Beiträge von johnny rainbow

    Hallo,

    nehmen wir mal folgende fiktive Situation an: Zwei Freunde, nennen wir sie mal Robert (22) und Christian (25), haben eine sehr schöne Wohnung in Hamburg für Christian besichtigt und eine Zusage bekommen. Dieses Ereignis wollen sie natürlich feiern.

    In Roberts Wohnung spielen sie einige Zeit mit ihren Softair-Waffen rum und stecken sie sich in die Hosentasche.

    Dann gehen sie in Hamburg auf den Kiez. Wie es nunmal so ist, werden Robert und Christian nach einigen Stunden betrunken. Irgendwann in den Morgenstunden, sei es um 5 Uhr, kommt Christian beim Vorbeilaufen an einer Schwulenbar die Idee, dass man doch das letzte Bier mal dort trinken könnte, bevor man sich auf den Heimweg macht. Christian und Robert sind nicht schwul und haben auch keine Vorbehalte gegen Homosexuelle. Vermutlich gehen sie mit ihren 0,78 bzw. 1,1 Promille nur aus neugierigem Interesse in dieses Etablissement.

    Dort angekommen, bestellen sie 2 Bier zu einem Preis von 3 Euro je Stück. Christian und Robert finden das teuer, beschweren sich aber nicht. Sie holen ihr Geld aus ihren Hosentaschen, welches sich in loser Form unter den Softairwaffen befindet. Sie legen die Softairwaffen und das abgezählte Geld auf den Tisch und warten, bis das Bier kommt. Beide sind sich in ihrem Zustand nicht bewusst, dass diese Spielzeugpistolen für Aussenstehende auf größere Entfernung wie scharfe Pistolen aussehen könnten. Christian geht danach raus und telefoniert mit seiner Freundin. Er erzählt ihr, dass er schon ziemlich fertig sei und gleich nach Hause gehe.

    Kurze Zeit später erscheint die Polizei mit mehreren Beamten in der Bar und nimmt die Softairwaffen vom Tisch. Als sie die Spielzeugpistolen in der Hand halten, geben sie der Zentrale die Meldung "Vermutlich Gaswaffen" durch. Bald darauf werden Christian und Robert abgeführt und voneinander getrennt in der Davidwache inhaftiert. Nach 12 Stunden flackerndem Neonlicht in fensterlosen Zellen, schlechter Luft, Kopfschmerzen, Dehydrierung durch Verweigerung ausreichender Mengen Wasser, stundenlangem Transport in einem Gefangenentransporter und anschliessender erkennungsdienstlicher Behandlung werden sie freigelassen.

    Christian und Robert haben sich noch nie so sehr gefreut in Freiheit zu sein wie an diesem Abend.

    Mehrere Wochen später besuchen die beiden erneut die Schwulenbar und entschuldigen sich bei den Angestellten in der Bar für das vorgefallene Ereignis. Sie hatten nicht die Absicht, die anwesenden Personen zu ängstigen oder gar zu bedrohen. Es war ihnen nicht bewusst, dass es andere Personen andersartig auffassen könnten, wenn sie ihre Spielzeugwaffen auf den Tisch legen. Die Angestellten der Bar sagen, dieses Ereignis sei doch schon längst vergessen und vergeben.

    Ein Jahr später bekommen beide die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft per Post zugestellt. Darin heisst es unter anderem, Christian und Robert hätten die Softairwaffen durchgeladen und für die Zeugen hörbar gesagt, sie würden die Kasse bzw. das Geld mitnehmen sowie jemandem in den Kopf schiessen. Ausserdem sei laut Anklage für das Führen einer Softairwaffe ein kleiner Waffenschein nötig, welchen weder Christan noch Robert besitzen. Demzufolge sei es neben Bedrohung auch noch der Verstoß gegen das Waffengesetz, der Christian und Robert vorgeworfen wird.

    Die Anschuldigungen gegen Robert und Christian sind falsch. Sie hatten nicht die Absicht, diese Bar auszurauben oder die Besucher derselben zu bedrohen.

    Die Einsicht, dass es eine sehr schlechte Idee war, echten (scharfen) Waffen ähnlich aussehenden Spielzeugs mit auf den Kiez zu nehmen, ist den beiden schon am selben Tag klargeworden. Das gaben sie neben der Bedauerung, dass es ihnen leid täte, einige Personen unabsichtlicht verängstigt zu haben, auch bereits in der Davidwache zu Protokoll.

    Womit hätten Christian und Robert zu rechnen? Sollten sie sich evtl. einen Anwalt nehmen?

    Wie gesagt, dieser Fall ist rein fiktiv.

    Eure Meinung?