Anschütz 250 überholen

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.489 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Oktober 2015 um 17:25) ist von fritz.

  • Hallo zusammen,

    meine Sammlung hat sich um ein Anschütz 250 erweitert. Das Gewehr ist in einem sehr guten Zustand. Die Schussleistung ist mit meinem Feinwerkbau 300 vergleichbar.
    Eine Überholung möchte ich in nächster Zeit trotzdem durchführen.
    Laut der Firma Anschütz wurde das LG mit der vorliegenden Seriennummer um 1975 gebaut. Original Ersatzteile werden von Anschütz nicht mehr geliefert. Das Waffencenter Gotha hat alle notwendigen Verschleißteile auf Lager.

    Nun meine Fragen an Euch:

    Wer von Euch hat diese Gewehr schon selbst überholt und gibt es etwas besonderes zu beachten?

    Kennt ihr einen Büchsenmacher der sich dieser Sache annimmt?


    Vielen Dank für Eure Hilfe.

    Gruß

    Fritz

  • Das Gewehr ist in einem sehr guten Zustand. Die Schussleistung ist mit meinem Feinwerkbau 300 vergleichbar.
    Eine Überholung möchte ich in nächster Zeit trotzdem durchführen.

    Wozu dann eine Überholung?
    Reicht nicht eine Reinigung und immer gut pflegen?
    Gut, ein paar Ersatzteile zu haben schadet nicht...

  • Hallo Hubert,

    das LG macht einen sehr hochwertigen Eindruck und das schießen ist eine wahre Freude.
    Ob es in ein paar Jahren noch Ersatzteile gibt ?
    Das Schätzchen mit Nussholzschaft muss noch lange gut funktionieren. Das Teil hat was.

    Gruß
    Fritzchen

  • Hallo fritz,
    ich würde sie erstmal nur schießen, wenn sicher ist daß der Öldämpfer noch funktioniert/gefüllt ist, und Kolbenpuffer und Puffer-Ring intakt sind. Wenn das unklar ist eher zerlegen und prüfen. Ansonsten kann die Systemhülse an dem dünnen Steg Schaden nehmen (wo der Bolzen des Spannhebels durchgeht), der sehr dünne Steg reißt dann da aus. Der Systemdeckel wandert dann etwas nach hinten, und es gibt einen kleinen Spalt zur Systemhülse.

    Vielleicht folgende Links mal prüfen:

    https://www.youtube.com/watch?v=jwE3MxEf9d0
    Hier ist das Zerlegen gut dargestellt. Falls der Link nicht funktioniert auf Youtube nach "Anschutz LG 250 Match Rebuild" suchen.
    Aber beim Zusammenbau beachten: Der "recess / cutout" an der Kolbenstange MUSS nach OBEN zeigen, ist auch so im Text richtig beschrieben, aber das Bild zeigt den recess / cutout nach unten, also nicht richtig!

    http://www.network54.com/Forum/405945/t…%28pictorial%29
    Hier sieht man wie der Dämpfer zerlegt wird, und die Hydraulikdichtungen/Nutringe aussehen. Statt des tool for opening kann man auch 2 Passende Bohrer in den Schraubstock spannen, nachoben mit der runden seite im passenden Abstand zrausgucken lassen (Zylinder halt als Positionierhilfe nutzen, und dann aufdrehen.

    Und auch:
    https://www.co2air.de/wbb3/index.php…conItem&id=2129

    Viele Grüße!

  • Hallo nochmal, zu den Ersatzteilen:
    Ich hatte alles in Gotha bestellt.
    Dort gibt es die Laufdichtung (mußte bei mir etwas gekürzt werden, ist aber die vom 380), Kolbenpuffer (ging bei mir erst nicht rein, der "Schnappring" mußte etwas angepaßt/kleiner geschnitzt werden), kurze und lange Federn und den Aufschlagring. Auch die 2 Nutringe gibt es dort.
    Auch die Leute die das Video gemacht haben verkaufen wohl ein 250 match service kit, aber dann muß man in UK bestellen.
    Falls die Laufdichtung ausgewechselt werden soll, würde ich die Höhe der alten Laufdichtung noch im Kolben ausmessen mit dem Messschieber, um dann die neue Laufdichtung an der planen Seite entsprechend runterzuschleifen. Wie viel man dann von der neuen Laufdichtung wegnimmt, falls erforderlich, kann man dann abschätzen, dabei jedoch auch die Stellung des Excenter-Bolzens beachten, damit der später auch wieder in der Ausgangsposition mit vollen Nachstellweg eingebaut werden kann. Wenn dieser kleine Excenterbolzen am Spannhebels also schon weitgehend nachjustiert war mit der alten Dichtung, lieber etwas weniger runterschleifen.
    Die 2 Nutringe, Aufschlagring, Kolbenpuffer waren bei mir wie kaltes Kerzenwachs, hart und bröckelig, bröckelte alles einfach so ab, der Aufschlagring war nur noch teilweise da, der Öldämpfer leer. Auch die Laufdichtung war wie Wachs, sah aber noch am Besten aus. Für den Öldämpfer nimmt man normales ATF (Automatik-Getriebe-Öl) aus dem Autobereich, gibt es überall auch in Minigebinden. Gerettet hat die Systemhülse bei mir sehr wahrscheinlich, daß die Hauptfeder und eine kleine Feder gebrochen waren, so daß die zwischenzeitlich ungedämpften Schläge auf die Endkappe nicht so hart waren, oder es wurde halt schon lange nicht mehr benutzt.
    Viele Grüße!

