Der Umbau einer Pistole zu einem Gewehr ist faszinierend und spannend – es entsteht etwas Neues mit anderem Aussehen, der Gestaltungsspielraum ist viel größer als bei der Neuschäftung eines Gewehrs.
Der Schwierigkeitsgrad ist definitiv auch größer, da die Ausfräsung des Pistolengriffes bzw der Schalen viel mehr Denkarbeit erfordern als das Einlassen eines LG – Systems ins Holz.
Aus Freude am Sammeln hatten sich bei mir eine Diana Nr. 6 , eine 10 und eine FWB 65 angefunden, die Zeit war reif, etwas daraus zu machen.
Angefangen habe ich mit der Diana Nr. 6, hierzu fand ich eine sehr interessante Vorlage.
Länge: 68 cm
Gewicht: 2,2 kg mit ZFR
Visierung: ZFR Bushmaster 4 x 28
Schaft: Amerikanischer Nussbaum geölt
System: Diana Nr. 6 mit einem kleinen Laufmantel, Visierung entfernt und
stattdessen eine 11 mm Schiene ( bezogen von SWS ) aufgeschraubt.
Das Holz wurde mit der Bandsäge aufgespalten, die Einfräsungen mit der Oberfräse sind bereits gemacht. Die Dübel befinden sich an Stellen, die später weggeschnitten werden.
Verleimung der Hälften und Einbetten des Systems.
Der Laufmantel, gefertigt aus einem Stück Kupferrohr und etwas Aluminium, wird später mattschwarz gespritzt.
Die fertige Pistole und ein Bild der Vorlage:
Die Schraube oben geht durch das System bis auf die andere Seite, es ist die einzige Stelle, an der ein Loch ohne Störung der Abzugsmechanik möglich ist:
Die hintere Schaftschraube greift von unten in das Gewinde eines zusätzlich angebrachten Rings hinter der 11 mm Schiene, ein unbedingt nötiger zusätzlicher Halt:
Als 2. habe ich mir die FWB 65 vorgenommen, ich hatte hier große Angst, diesen Klassiker zu versauen.
Ziel war eine elitäre Waffe nur in schwarz und silber – es sollte etwas richtig Edles werden:
Feinwerkbau P 65
Länge: 71 cm
Gewicht: 2,3 kg mit ZFR
Visierung: Hawke 3 – 9 x 40 AO bezogen von Adam Benke
Schaft: amerikanische Kische schwarz gebeizt und geölt
System: FWB 65 mit einem kleinen Laufmantel + Kompensator
Das Hauptproblem bestand hier in der fehlenden Möglichkeit, ein ZFR montieren zu können. Die Montage sollte ohne Verbindung mit dem Rücklaufsystem der Pistole ( also prellschlagfrei ) befestigt werden.
Ein Winkel vom Schrottplatz, grob zugerichtet:
Mit Hilfe von Sandpapier und einem Rohr wird unten die Rundung ausgearbeitet:
Sieht schon nach was aus:
Anpassen auf der Pistole, die 11 mm Schiene fürs ZFR wurde auf meiner neuen Oberfräse ausgearbeitet:
Nach einigen Bohrungen und der Politur siehts dann so aus ( ein 2. Winkel liegt daneben
Das Holz auf der Fräslehre, im 2. Bild die fertige Ausfräsung – mit dem Stecheisen musste dann allerdings per Handarbeit noch etwas in die Tiefe gegangen werden:
Anprobe:
Der fertige Schaft mit angepasster Schaftkappe aus Alu:
Um die Pistole befestigen zu können, musste sie unten abgesägt und ein Zwischenstück aus Alu eingepasst werden, in dieses greift dann die Befestigungsschraube:
Fertig:
Pistolenkäppchen aus Alu:
Mündungsbremse und Laufmatel:
Der Spannhebel wurde poliert:
Die 65 musste jetzt auch mal geschossen werden – das hat gilmore für mich übernommen – ich bedanke mich hier noch einmal sehr dafür.
Auf 20 wurde mit den JSB Exakt Express ein Streukreis von immerhin 17 mm erreicht, der Abfall auf 25 m betrug 9 cm – das ist der niedrigen Vo von 120 m/s geschuldet. Die JSB Exakt und die H & N Sport waren nicht ganz so gut.
Der Ausgangszustand der 3. Pistole war schlecht, sie hat einen starken Flugrostbefall, auch der Griff ist in schlechtem Zustand – ich hatte bei egun nicht richtig aufgepasst.
Da sich eine Restauration nicht gelohnt hätte, habe ich halt einig rostige Teile hinzugebaut und mal eine Vintage – Variante daraus gemacht:
Diana Nr 10
Länge: 77 cm
Gewicht: 2,2 kg
Visierung: Ein alter Diopter auf einer aufgeschraubten kurzen 11 mm Schiene und
das Korn von einem Haenel 311.
Schaft: Amerikanischer Nussbaum mit rot eingefärbtem Balsinöl behandelt, die
Schaftform ähnelt der P 65, konnte aber durch den niedrigen Diopter
weiter nach unten gezogen werden.
Eigentlich wollte ich auch den Schaft noch altern lassen ( irgendwelche
Beschädigungen oder Verfärbungen ), habe das aber dann nicht übers
Herz gebracht.
System: Altes angerostetes Diana 10, durch einen Laufmantel aus ebenfalls
angerostetem Stahl ergänzt.
Schablone und vorbereitetes Holz:
Die Schalen sind ausgefräst, um die Aussenkonturen genau passend ausführen zu können, werden beide Teile provisorisch miteinander verleimt ( in der Mitte über den Weichholzklotz
Links oben steht jetzt sehr viel kurzes Holz mit hoher Bruchgefahr, deshalb wird der Plan geändert und beide Holzteile nach dem Bohren der Schraubenlöcher bleibend miteinander verleimt, die Pistole wird dann von oben in den Schaft geschoben.
Ausarbeiten der Rundungen – immer erst anfasen und dann die Kanten runden:
Die Stahlteile sind brünniert und gehen jetzt zum rosten für 4 Tage raus, ab und zu kommt etwas Wasser drauf:
Fertig, ein stark gebrauchter Haeneltragegurt ergänzt das Gewehr.
Ich bedanke mich fürs Durchlesen des Beitrags und verbleibe wie immer mit freundlichen Grüßen
FrankDie