Baubericht Philadelphia Derringer "Evelyne"
Teil 1, der Bausatz.
Es begann mit der Waffenbörse in Kassel. Am Stand eines Händlers,der sich auf Vorderlader spezialisiert hat, lagen verschiedene Vorderlader, sowohl fertig, als auch als Bausatz, auf dem Tresen. Mir war schnell klar, dass es keinen Sinn hat, als blutiger Anfänger ein teures und grosses Modell zu wählen. Also kam der Kleine mit, sein Niedlichkeitsfaktor spielte dabei auch eine Rolle.
Diese Replika eines Philadelphia Derringer ist ein Massenmodell auf dem Vorderladermarkt. Alle grossen und kleinen Händler haben ihn im Programm, entweder als fertig gebaute Waffe oder als Waffenbausatz.
Um die Vorfreude zu verlängern, habe ich den Bausatz gewählt. Der Preisvorteil ist mit ca 20 Euro verhältnismässig gering, doch der Spassfaktor hat den Ausschlag gegeben. Ausserdem ist er als einfaches Einsteigermodell ein gutes Lernmaterial.
Wieder Daheim begann der erste Akt. Mein Schatz Evelyne und ich öffneten die Schachtel und begutachteten das neue "Familienmitglied".
In einer unscheinbaren Packung der Firma "Dikar" (Hersteller des Bausatzes) verstecken sich alle benötigten Bauteile.
Lauf und Schloss sind weitgehend fertig und brüniert, der gezogene Lauf ist natürlich beschossen.
An diesen Teilen ist prinzipiell keine Nacharbeit mehr notwendig, es sei denn, man ist mit der Brünierung und dem matten Finish der Beschläge nicht einverstanden.
Der gesamte Schaft muss noch zurechtgeschliffen werden. Hier ist wirklich äusserst grob vorgearbeitet worden, die Oberfläche ist sehr rauh und uneben.
Die Aussparungen für den Lauf und das Schloss sind jedoch schon halbwegs passend, man muss zumindest hier kaum nacharbeiten.
Die Bauanleitung lässt im Hinblick auf die Teile und ihre Anordnung keine Fragen offen.
Was jedoch wirklich knifflig wird, das zurechtschleifen und behandeln des Schafts, wird leider gar nicht erwähnt.
Zum Glück gibt die Anleitung, die beim Schaftöl mitgeliefert wird, einen guten theoretischen Überblick darüber, was dem Büchsenmacher in spe bevorsteht.
Das Schaftöl war im Komplettpaket übrigens teurer, als der Bausatz selber. Mal sehen, wie lange es hält und wie viele Bausätze damit noch behandelt werden können.
Bevor es an die Arbeit geht, braucht man noch das nötige Werkzeug: Stemmeisen, Feilen, Schleifpapier, Poliermittel für die Messingbeschläge, sowie ein "Dremel" mit Zubehör.
Wie es mir ergeht, was die Tipps der Bastelwelt an Anregungen liefern, was meine Freundin dazu sagt und ob die Polieraufsätze fein genug sind,...
Das erfahrt ihr in Kürze hier, wenn der zweite Teil erscheint, der sich mit der Bearbeitung und dem Zusammenbau der Einzelteile befasst.
Bis dahin viele Grüsse, euer Frank