Herr L.
Bei uns hier im Rhein/Main Gebiet schon mal eher nicht. Da ist man froh, überhaupt noch ein Kaninchen oder Reh in Feld und Wald zu Gesicht zu bekommen. Mich stört wie gesagt auch nicht die Jagt in Randlagen, etwa zur von dir beschriebenen Sicherung von Feldern zur Nahrungsproduktion. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die kein Kaninchen essen können, dem sie vorher in die Augen geschaut haben, als es geschlachtet wurde.
Abartig empfinde ich aber deine Einstellung, Wölfe präventiv aus Angst um deine Kinder töten zu wollen. Diese völlig unbegründete imaginäre Angst hat zur Ausrottung der Wölfe und Großkatzen in unserem Land geführt. Generell sollte man die Natur auch nicht nur wirtschaftlichen Interessen unterwerfen. Wohin dies führt, sehen wir im Klimawandel, der langsam aber sicher auch für uns hier in den gemäßigten Breiten zur Bedrohung wird.
Wenn etwa die Jäger von Mäusen und Ratten heute in Massen gejagt werden, musst du dich morgen nicht wundern, wenn dir stattdessen diese Nager deine Felder verwüsten. Hühnerställe etc. kann man sicherlich auch so gut genug vor diesen Räubern schützen. Die von dir genannte Jagt auf Zugvögel sehe ich übrigens genauso kritisch. Da wird mehr Panik verbreitet, als es gut sein kann. Die führt alljährlich zu Massen-Keulungen.
Leider haben wir Menschen, selbst viele Bauern, den Respekt vor der Natur verloren, sehen darin nur noch einen wirtschaftlichen Faktor, der uns berechtigt, andere Lebensformen auszurotten. In diesem Konsens sehe ich auch die vielen Freizeit-Jäger, die nur zum Spaß töten. Wie gesagt, nichts gegen Förster und Jäger die sicherlich immer nötig bleiben werden, da wir massiv in die Selbstregulation der Natur eingreifen.
Leider können wir daraus auch nicht so einfach zurück, unsere Existenz in den Einklang mit der Natur bringen. Dazu haben wir schon viel zuviel zerstört. Allerdings sollte man nun wenigstens die Auswüchse dieses abartigen Verhaltens, Jagt zum Spaß am töten, angehen. Dazu darf es vor allem nicht sein, dass wir natürliche Jäger jagen, nur um damit die Jagt auf interessante Beute zu rechtfertigen, die es dadurch in Überzahl gibt.
Menschen wie du verhindern dabei durch ihre unbegründete Angst die Ansiedlung großer Jäger, die hier eigentlich seit Jahrhunderten für eine natürliche Population sorgten und von dem Jäger Mensch nur ausgerottet wurden, damit mehr Jagt-Beute für diesen blieb. Damals mag dies aus Hunger vielleicht sogar berechtigt gewesen sein. Heute, mit Überschussproduktion aus Viehzucht und Landwirtschaft, definitiv nicht mehr.