Beiträge von 'Dauerspeck

    Danke für die Antworten. Ich fühle mich erleichtert.
    Und für die Sprüche auch. Den von Einstein habe ich schon einmal irgendwo gelesen, aber wieder vergessen. Man sieht daran, wie bescheiden Einstein im Grunde war. Auch wenn man ihm anderes nachsagt. Im Allgemeinen sind ja Astrophysiker bescheidene und v.a. gläubige Menschen, weil sie um unsere Grenzen wissen.

    Eigentlich hatte ich mir schon gedacht, dass die Frage wo anders schon oft beantwortet wurde. Wie gesagt, in solchen Dingen stelle ich mich manchmal ungeschickt an, und so habe ich nichts darüber gefunden.

    Eine zusätzliche Frage hätte ich noch - wenn Ihr schon so nett wart, meine erste zu beantworten: Was soll ich denn als Grund angeben, warum ich die Waffe führen will.?

    Gruß
    Dauerspeck

    Hallo,

    wenn man die Zeitung aufmerksam liest, v.a. das, was in München und in Berlin in der U-Bahn passiert ist und auch die Informationen der Polizei über Einbrüche und Überfälle in den Medien, kann man ganz gut forensische Schlussfolgerungen über die Psyche der Täter ziehen, Tatsache ist, dass bei Einbrüchen die wenigsten gewaltbereit sind, ja sogar bei geringsten Anzeichen von Hindernis von ihrem Vorhaben ablassen. Weiter: Ein guter Aufhänger sind die Hoologans in den Fussballstadien: Sie sind mehr als gewaltbereit, suchen den Streit, die Gewalt. Die meisten schlagen mit Fäusten und Füßen, andere mit Baseballschlägern und ähnlichem, wenige "arbeiten" mit dem Messer. Schusswaffen gibt es selten oder gar nicht. Ähnlich ist es mit solchen jungen "Männern" (meist sind sie nicht einmal volljährig), die anderen in Bahnhöfen und Unterführungen oder einfach auf der Straße auflauern. Sie suchen nicht einen Gegner - davon haben sie nichts, denn es dreht sich hier um die Potenz des Ichs - , sondern ein Opfer. Das variiert natürlich, vor allem wenn das Opfer offenbar Geld bei sich hat. Sehr oft ist Geld, Handy oder Zigaretten nur ein Aufhänger. In aller Regel (Man muss nicht gleich an Bader -Meinhof denken, da sind die Beweggründe immer noch rätselhaft) kommen die Täter aus Kreisen, in denen es keine Zukunftsperspektive gibt, man anderen also immer wieder beweisen muss, dass man jemand ist. Und das geht nur über körperliche Gewalt oder Einbruch - das zeigt Mut. Etwas anderes steht nicht zur Verfügung. Sonst hätte man ja auch eine Perspektive.

    Wenn das Opfer plötzlich zum Gegner wird, das auf einmal eine Pistole in der Hand hat, geschieht zweierlei:

    Erstens: Der Laie kann die heutigen Schreckschusswaffen generell nicht von einer echten Schusswaffe unterscheiden. Das kann nur der Fachmann oder wie jemand hier im Forum. Dies schon deshalb, weil so jemandem die finanziellen Mittel ( und die sind in Verbrecherkreisen in weit höherem Ausmaß erforderlich) fehlen, um über Waffen genauer Bescheid zu wissen. Und nur als Hobby sich mit Waffen zu beschäftigen, dazu reicht der psychische Kreis nicht. Konkret: So was ist ihnen wurscht. Oder: Das geht ihnen am A..... vorbei. Könnte man sich eine Waffe kaufen, wären die Aussichten schon viel besser und, so widersprüchlich es klingt, man müsste niemanden überfallen.

    Zweitens: So ziemlich jeder kennt den Effekt, wenn jemand in der Familie oder im Bekanntenkreis sich auf einmal ganz anders verhält als man es gewohnt ist und/oder man es erwartet: Es ist ein Schock, mindestens aber ein Schreck. Dies schon deshalb, weil man nicht weiß, wie man sich verhalten soll. Wir können - hoffentlich - das Fremde als Fremdes akzeptieren, nicht aber, dass sich etwas Bekanntes in etwas Fremdes - und das plötzlich - wandelt. Es ist blauäugig, anzunehmen, dass ein Angreifer, wenn er die Pistole sieht, noch gewaltbereiter wird, ähnlich wie das Reh, das, in die Enge getrieben, sich mit Geweih und Hufen gegen den Jäger wehrt. Die allermeisten Jäger haben so etwas noch nie erlebt. Das ist schon deshalb wirklichkeitsfremd, weil es schneller geht, einen Abzug durchzuziehen als mit der Faust oder dem Fuß zuzuschlagen. Umgekehrt geht es bloß in James-Bond-Filmen. Und da nicht immer.

