Lupus Brüniercreme-Erfahrungen

  • Hallo zusammen,

    hier in diesem Thema möchte ich meine Erfahrungen mit der Brünierpaste von Lupus teilen.
    Das Zeug gabs hier auf der Messe im 200g-Becher für 25€. Im Netz so um 30€ erhältich.
    Es ist m.M.n. sinnvoll, etwas mehr als warscheinlich benötigt zu kaufen. Denn wenn man es zum ersten Mal anwedet, kann viel schief gehen, oder man macht es neu, weil man mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist.

    Tipp 1:
    System vorher mit 1000er Schmirgelpapier nass anschleifen. Je sauberer die Vorarbeit ist, desto besser wird das Ergebnis. Macken und Kratzer sieht man auch nach dem Brünieren, da nur eine Oberflächenoxidation stattfindet und kein Material auf-/abgetragen wird.

    Tipp 2:
    Salzsäure. Das zu behandelnde Werkstück mit etwas salzsäurehaltigem reinigen. Nicht zu lange einwirken lassen, sonst greift es das Metall an. Anschliessend gut abspülen und sofort brünieren, sonst setzt die Oberfläche schnell Rost an. Ich hab "WC-Ente" genommen.

    Tipp 3:
    Sorgfältig entfetten. Ich hab Aceton und anschliessend Bremsenreiniger verwendet. Gummihandschuhe ohne Puder (!) tragen und diese nach dem anziehen auch mit einem der Mittel aussen entfetten.

    Tipp 4:
    Zum auftragen empfehlen viele eine Bürste oder einen Pinsel. Bei grösseren Flächen (ich hab ein ganzes Luftgewehr brüniert....) wird das aber ungleichmässig und gab bei mir heftige Streifen und Flecken. Ich empfehle einen kleinen Schwamm. Das wird einfach gleichmässiger.
    Das Ergebnis wurde m.M.n besser, als ich die Brünierpaste permanent mit dem Schwamm "einmassiert" habe. Also ständig langsam hin und her wischen, in langen Zügen, wie z.B. beim lackieren.

    Tipp 5:
    Ist nach dem ersten Durchgang das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend, schleift man die Oberfläche mit feinster Stahlwolle oder einem Poliervliess leicht an. Nicht fest aufdrücken nur sachte reiben, sonst ist die Schicht ruck zuck wieder runter. Dann erneut entfetten und Schritt 4 wiederholen.

    Tipp 6:
    Auf warmem Metall hat das Mittel imho besser reagiert. Also die Metallteile ruhig vor dem Auftragen in heissem Wasser aufwärmen.

    Tipp 7:
    Die Brüniercreme kann auch gut mit Wasser verdünnt werden, bis sie "Joghurtartig" ist. Hierzu reichen einige Tropfen, also am besten eine Spritze oder ähnliches zum dosieren verwenden.


    Abschliessend:
    Es sollte jedem klar sein, dass eine Kaltbrünierung nicht mit einer Heissbrünierung mithalten kann. Sie ist nicht so abriebfest und nicht so gleichmässig. Bei guter Vorarbeit und Sorgfalt beim brünieren lässt sich aber ein gutes Ergebnis erzielen, das vielleicht manch alten Schatz rettet, für den sich eine u.U. teure Neubrünierung nicht mehr rentieren würde.

    So, nun gibt es ein paar Bilder meiner FWB 150, die ich vor ca. 4 1/2 Jahren aufgrund von Oberflächenrost blank poliert habe. Die blanke Oberfläche ist aber immer wieder angelaufen und musste dann neu aufpoliert werden. Ein paar Rostnärbchen waren mir auch zu tief, um sie ganz herauszuschleifen, deshalb hatte die Oberflächen keinen "Optimalzustand", um zu brünieren.