebel in der hinteren Position befindet, was beim betätigen des Abzugs
zum Stoß des Hebels nach vorne führt. Der wichtigste Grund für die Überarbeitung war aber der
wirtschaftliche Aspekt. Man vereinfachte das Äußere durch günstigere Fertigungsmethoden.
Die Visierung des VZ 47 ist eingeteilt in 10,15,20 und 25 Meter. Der Spannhebel wurde im Gegensatz
zu den Vorgängern verlängert um leichter laden zu können.
Das VZ 47 bekam einen mit zehn Mikrozügen versehenen Lauf und hatte eine Energie von 6 Joule.
Neben der Neufertigung der Schäfte wurden noch viele fertige Schäfte, die man vom VZ 24 übrig hatte,
für das neue Luftgewehr verwandt. Dies geschah indem man die Ausfräsungen für das System,
Magazinkasten etc. mit exakt gefertigten Holzteilen schloss und dann für das Luftgewehrsystem
entsprechen ausfräste.
Von dem VZ 47 wurden zwischen 1947 und 1950 etwa 65.000 Stück in 3 Betrieben hergestellt.
Die Tschechoslowakische Armee bekam 20.000 Exemplare, weitere bekamem Paramilitärische
Gruppirungen, Polizei und einige gelangten auch in den zivilen Handel.
Schlussbemerkung:
Zum Abschluß ist noch einmal auf die präzise und aufwendige Fertigung diese Luftgewehre aufmerksam
zu machen, die unter Verwendung von vielen Dreh- und Fräseteilen hergestellt wurden und somit auch
in der damaligen Herstellung schon sehr teuer waren. Die Schußleistung eines VZ 47 kommt zwar nicht
an ein modernes vorkomprimiertes Matchluftgewehr heran, aber auf zehn Meter bleibt die Treffergruppe
auf alle Fälle im Schwarzen. Für ein Luftgewehr, das Rundkugeln verschießt und für das Militär gebaut
wurde eine beachtliche Leistung.
Da es wohl kaum möglich ist, noch original Rundkugeln zu bekommen, benutze ich, wenn ich denn
überhaupt mal damit schieße, Haenel Rundkugeln im Kaliber 4,4mm. Wenn die Visierung auf 25 Meter
eingestellt ist trifft man auch noch auf 25 Meter ins Schwarze. Geladen wird der Karabiner
über ein Trichter unterhalb der Visierung, in ihn passen etwa 26 Rundkugeln.
Zu dem Preis:
Ich weiß leider nicht was es damals neu kostete, aber für ein sehr gut erhaltenen Karabiner bezahlt
man leicht bis an die 500-600 Euro und mehr. Meiner ist in einem sehr guten Zustand und so wohl kaum
noch zu bekommen.
Aber falls jemand noch noch die chance haben sollte, zugreifen! Man wird es nicht bereuen,
wenn man ein Sammler ist, denn zum täglichen schießen empfehle ich lieber andere (neuere) Gewehre.
Michael
05.2002