    Nicht außer Acht lassen darf man selbstverständlich nicht die Reaktion von "Zuschauern" und der Polizei. Zunächst: Wie man an den Ereignissen der letzten Jahre gesehen hat, rufen die wenigsten oder auch gar keine nach der Polizei. Selbst zum Handy greifen die wenigsten. Zivilcourage ist nicht gefragt. Schließlich will man nicht so enden wie Brunner in München. Meistens wird als Grund angegeben, man habe die Situation falsch gedeutet. Das ist die Realität - da helfen alle Zeitungsanzeigen der Polizei und des Weißen Rings nichts.

    Mit der Polizei gibt es tatsächlich oft Schwierigkeiten. Dazu sollte man bedenken, dass der Polizeiapparat immer mehr ausgedünnt wird und Polizisten, v.a. Streifenpolizisten denkbar schlecht bezahlt sind. Das Wort "Deeskalation" kennt inzwischen jeder, kaum jemand weiß jedoch, wie das geht. Von Psychologie und Umgang damit erfahren Polizeianwärter in ihrer Ausbildung nichts. Polizisten stehen eigentlich stets unter (zeitlichem) Druck und Stress. Dazu kommt noch die Demotivation durch das geringe Image in der Bevölkerung. Zwangsläufig fängt man an, darüber zu spekulieren, was einen jungen Menschen dazu treibt, Polizist zu werden.

    Dagegen steht der Stress des Überfallenen. Es ist müsig, darüber nachzudenken, was wäre wenn. Im Mittelpunkt steht die panische Angst, die Todesangst. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob die nun real berechtigt ist oder nicht. Ich kenne Menschen, die in Todesangst gelebt haben. Da passieren Dinge, die ich hier lieber nicht erwähne. Dem Normalsterblichen ans Herz zu legen, kühlen Kopf zu bewahren, ist mehr als wirklichkeitsfremd. Es zählt nur eins: Rauskommen aus der Falle. Die Folgen zu bedenken, v.a. mit der Polizei, ist wahrhaftig zu viel verlangt. Da fragt sich: Wie sehr hänge ich am Leben?

    Ob man sich diese Frage im Vorfeld gültig beantworten kann?

    Bevor es so weit kommt, kann man zwei Dinge erledigen:
    1. Die Frage beantworten, wie ich mit mir umgehe. Das bedeutet: Wie weit gehe ich, um mich zu schützen? Und: bin ich bereit, die Folgen auf mich zu nehmen?
    2. Übung: Trainieren wie die Waffe gezogen, entsichert, von Körper und Gesicht möglichst weit weg gehalten und abgefeuert wird; dazu wie die Waffe gepflegt wird.

    Danke für die Geduld beim Lesen.
    Dauerspeck

    Hallo,

    ich bin neue hier. Und da mich alle möglichen Themen hier interessieren, habe ich mich registgrieren lassen. Denn über den Kleinen Waffenschein selbst habe ich noch kein Thema, keine Frage gefunden. Vielleicht stelle ich mich auch nur ungeschickt an.
    Ich habe die Röhm RG 70 Ladystar vernickelt mit Holzgriff im Auge, weil ich sie schön finde, sie nicht so groß und auch nicht allzu schwer ist, so dass ich sie beispielsweise ( aber nur zum Beispiel!) zum Einkaufen mitnehmen kann. Aber dazu brauche ich den kleinen Waffenschein. Ich habe festgestellt, dass es für jeden Landkreis und jede Stadt in Deutschland dafür ein anderes Antragsformular gibt. Mal ist es übersichtlich und kurz, mal 5 Seiten lang, wobei man bis zur Großmutter alles eintragen muss, mal ist alles auch mit anderen Waffenscheinen durcheinander gemischt - so wie in meiner Gemeinde. Da frage ich mich, wie die Leute auf dem Landratsamt daraus schlau werden sollen. Und das Ganze geht noch durch verschiedene Hände, bei der Polizei angefangen über zwei Zentralregister in Deutschland und dem Einwohnermeldeamt bis zu verschiedenen Stellen im Landratsamt. Ganz abgesehen von den diversen Identitätsnachweisen.

    Meine Frage: Hat jemand von Euch ( und ich denke, das sind viele) Erfahrung mit dem Kleinen Waffenschein? Wie sind meine Chancen, den zu bekommen? Anmerkung: Ich bin nicht vorbestraft, habe keine Punkte in Flensburg und keinen Schufaeintrag. Keins von den dreien war irgendwann einmal der Fall. Außer erhöhtem Blutdruck habe ich keine Krankheiten. Habe ich etwas vergessen? - Man fühlt sich schon ein wenig an "1984" erinnert, wenn man liest, was die alles wissen wollen. Der "gläserne Bürger" ist nicht weit.

    Womöglich kommt Euch die Frage naiv vor - wie gesagt, ich bin neu hier und habe mich bisher nicht mit solchen Dingen beschäftigt.
    Trotzdem hoffe ich, dass die Frage durchgeht, nicht gestrichen wird und ich Antwort bekomme. Wenn das der Fall ist, bedanke ich mich im Voraus.

    Gruß an alle, die das lesen
    von Dauerspeck