Welche Bajonette passen auf das Gewehr 88

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.891 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. April 2011 um 12:10) ist von Paul_Baeumer.

  • Hallo erstmal. :)

    Ich habe vor kurzem ein recht passabel erhaltenes G88 erstanden(das Ding ist glatte 100 Jahre älter als ich!) und wollte mich jetzt nach einem passenden Bajonett umsehen. Laut altearmee.de wurden damals offiziell folgende Bajonette dafür ausgegeben: Seitengewehr 71, Pionier-Faschinen-Messer 71, Seitengewehr 71/84, Seitengewehr 88/98, Ersatz-Seitengewehr 88/98.
    Ich glaube mich zu erinnern mal in einem englischsprachigen Forum gelesen zu haben dass alle deutschen Mauserbajonette passen würden sofern sie keinen Haltering für den Lauf haben. Das wäre ganz praktisch, denn vom 98/05 gibts ja deutlich mehr und besser erhaltene Stücke als noch vom SG71 etc.

    Abschließend evtl. noch ein Problem: Das Gewehr wurde von Loewe in Berlin hergestellt, aber das Visier ist (alt)türkisch beschriftet und der Verschluss mit einem Halbmond beprägt. Hatten G88 für den türkischen Markt andere Bajonettwarzen?
    Danke im Voraus

    MfG
    Paul_Baeumer

    „Wer seine Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ -Benjamin Franklin-

    "Das Problem mit Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß ob sie echt sind." -Abraham Lincoln-

  • Mauser Bajonette wie das 98/05 oder 84/98 passen auf das Gewehr 88.
    Doch ist es ohne Laufring eine Wackelige angelegenheit da die Bajonettwarze vom G 88 kurz ist im gegensatz zum G 98 oder K 98k die
    durch ihre lange Bajonettaufnahme den Laufring nicht mehr benötigen.

  • Hallo Paul,


    nein, die Türken waren (schon) damals ein enger Verbündeter Deutschlands, und die Gewehre 88 und 98 entsprachen voll den deutschen Abnahmebedingungen. Es gab sogar 2 türkische Abnahmeoffiziere in Oberndorf, die dort die Waffen prüften und stempelten.

    Und Loewe in Berlin ist natürlich eine geschichtsträchtige Waffe (meins ist aus Spandau), der erste deutsche Rüstungsskandal ...

    Die Staatliche Gewehrkommission hat das Gewehr technisch überall zusammengeklaut, bei den Mausers, bei Mannlicher - Patente wurden ignoriert, oder Gesetze so geändert, das die Patente nicht galten, wenn es die GPK war, die sie kopierte - und dabei auch noch eklatante Fehler gemacht. Da die Trefferlage der Gewehre meist völlig inakzeptabel war, wurden 3 Scheiben hintereinander beschossen beim Anschuss, und die besten Gewehre lieferten dann die Anschussscheiben für die miesen Stücke. Weiterhin gab es Probleme mit den Läufen und den neuen Nitropatronen, die ersten Verschlüsse waren zu schwach und perforierten die Köpfe der Schützen - um die Konstruktionsmängel zu vertuschen, wurde die (unschuldige) Firma Isidor Loewe, die die Gewehre fertigen sollte, angeschwärzt - der "Judenflintenskandal" (na ja, die mussten damals schon als Prügelknaben herhalten ,,,)

    Im Brockhaus von 1897 ist ein sehr euphorischer Bericht über das G88 drin, dem russischen Nagant 1891 haushoch in Sachen Präzision und Verarbeitung überlegen (das M1891 habe ich, und das schafft 5cm - Streukreise auf 100 Meter aus der Box) - da warf sich mir nur die Frage auf, warum hat man nach nur 10 Jahren das G98 eingeführt ;)

  • Im verschlossenen Behältnis, ja. Ansonsten ist es Führen - und ein Obsmesser darfst Du, wenn Du einen Apfel dabei hast, führen (gesellschaftlich anerkannter Zweck), da das Bajonett aber vom Hersteller als Waffe hergestellt wurde, unterliegt das Bajonett einem absoluten Führverbot.

  • Danke für die Antworten, hab sie leider erst jetzt gelesen da ich letzte Woche wieder beim Bund war.

    Ich hab mir jetzt ein recht günstiges Repro Bajonett bestellt. Welches Modell weiß ich jetzt nicht mehr genau 98 lang oder sowas. In einem ukrainischen Museum hab ich schon mal so ein ähnliches Ding gesehen und hab mir gedacht so ein unnötig großes "Mauserschwert" wär schon mal ne stylische Sache. Leider kosten originale Stücke meistens mehr als die Waffe selbst. :(

    Danke für die historischen Hintergründe, ulli. Sowas find ich immer wieder interessant. Zum G88 selbst hab ich gehört man habe die Nachteile und Probleme eliminieren können, aus den USA hab ich schon ein paar Videos gesehen wo diese alten Dinger noch recht gut schießen. Ich denke mal der Grund für die frühe Ablösung waren einfach die enormen Vorzüge des G98. Außerdem wurde das G88 ja nicht völlig abgelöst sondern noch den ganzen Ersten Weltkrieg hindurch und wahrscheinlich beim Volkssturm benutzt.

    Was mir jedoch schon an der Dekowaffe negativ aufgefallen ist, ist der Laufmantel, da so der Schwerpunkt der Waffe zu weit nach vorne verlagert wird. Positiv überrascht war ich vom Schlossgang. Der Verschluss lässt sich im Vergleich zum Nagant und zum 98er butterweich repetieren(dafür ist er wahrscheinlich deutlich anfälliger bei (zu) starker Munition)

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