Was sind überhaupt freie Waffen?

  • Was versteht man unter "freien" Waffen?
    (aktualisiert 1/2003, O_S)

    Darunter versteht man alle Waffen, die man ab 18 Jahren frei erwerben kann - also ohne Sachkunde (vom Schützenverein), ein pol. Führungszeugnis ("Zuverlässigkeit"), ein Bedürfnis (welcher Schützenverein schießt was?), eine vorgeschriebene Vereinszugehörigkeit (mind. 1 Jahr), wie man sie bei anderen Waffen für die Erlaubnis nachweisen muß - und auch ohne die saftigen Gebühren, die dabei anfallen.

    Daß man diese Waffen frei erwerben kann, bedeutet noch nicht, daß man sie auch "führen" darf, das heißt, außerhalb eines befriedeten Besitztums bei sich tragen. Dies ist für fast alle freien Schußwaffen verboten. Ausnahmen sind nur Schreckschußwaffen, und bei den anderen Waffen der Transport der Waffe (ungeladen und nicht zugriffsbereit). Bei Schreckschußwaffen ist zum Führen ab dem 1. April 2003 ein sogenannter "Kleiner Waffenschein" notwendig.

    Hier die Unterschiede zwischen CO2, Vorderladern, Luftgewehren, Deko, Schreckschuss und Paintball:


    CO2:
    Die wohl 'modernste' Form der Luftpistolen/-Gewehre. Der Druck zur Abgabe eines Schusses wird aus CO2-Kapseln entnommen, wie sie zum Beispiel auch in Bierzapfanlagen verwendet werden. Die Waffen haben in der Regel ein (Trommel-)Magazin mit 6-20 Schuss.
    Das Prinzip ist mittlerweile so ausgereift, daß es auch Wettkampf- / Matchpistolen mit CO2-Gasantrieb gibt.
    Durch die Kompaktheit der CO2-Kapseln und der Ventileinheit (es ist kein Druckminderer nötig wie bei Druckluft) sind Sammler-taugliche Nachbildungen von 'echten' Waffen möglich.
    Die Qualität der CO2-Waffen ist seit deren Erscheinen vor ca. 20 Jahren mttlerweile sehr gestiegen (siehe neueste Umarex/Walther Produkte), und sie sind vor allem im Freizeitsektor sehr beliebt.
    Ihre Präzision und damit die Tauglichkeit für den Wettkampfeinsatz ist prinzipbedingt dadurch begrenzt, daß der Druck in der CO2-Kapsel stark temperaturabhängig ist.


    Luftpistolen/Gewehre:
    Jeder kennt das charakteristische Merkmal, den 'Knicklauf'. Die meisten Pistolen/Gewehre funktionieren auch heute noch nach diesem Prinzip:
    Der Lauf selber, oder ein zusätzliches zweites laufähnliches Rohr, spannt durch den Knickvorgang eine Feder, die bei der Schußabgabe wiederum ein Luftreservoir komprimiert, welches dann das Geschoß antreibt.
    Ein Abwandlung sind die Seitenspanner, bei denen die Feder mit einem seitlich unter dem Lauf anbgebrachten Hebel gespannt wird.
    In der Regel sind diese Waffen Einzellader, es gibt aber auch 'Exoten' mit Magazinen und auch Matchwaffen, welche vorkomprimierte Luft aus Behältern, ähnlich dem CO2-Prinzip, verwenden.

    Eine neuere Variante sind Einzel-Patronen die die vorkomprimierte Luft sowie auch das Geschoss enthalten, ähnlich einer Feuerwaffe. Diese werden dann aus umgebauten Feuerwaffen verschossen (LEP). Das sind dann natürlich schöne Sammlerstücke, die von jedermann frei zu erwerben sind.


    Schreckschusswaffen (Platz- & Gasmunition):
    Schreckschuss-Waffen sind fast immer 1:1- Nachbildungen von Original-Waffen. Mit ihnen können entweder Platzpatronen verschossen werden, die lediglich laut knallen, oder aber zur Selbstverteidigung Reizgaspatronen, die einen Angreifer mit einem Gasstrahl aus Reizgas (CN, CS oder Pfefferwirkstoffe) außer Gefecht setzen sollen.

