Eigentlich eine interessante Diskussion. Aus zwei Gründen.
Erstens erschreckt es mich, daß ein Waffenbesitzer dem anderen Waffenbesitzer zwischen den Zeilen die Reife abspricht, mit Waffen verantwortungsvoll umzugehen. Oder daß der Luftdruckwaffenbesitzer dem Knallwaffenbesitzer genau einen solchen vorwirft, nämlich einen Knall - Pistolen sind ja eh alle Schwanzverlängerungen...
So ein Umgangston im Forum, dann noch als Gruppe in der Minderheit, die unter einer Totalüberwachung durch den Staat steht (das letzte Mal, daß eine Gruppe in Deutschland wegen ihrer Lebensweise unter Totalüberwachung stand, ist schon über 50 Jahre her), macht ehrlich keinen Spaß und ich überlege mir ernsthaft, mich hier abzumelden. Der Umgangston in anderen (Waffen)Foren ist bei Streitthemen wesentlich sachlicher und niveauvoller.
Zweitens: Das Tragen von Waffen im Öffentlichen Raum ist eigentlich ein über Jahrhunderte gewachsenes Bürgerrecht, kein Grundrecht. Es war das Zeichen des mündigen Bürgers mit gutem Leumund, der eine Waffe zu Repräsentationszwecken (siehe alte Stiche, Bilder aus der beginnenden Neuzeit), aber vor allem zur Selbstverteidigung (Studenten im Mittelalter, die auf Wanderschaft waren) führen durfte. Dieses Recht ist erst in der neuesten Zeit durch den Staat richtig beschnitten worden und zwar meiner Meinung nach ohne jeden vernünftigen Grund.
Ich selber würde ein solches Recht dem Staat gegenüber einfordern und zwar, wie schon geschrieben, nicht, weil es mir im konkreten Fall was bringen würde, sondern weil ich gern mehr Rechte habe, als ich eigentlich brauche. Unsere Verfassung ist vom Grundsatz her eine freiheitliche. Der Bürger braucht keinen Grund, irgendwelche Rechte zu haben und wahrzunehmen, sondern der Staat braucht einen Grund, diese einzuschränken oder anders ausgedrückt: Es ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist.
Das Recht, Waffen führen zu dürfen, sollte natürlich nicht jedem Hinz und Kunz erlaubt sein. Eine Sachkundeprüfung, ein Mindestalter, Kaliberbeschränkung, Beschränkung der Munition, erhöhte Strafandrohung bei Mißbrauch, Verbot des offenen Führens etc. wären alles Kriterien, über die man nachdenken kann. Jedenfalls kann ich es nachvollziehen und unterstützen, wenn eine Frau, die Abends einen längeren Heimweg hat, eine kleine Taschenpistole bei sich tragen möchte. Oder der Student oder junge Auszubildende, der erst spät Abends am Hauptbahnhof nach Hause kommt. Und vor denen habe ich jedenfalls keine Angst.
Gleichwohl mache ich mir keinerlei Hoffnung, daß die Petition auch nur in irgendeiner Weise zu einem Erfolg für LWB wird. Dafür ist im Bundestag der Masterplan schon zu ausgereift - kein Volk mit einem freien Zugang zu Waffen!
Was meiner Meinung nach auf jeden Fall richtig, wichtig und auch mit entsprechendem Nachdruck der gesamten Bevölkerung vielleicht möglich wäre, wäre die reine Haus- und Hofverteidigung. Pro Haushalt darf eine Langwaffe unter bestimmten Voraussetzungen besessen werden, Munition wird auf 10 oder 20 Schuß beschränkt, eine Mitnahme außer Haus darf nicht erfolgen (Ausnahme: Fahrt zum BüMa oder zum Schießen auf den Schießstand). Damit wären in Deutschland wahrscheinlich jede Menge Einbrüche Schnee von gestern, weil jeder blöde Grenzspringer (hier im SL in letzter Zeit Osteuropäer oder Franzosen, die nach erfolgtem Bruch schnell über die Grenze abhauen) damit rechnen muß, daß Herr Müller ein Kleinkalibergewehr neben seinem Nachttisch stehen hat.