Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, dachte ich mir, als ich die ersten Schüsse mit der Lucznik abgab. Zwei Wochen später verfluchte ich das Teil und die Waffenschmiede, aus deren Schoß sie gekrochen war. Vier Wochen später war ich überzeugt, die Waffe müsse kaputt sein und heute liebe ich sie.
Als Einsteigerwaffe ist sie denkbar ungeeignet, es sei denn, man hat Nerven aus Stahl und verfügt über eine unerschütterliche Ausdauer. Letztere wäre mir beinahe abhanden gekommen. Die Lucznik bockt wie ein störrischer Esel.
Die Schussbilder meiner ersten, mühseligen Wochen habe ich vernichtet. Hier eines von gestern:
Sie ist mit 
gekennzeichnet. Darauf sollte man achten, da die Lucznik nach meinem Kenntnisstand erst seit Mitte der 70er Jahre hergestellt wurde. Es sind aber auch Waffen ohne mit dem Jahresstempel 1970 in Umlauf, was meinen Recherchen über den Fertigungszeitraum widerspricht.
(Falls jemand gesicherte Informationen über eine frühere Fertigung hat, wäre ich für eine kurze Rückmeldung dankbar.)
Die Lucznik, die ich dann bekommen habe, stammt aus dem Jahr 1977, weist zwar deutlche Spuren einer unsachgemäßen Lagerung auf, ist aber technisch derart erhalten, dass ich bezweifle, dass jemals damit geschossen wurde. Das anfängliche Dieseln möge hier als Beleg dienen. Dichtungen, Federn sind also ok. Die angeschlagene Optik finde ich dem Alter entsprechend angemessen.
Wie gesagt, die Luznik bockt. Der Prellschlag mag ähnlich wie der der HW 45 sein, mir fehlen (noch) die Vergleichsmöglichkeiten.* Der Prellschlag ist jedoch kein Konstruktionsfehler, die Waffe wurde schließlich zum vorbereitenden Übern mit "echten" Kurzwaffen konstruiert.
Auch das Vorbild, die Walther, hat ja einen ähnlichen Hintergrund. Hat man ihn aber erst mal im Griff, ist es eine tolle Pistole und aufgrund ihres nahezu (technisch) neuwertigen Zustandes (bei meinem Modell) tatsächlich auch für regelmäßiges Schießen zu gebrauchen, muss also kein Schattendasein in der Vitrine zum angucken führen.
Ist die Walther eine James Bond Pistole, so würde ich die Lucznik seinem bösen Gegenspieler jenseits des eisernen Vorhangs in die Hand drücken. Rustikal, solide, einfach, robust. Klare Kaufempfehlung, jedoch vielleicht nicht gerade als erste Luftpistole überhaupt, wie das bei mir der Fall war.
Die Lucznik wieg etwas über ein Kilo, ist 34 cm lang, Leistung dürfte bei 110 m/s bzw. drei Joule liegen. Treffsicher vermutlich bis zehn Meter. Alle anderweitigen Behauptungen (ich las mal von 25 Metern) würde ich ins Reich des Phantastischen verbannen.
Technische Einzelheiten unter http://www.muzzle.de/N3/Druckluft/W…om_lucznik.html
*Die habe ich inzwischen. Der Prellschlag ist subjektiv etwas stärker als bei der HW 45, wenigstens aber vergleichbar.
Robert Weber für co2air 2012