    Eine weitere Verwendungsmöglichkeit von Schreckschußwaffen ist der Abschuß von speziellen Feuerwerkskörpern zu Silvester. Diese werden aus einem kleinen Abschußbecher verschossen, der vorn an der Mündung der Schreckschußwaffe angeschraubt wird. Durch den Schuß mit einer Platzpatrone wird der Feuerwerkskörper dann in die Luft katapultiert, und gleichzeitig gezündet.

    Damit die Schreckschußwaffen nicht zum Abschuß von gefährlichen Geschossen umgebaut werden können, ist in den Lauf eine feste Sperre aus Stahl eingelassen, die von der Mündung aus meist deutlich sichtbar ist. Wegen dieser 'mißhandelten' Optik am Laufende taugen diese Waffen, nach meiner Meinung, auch nicht besonders zum sammeln. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen, welche noch ein 'normales' Laufende haben.

    Außerdem gibt es auch noch die 'Salutgewehre', das sind meistens Original-Waffen, welche schußunfähig gemacht wurden, so daß nur noch Platzpatronen damit verschossen werden können. Das sind fast immer richtig schöne 'Sammlerstücke'!

    Um diese Waffen außerhalb des eigenen Hauses bzw. "umfriedeten Besitzes" mit sich führen zu dürfen, z. B. zur Selbstverteidigung, ist ab dem 1. April 2003 ein "kleiner Waffenschein" notwendig, für den bei der Behörde ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden muß.


    Paintball:
    Wenn man körperliche Bewegung und Fitneß als Grundvorausetzung einer Sportart ansieht, kann man das wohl am ehesten von allen Schieß-Sportarten auf den Paintball-Sport anwenden.
    Es geht darum, einen oder mehrere Teilnehmer einer gegnerischen Mannschaft mit Farbkugeln zu markieren. Diese werden, mit Druckluft oder CO2 angetrieben, aus ziemlich futuristisch aussehenden Markierern verschossen. Das ganze macht ungemein Spaß, vor allem in der Gruppe. Es werden auch regelrechte Match- und Liga- Kämpfe abgehalten.
    Es gibt vorgeschriebene Schutzbekleidung, wie auch die Leistungsstärke der Markierer begrenzt ist, man will ja niemanden verletzen. Ein jeder, der im Kindesalter schon mal 'Cowboy & Indianer' gespielt hat, wird sofort den 'Spaß' wiederentdecken...


    Vorderlader:
    ... sind eigentlich die einzigen freien Waffen, die den Namen 'Waffe' auch verdienen, da diese tatsächlich schußfähig sind! Der Nachteil: Bei uns braucht man zum Erwerb von Schwarzpulver den Sprengstoffschein...
    Im Bereich der Vorderlader gibt es unzählige Replika und Nachbauten der berühmten historischen Vorbilder zu kaufen. Diese sind in der Qualität und Optik meist besser als die Originale - was ihre Schußleistung anbelangt, sowieso. Es werden sogar Wettkämpfe mit Vorderladern abgehalten, wobei diese in der Treffgenauigkeit den modernen Waffen nicht viel nachstehen.


    Deko-Waffen:
    Wie der Name schon sagt, funktionsunfähige Waffen, die nur noch zur Dekoration / zum Sammeln dienen.
    Dies können ehemalige 'echte' Waffen sein, welche schussunfähig gemacht wurden. Bei vielen Modellen sind jedoch die 'Schloßgänge' oder 'Repetiervorgänge' trotzdem noch voll funktionsfähig, was natürlich dem Sammeln solcher 'ehemaligen' Waffen entgegenkommt.
    Es kann sich dabei jedoch auch um Reproduktionen (Replika) von echten Waffen handeln, z. B. bei Waffen aus den vorigen Jahrhunderten, die logischerweise kaum noch im Original anzutreffen sind.


    Messer und Blankwaffen:
    Unter Blankwaffen versteht man Messer sowie Schwerter, Säbel, Degen, Dolche und ähnliches. Gerade bei den Messern ist der Übergang vom Werkzeug zur Waffe fließend.
    Einige Arten von Blankwaffen sind in Deutschland verboten, so zum Beispiel Faustmesser und ab dem 1.4.2003 auch Butterflymesser, Wurfsterne und bestimmte einhändig zu bedienende Fall- und Klappmesser.


    Co2air

    Co2air - Founder
    -= 03.2000 =-

    3 Mal editiert, zuletzt von Old_Surehand (4. Januar 2003 um 14:12)