Hallo Raziel,
in vielerlei Hinsicht sind wir da sehr auf einer Wellenlänge - die Dinge die Dir wichtig sind waren auch uns ein großes Anliegen!
Ich werde versuchen alle deine Fragen so konkret wie möglich zu beantworten:
1.) Sitz des Öhrchens am Wurfarmende
Als erstes wird das Öhrchen mit einem Ring gesichert, das sieht man aber evtl. auf den Videos schlecht. Zweitens ist die Sehne normalerweise nur ganz kurz ohne Spannung. Normalerweise hängt man die Sehne nach dem Entspannen sofort wieder ins Schloss - und wenn die Sehne im Schloss verriegelt ist, dann ist zwar wenig aber doch Spannung auf der Sehne. Da bewegt sich nichts, auch wenn man bei einem Ast oder so einhakelt. Eher reißt es einem die Armbrust aus der Hand, wir haben das wirklich ausgiebig getestet.
2.) Zentrierung der Sehne, verdrehen der "Öhrchen"
Die Sehne zentriert sich bei unserem System von selbst - d.h. auch wenn die Sehne mutwillig unsymmetrisch eingehängt wird zieht sie sich sofort mittig und zentriert sich. Das ist eine Begleiterscheinung der synchronisierten Wurfarme. Die Öhrchen drehen sich dabei auch genau mittig - diese Sorgen sind also unberechtigt und der Anwender muss darauf keine Aufmerksamkeit richten.
3.) Zusätzliches Gewicht
Unser System bringt ca. 1,5 kg zusätzlich auf die Waage. Je nachdem welche Flasche man befestigt und ob man den Druckbehälter direkt am Steambow oder am Gürtel mitträgt steigt das Gewicht somit schon um einiges. Aber unserer Erfahrung nach bringt das nicht nur Nachteile mit: Die Armbrust liegt nun wunderbar ruhig im Schuss, steigt während des Abschusses deutlich weniger und ist gerade für weniger geübte Schützen viel einfacher zu bedienen. Wir haben aber auch einigen sehr erfahrene Armbrustschützen und -jäger unser System zum testen gegeben. Der Konsens ist, dass ein Steambow wesentlich komfortabler zu schießen ist als die Grundarmbrust und engere Streukreise ermöglicht. Das ist auch der Grund warum Wettbewerbsschützen Laufgewichte und ähnliches an Ihren Sportwaffen anbringen.
4.) Prellschlag und sich lösende Schrauben
Zusätzliche Schrauben die sich lösen könnten gibt es eigentlich keine. Das Gelenk besteht aus einer Schulterpassschraube und dem deutlich erkennbaren Schnell-Verschluss pro Seite. Die Passschraube funktioniert mehr wie ein Drehbolzen und dient nicht der Befestigung von irgendwas - daher lockert sich diese Schraube auch durch den Prellschlag nicht - und das obwohl diese Schraube nur handfest angezogen wird. Der Schnellverschluss kann genauso wenig aus dem System fallen - das verhindern zwei Edelstahlkugeln. Wir haben das System extrem robust, langlebig und wartungsfrei konstruiert.
5.) Schüsse pro Druckfüllung
Das hängt von der Stärke der Armbrust, dem Speicherdruck der Flasche und dem Volumen der Flasche ab. Wenn wir von der Excalibur Bulldog 400 mit 285 Pfund Zuggewicht sprechen ergeben sich ca. folgende Schusszahlen: Mit der ganz kleinen CO2 Kapsel oder mit einer 0,2l Aluflasche mit 200 Bar hat man ca. 5-6 Schuss, mit einer 0,8 Liter Aluflasche mit 200 bar hat man ca. 30 Schuss dabei und mit einer 1,1 Liter 300 Bar Flasche über 60 Schuss. Die kleine Carbonflasche die auf dem Video zu sehen ist ermöglicht ca. 12-15 Schuss.