  • Hallo Alcantara,

    da bleiben ja fast keine Fragen offen.
    Auf jeden Fall braucht man Ruhe und Zeit für diese Arbeit.
    Vielen Dank !
    Wie bemerkt man ob der Dämpfer defekt ist ?
    Das Anschütz prellt schon etwas mehr wie mein Feinwerkbau.
    Die Schussenergie ist mit meinem HW 35 und den etwas stärkeren Feinwerkbau vergleichbar. Das LG ist so schöööööööön :rolleyes:

    Gruß
    Fritz

  • Bei meiner mit den 1 bis 2 Probeschüssen, die ich nach Erhalt gemacht habe, war es etwas "rappeliger". Aber wie gesagt, die große Feder und eine der beiden kleinen waren eh' gebrochen. Und da ich vorher im Netz mich etwas umgekuckt hatte und deshalb von dem Problem mit der Systemhülse wußte (die bei mir noch völlig intakt ist), habe ich dann gleich erstmal das Teil zerlegt.
    Bin völliger Neuling, habe also absolut keinerlei Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Gewehren wie FB 300 oder so (Außer Kirmesgewehre und so). Für mich ist jedenfalls der Abzug sehr fein und präzise, und das Gewehr schießt nun sehr weich, weicher als bei den paar Schuß vor dem Überholen, glaube ich (ist nicht wissen...).
    Unter diesem Link sind noch Bilder wie eine Systemhülse aussieht wenn sie kaputt ist, könnte man aber wohl schweißen wenn man kundig genug ist, aber der Aufwand wird dann natürlich irgendwann unwirtschaftlich:
    http://www.targettalk.org/viewtopic.php?t=24611

    So wirklich viel Zeit braucht's eigentlich gar nicht mal.
    Ja, und das Teil ist wirklich schön, wertig und schwer. Ich bin da so zufällig draufgekommen wegen völlig fachfremder suche nach Öldämpfer, und als ich das 250 gesehen hatte, und daß es scheinbar etwas nicht ganz so technisch Einfaches ist, war das eine schöne Bastelherausforderung, die ich natürlich sofort aufnehmen mußte (das "Abenteuer" war dann natürlich etwas abgeschwächt weil es ja das Video, damals noch ohne Korrektur mit der Nut, und die Explosionszeichnung gab), bin eigentlich nicht wirklich ein Schütze in dem Sinn.
    Transaxle, ich glaube es gab da ein paar Hinweise Deinerseits irgendwo irgendwann, die mich zu ein paar Anleitungen geführt haben, Danke nochmal dafür!
    Viele Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von Alcantara (10. Januar 2015 um 22:21)

  • Hallo Zusammen,

    entgegen Eurer Empfehlung habe ich mit dem Anschütz noch gelegentlich geschossen.
    Nachdem dann Öl aus dem System ausgelaufen ist habe ich das Gewehr nicht mehr benutzt.
    Die Streukreise waren zuletzt eine Katastrophe.
    Ein defektes Dämpfungssystem wirkt sich direkt auf die Genauigkeit aus.
    Das Gewehr habe ich mit Hilfe des Videos zerlegt.
    Nicht alle Punkte im Video waren schlüssig.
    Die Systemhülse hat einen Riss und das Dämpferelement ist hinten angeschlagen.
    Die Dichtungen im Dämpfer sind komplett hart und undicht. Der Kolbenaufschlagpuffer und die Dichtung sind auch kaputt.
    Der Kolbenring und die Buchse weisen keinen Verschleiß auf. Die Feder macht auch einen guten Eindruck und muss nicht ersetzt werden.
    Die Ersatzteile habe ich bestellt und ich bin zuversichtlich das Gewehr wieder flott zu bekommen.
    Der Riss in der Hülse macht mir noch etwas Kopfzerbrechen. Viel Material ist da wirklich nicht da. Mit schweißen wird das nichts.
    Habt Ihr eine Idee ?

    Gruß

    Fritzchen

  • Zum Büchsenmacher des geringsten Misstrauens bringen und ihn auf Laserschweißen einschwören lassen. Laserschweißfachbetriebe, die auch Reparaturschweißungen an Werkzeugen machen, kriegen sowas hin.

  • Ich bin mir gar nicht sicher, ob dieser Riss Einfluss auf die Funktion hat.
    Die Aufnahme des Spannhebels wird in diese Hülse eingeführt.
    Die eigentliche Kraftübertragung erfolgt über die komplette Spannhebelaufnahme an dieser Stelle.
    Gibt es Loctite fürs zusätzliche fixieren der Spannhebelaufnahme ?
    Mit Wärme könnte man das ja wieder für weitere Reparaturen lösen.


    Gruß

    Fritz

  • So, nun ist es geschafft. Das Anschütz 250 ist wieder fit für die nächsten Jahre.
    Der Zusammenbau war dann doch etwas schwieriger als gedacht.
    Beim ersten mal ließ sich das Gewehr nicht komplett spannen. Der zweite Versuch war dann erfolgreich.

    Heute Abend wird das Gewehr eingeschossen. Freu !

    Vielen Dank für Eure Hilfe.

    Gruß
    Fritz