Messerherstellung mit Winkelschleifer / Flex

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 5.910 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Februar 2008 um 20:33) ist von Thehunt.

  • Hi Onkel Keks!
    Ich hab schon öfters hier im Forum Deine Beiträge bzw. Fragen zum Herstellen von Messern mit den einfachsten Mitteln gelesen. Vielleicht wäre es mal angesagt, die einfachsten Grundregeln der Metallbearbeitung zu erlernen? Schau mal in deiner Nähe ob es da einen Metallbetrieb gibt. Da kannste sicher mal zuschauen. Alleine die Frage ob jemand beim Flexen Handschuhe trägt oder ob man da eine Schutzbrille braucht ...............? Und wer will mit einer Flex eine Messerklinge herstellen und dann die Flex auch noch mit Wasser kühlen??
    Es ist der Sinn der Sache hier im Forum Fragen zu stellen in der Hoffnung dass es Leute gibt die einen da weiterhelfen können. Aber hier muss ich mich schon wundern wie die Mitglieder da gefordert sind ..............!?

    Edit: Allein der Beitrag von gibsonairking und Thehunt hätte schon alles beantwortet!

    Einmal editiert, zuletzt von Pinkerton (2. Februar 2008 um 21:40)

  • ähmm ich arbeite innem metalverarbeitungsbetrieb

    handschuhfrage war weil ich welche kenn die mit und welche die ohne handschuhe flexen
    kühlfrage war ein missverständnis, da ich einen post falsch verstanden hatte ;)

  • Ich hab nen alten Werktisch umfunktioniert:
    6mm Bastelglas (auch Plexiglas genannt) mit Winkeln am Tisch rechtwinklig fixiert und einen schmalen Schlitz in der Länge des Durchmessers der Schleifscheibe. Die Flex ist mit Lochband (das ist so´n Stahlband mit Löchern drin, hat jeder Baumarkt) am Tisch befestigt.
    von ner alten Schreibtischlampe von Ikea ist der Schwenkarm an dem der Gartenschlauch befestigt ist.

    Davor ist die Wanne in die das Schleifwasser läuft, hatte damit noch nie Probleme mit Spritzwasser.

    Ich weiß ist viel Aufwand für ne einmalige Sache, aber da ich regelmäßig Klingen umschleife (siehe Suche nach Taschenmesser), lohnt sichs.

    So ne Tormek ist auch ne feine Sache, mir aber zu teuer gewesen...

    Einmal editiert, zuletzt von Thehunt (2. Februar 2008 um 22:46)

  • mh, jaaaa, aaaber:
    da kanns zu schnell passieren, das Du Dir das Metall ausglühst oder es zu heiß wird.

    Bandschleifer wär noch ne Idee, läuft langsamer und hat deshalb weniger Wärmeentwicklung, hab ich aber noch nich ausprobiert, deshalb ohne Gewähr...

  • Zitat

    Original von Thehunt
    wenn er angelaufen ist, dann kommt der in die Tonne, da is nix mehr mit härten.
    Sorry, is so.

    das anlaufen zeigt eine Veränderung des stahlgefüges, das ist nicht mehr rückgängig zu machen...

    Tschuldige mal, bei was für Temperaturen schmiedest und härtest Du normalerweise deine Messerklingen? Wie warm läßt Du sie an? Alles nur so warm, daß sie nicht anlaufen? :)


    Spaß beiseite: Onkelkeks, wenn Du an nem härtbaren Stahl rumschleifst bis er seine Härtetemperatur erreicht und ihn anschließend zum Kühlen in kaltes Wasser tunkst (=abschreckst), wird er hart und ergo schwerer zu zerspanen. Zielführend wäre es also, jeden cm² nur kurz zu bearbeiten und dich dann einer anderen Stelle zu widmen, sprich: flächig zu arbeiten, wie Du es mglw. vom Oberflächenschleifen (Edelstahl 1.4301, geschliffen K240 - im Betrieb schon mal gehört, oder?) her kennst. Das führt nebenbei auch zu gleichmäßigeren Ergebnissen. -"Geduld" ist ein anderes Zauberwort.

    Und nimm die UVV ernst. Klar trägt man beim Schleifen ne Schutzbille und keine Nylonhemden :evil: .

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Hi Schnurbel!

    Die Ausgangsfrage war der Schliff nach dem Härten.

    Deshalb mein Hinweis.

    Härten und anlassen je nach Stahlsorte, hab die Tabelle grad nich zur Hand.

  • Zitat

    Original von Thehunt
    Wenn Du schon mit der brutalen Methode vorgehst, dann bite imer vor dem Härten.
    Durch die Flex zerstörst Du sonst das Martensitgefüge, weichst also den Stahl wieder auf, dann is essig mit scharfer Klinge.

    Immer drauf achten, das der Stahl nicht zu warm wird, sprich seine Farbe verändert. Tut ers doch, ab in die Tonne, der is hin.

    Aufgrund der Geschwindigkeit einer Flex wirds schwer das zu vermeiden...

    Esse und Hammer, wies alle Schmiede machen. Danach Feile und Schleifsteine.

    Vorab: ich bin kein Blechpatscher. kann mir mal einer von euch metalljunkies erklären warum der stahl da dann hin sein sollte und nur noch für die tonne taugt?

    wenn er anläuft, muss ich halt danach wieder ordentlich härten, aber der stahl ist doch deswegen dann nicht "kaputt"?

    Hier könnte Ihre Werbung stehen...

  • Thehunt:

    Sorry, das war mir entgangen. Mit großen Schleifarbeiten nach dem Härten hat er natürlich Trauer.


    heinzellmann:

    Stark komprimiert: Durch Erwärmen veränderst Du das Stahlgefüge, also die Anordnung der Eisen-, Kohlenstoff- und sonstigen anwesenden Atome gegenüber dem kalten Zustand. Durch langsames Abkühlen ordnen sich die Racker wieder (ungefähr) so, wie sie vorher lagen, aber durch Abschrecken (z.B. glühend ins Wasser werfen) fixierst Du das Gefüge sozusagen. Diese "fixierte" Anordnung geht bei erneutem Erwärmen und anschließendem langsamen Abkühlen (z.B. dran rumflexen und bei Raumtemperatur an der Luft liegen lassen) drauf, da die Atome Zeit haben sich in die "weichere" Anordnung zu sortieren. Prinzipiell ist das reparabel, so lange nicht entscheidende Legierungsbestandteile in entscheidender Menge verbrennen, verdampfen oder sonstwie verduften. Die Arbeitsschritte bzw. deren Dauer und spezielle Temperaturen unterscheiden sich, abhängig vom behandelten Stahl und der zu erzielenden Härte, teils erheblich, d.h. man sollte genau wissen mit welcher Stahlsorte man es zu tun hat. Und an leicht ersetzbaren Werkstücken üben. :)

    Das ist eine stark verkürzte Darstellung, in der die Themen "Anlassen" und "spröde" noch nicht mal angerissen sind... Falls sich grobe Fehler darin finden, bitte ich um Berichtigung.

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Schnurbel:
    Sic!

    heinzellmann:

    Denk mal an nen simplen Bohrer, wenn der heißläuft und ausglüht (da isses wieder: aus= vorbei) hat sich das Material verändert. Wie Schnurbel schon sagte, es kommt zum großen Teil auf die Kohlenstoffatome an, die schlicht "verbrennen". Es ist dann schlicht nix mehr da, was man härten könnte.