6.) Köcher, Zweibein, Tac-Bracket
Ja, die Anbauteile passen an unser System. Den Köcher kann man ja bereits im Review sehen und genauso lässt sich auch ein Tac-bracket mit Zweibein nutzen. Es hängt halt davon ab, ob ich die Flasche seitlich am Schaft oder direkt vorne montiere. Köcher passt in jedem Fall, aber ein Zweibein wäre dann im Weg.
7.) Warum gibt es Steambow? Warum "braucht" der Markt Steambow?
Danke für diese Frage - ich werde versuchen die Antwort auf so wenige Zeilen wie möglich zu destillieren, es gibt da natürlich tausende Überlegungen dazu...
Prinzipiell haben wir unser System für Armbrustjäger entwickelt - das ist in Deutschland natürlich eher weniger ein Thema. Bei der Armbrustjagd in den USA ist es leider durchaus üblich, die Armbrust in der Früh zu spannen und den ganzen Tag damit herumzulaufen. Jedes Jahr passieren schwere Unfälle und häufig genug auch mit tödlichem Ausgang. Wir wollten ein System bauen, bei dem die Armbrust bis unmittelbar zum Schuss absolut sicher ist - und erst dann gespannt wird, lautlos und auf Knopfdruck, wenn man schießen möchte. Außerdem soll das entspannen, auch einer sehr starken Armbrust, ohne Risiko und bequem möglich sein. Weil die Jagd, insbesondere in den USA, auch mit langen Autofahrten verbunden ist und viel Camping Equipment mitgeschleppt wird wollten wir die Armbrust überdies zusammenlegbar und kompakt machen. Für die Jagd ist auch die relativ geringe Schussanzahl mit einer kleinen Flasche kein Thema.
D.h. für Die Jagd ergeben sich folgende Vorteile:
1.) Müheloses Spannen auch von sehr starken Armbrüsten
2.) Personen mit Verletzungen oder gar dauerhaften Einschränkungen können nach wie vor starke Armbrüste zur Jagd verwenden
3.) Deutlich sicherere Jagdpraxis (spannen erst vor Schussabgabe oder nach Erreichen der Schussposition z.B. ein Hochstand - einfaches entspannen)
4.) Körperliche Stärke ist nicht mehr relevant, das ist ein großer Vorteil für ältere Jäger, Frauen oder Jungjäger - Armbrustspannen ist keine gesunde Belastung.
5.) Nachladen ist auch in ungewöhnlichen Schusspositionen möglich - liegend, sitzend auf einem Ast, usw.
6.) Zusammenlegbar für den Transport.
Steambow ist also für professionelle Anwender gebaut - als reines "Spaßgerät" wird es vermutlich das Spielzeug-Budget der meisten Männer sprengen...
Für Deutschland:
Hier ist vermutlich die Eignung unseres Systems für die Heim- und Hausverteidigung der wichtigste Vorteil. Wie man im Video von Jörg sehen kann, kann man unsere Armbrust jahrelang, ohne Spannung und absolut sicher lagern und dennoch binnen zwei Sekunden feuerbereit machen. Die CO2-Kapsel wird erst mit der letzten Umdrehung "angestochen" - bis dahin ist sie absolut dicht versiegelt. Eine gespannte Armbrust sollte ausreichend Drohpotential haben um eine brenzlige Situation auch ohne Schussabgabe zu lösen...
Mit einer herkömmlichen Armbrust müsste ich: das Ding herausnehmen, Fuß durch den Steigbügel, evtl. eine Spannvorrichtung befestigen, die Armbrust spannen, Pfeil einlegen - erst dann wäre das Ding einsatzbereit. Selbst wenn man das täglich übt - unter Stress und Todesangst würde ich das nicht machen wollen.
Ob man ein Gerät für die Heimverteidigung "braucht" und ob es eine Armbrust sein soll ist jedem selbst überlassen. Unser bisheriges Feedback von Kunden aus Deutschland ist jedoch rundherum positiv und zeigt uns, dass es auch in Deutschland einen Markt für eine wirkungsvolle, präzise und vor allem freie Waffe gibt.