Als mein Debüt im Test-Bereich möchte ich euch den Melcher ME 38 Magnum und den vergleichbaren Röhm RG 99 Schreckschussrevolver vorstellen.
Es handelt sich beim Me 38 Magnum, genau wie beim RG99 um einen schönen, großen Revolver, er ist wie der Name schon sagt einem .38 Revolver nachempfunden. Der Me 38 Magnum ist nicht mit dem Me Magnum zu verwechseln, es handelt sich dabei um eine andere Waffe.
Technische Daten des Me 38 Magnum:
Trommel: 5 schüssig
Kaliber: 9 mm Revolver
Maße: 210 x 130 mm
Gewicht: 635g
Lauflänge: 80 mm
Sicherung: Fallsicherung
PTB: 706
Der Me 38 Magnum ist gut bis sehr gut verarbeitet und wirkt sehr zuverlässig. Der Schlossgang ist einwandfrei, sogar zuverlässiger als der des Rg 99. Die Trommel wird auch bei extrem schnellen Schussfolgen (im Trockentraining) ohne Störungen weitertransportiert und der Hahn sicher gespannt. Der schwere Abzug im Double Action Modus beziehungsweise das schwere Vorspannen beim Single Action Modus trüben das gute Gesammtbild der Waffe ein wenig, ebenso wie der etwas kantige und unergonomische Hahn. Der harte Abzug liegt an der Schlagfeder, möglicherweise kann man da was machen, mit dem Hahn muss man aber leben, wer einen empfindlichen Daumen hat sollte auf den Single Action Modus verzichten. Der Abzugfinger wird trotz des hohen Abzuggewichts nicht sonderlich strapaziert, der ME 38 hat glücklicherweise ein sehr breites Abzugzüngel (9mm). Die Trommel wird wie beim RG 99 zum Laden nach links ausgeschwenkt, die Trommelachse dient als Patronenausstoßer. Die Trommel und der Lauf bestehen bei beiden Revolvern aus Zinkdruckguss. Die Vernickelung beim Me 38 Magnum ist bis auf ein paar Bläschen beim PTB-Stempel einwandfrei, einzig ein paar geringfügige Verarbeitungsspuren könnte man bemängeln. Die Brünierung beim Me 38 Magnum ist dagegen nicht das Gelbe vom Ei, sie wirkt matt-gräulich und hat je nach Lichteinfall einen Grünstich. Sie ist nicht sehr wiederstandsfähig und fühlt sich im Gegensatz zur Vernickelung an wie ein schlecht aufgetragener Lack. Deshalb empfehle ich nicht nur wegen der edleren Optik die vernickelte Variante des Me 38. DerTrommelspalt der Me 38 Magnum beläuft sich, genau wie der des RG 99 auf weniger als 1 mm, der Lauf ist beim Me nur durch einen im Lauf eingebetteten Metallstreifen blokiert, der Lauf ist also sehr frei ebenso beim RG 99, nur fällt die Laufsperre beim Röhm etwas mehr auf, sie steht näher an der Mündung.
Der Rohm RG 99 unterscheidet sich nicht nur im Preis vom Me 38 Magnum, schon auf den ersten Blick fallen weitere Unterschiede auf.
Der RG 99 hat einen sichtlich längeren Lauf als der Me 38 Magnum, die Bedienelemente sind beim RG 99 vernickelt. Die angetäuschte Ventilierung der Laufschiene, die Form des Hahns und der Trommel unterscheiden sich ebenfalls.
Der RG 99 ist insgesammt noch einen Tick besser verarbeitet als der ME 38 Magnum, der Qualitätsunterschied ist aber minimal.
Technische Daten des RG 99:
Trommel: 6 schüssig
Kaliber: 9 mm Revolver
Maße: 225 x 130 mm
Gewicht: 760g
Lauflänge: 95 mm
Sicherung: Fallsicherung
PTB: 452
In Puncto Trommelkapazität und Abzuggewicht ist der RG 99 dem Me 38 Magnum klar überlegen, wie schon erwähnt ist der Schlossgang (im Trockentraining) aber nicht optimal, bei schnellen Schussfolgen verkantet sich die Transportmechanik und der Abzug muss wieder losgelassen werden, beim erneuten abziehen funktioniert die Waffe dann wieder. Bei Schussfolgen, wie sie in einem SV-Fall angebracht wären macht der RG aber keine Zicken. Ärgerlich ist der schmale (5mm) und sehr kantige Abzugzüngel der RG 99, an Silvester kann es deshalb zu Schmerzen im Finger kommen, das hat Melcher besser gelöst.
Fazit:
Der RG 99 ist wohl der Luxusliner unter den Revolvern, mit dem langen Lauf ist er sehr nahe am Vorbild, die Verarbeitung lässt nichts zu Wünschen übrig. Der imposante Eindruck dieser großen Waffe macht sich nicht nur in der Vitrine gut.
Der Me 38 Magnum bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhälltnis, für einen akzeptablen Preis bekommt man gute Verarbeitung und Zuverlässigkeit und eine Waffe, die auch optisch etwas her macht.
Man muss abwägen, ob man lieber das Spitzenprodukt von Röhm wählt und den Geldbeutel dadurch ordendlich erleichtert oder ob man die nur unbedeutend "schlechtere" Alternative von Melcher vorzieht, empfehlenswert sind beide Waffen