Neuvorstellung: Bowtech Soldier 2010

  • Bowtech Soldier 2010

    Erster Eindruck

    Bowtech hat ein in 2010 neues Modell im Sortiment, den Soldier.
    Ein kleiner, bissiger Jagdbogen auf der Plattform des Diamond Razor Edge.
    Der Riser ist ziemlich identisch, die Wurfarme sehr ähnlich.
    Unterschiede sind vornehmlich im Cam-System zu finden, sowie ein Sehnenstopper, der beim Razor Edge fehlt.

    Die Auszugslänge ist ohne Wechsel von Modulen von 22“ bis 20“ möglich, das Auszugsgewicht von 30 lbs bis 65 lbs einstellbar. Let-off sind satte 80%, was sich auch spürbar bemerkbar macht.
    Weitere technische Angaben sind auf der Website von Bowtech zu finden. Nicht von der Leistung blenden lassen. Die angegebene IBO Pfeilgeschwindigkeit bezieht sich normalerweise auf 30“ und 70 lbs, was bei diesem Bogen ja gar nicht möglich ist. Das Ding hat demnach mehr Dampf, als man es auf dem ersten Blick aufgrund der technischen Daten vermutet. In der Praxis wird die maximal zu erzielende Leistung ohnehin nicht erreicht, sei denn jemand zieht die 70 lbs bei 31“.

    Die Cams sind aggressiv, ähnlich wie der Razor Edge. Kurzes Tal, aber dann leicht zu halten.
    Standhöhe knapp 7“. Für eine gute Trefferquote sollte die Haltung also schon einigermaßen gut sein.
    Sauber ankern und Bogen locker halten, nicht verkrampfen. Torque mag der Soldier nicht.
    Wenn man diese Grundregeln beherzigt ist der Soldier aber relativ gutmütig. Knackig sportlich, und durchaus gut beherrschbar.

    Der Bogen ist sauber und solide verarbeitet. Alleine das mitgelieferte Zubehör ist lausig und stört den sonst so guten Gesamteindruck. Billiges Plastikvisier mit drei Leuchtpins, die diesen Namen nicht verdienen, lausiger Anbauköcher, der nicht nur billig wirkt. Mit der Hostage-Pfeilauflage kann man sich durchaus anfreunden, auch wenn erfahrungsgemäß die Bürsten nach jeder Saison ausgewechselt werden sollten.
    Anbauköcher und Visier fliegen in die Tonne. Auf einen Sportwagen zieht man doch auch keine 135er Schlappen auf, oder? Also noch einen Hunni investieren, und der Soldier mausert sich zu einem echt geilen Gerät.

    Wo sind die Unterschiede zum Razor Edge?
    Die Bögen sind sich zwar relativ ähnlich, die Unterschiede liegen aber im Detail.
    Den Razor Edge tun sich viele Erwachsene deshalb nicht an, weil er als Jugendbogen angeboten wird.
    Das ist zwar Quatsch, da in erster Linie die Performance stimmen sollte, und nicht das Image.
    Den Nimbus des Kinderbogens hat der Soldier also nicht. Das Zuggewicht lässt sich noch ein wenig höher drehen, die Auszugslänge dafür nicht gar so weit verkürzen. Mir persönlich ist das egal, weil ich ohnehin nicht über die 55 lbs komme, am Ende der Freilandsaison wohlgemerkt.
    Zu Beginn (nach einer Trainingspause) fange ich meist mit nur 40 lbs an. Der große Spielraum des einstellbaren Zuggewichts kommt mir dabei sehr entgegen. Weniger ist manchmal mehr. Wer zwei Stunden oder noch länger am Platz steht weiß was ich meine.

    Die Cams beim Soldier laufen schön synchron, auch noch nach einer Verstellung der Auszugslänge.
    Beim Razor Edge musste ich danach die Cams jedesmal neu synchronisieren. Mit ein wenig Übung ist das kein Problem, da die Y-Kabel an einer Seite jeweils mit etwas Geschick ausgehängt und ein- bzw. ausgedreht werden können. Beim Soldier geht das nicht mehr so einfach, dazu benötigt man eine Bogenpresse. Beide Bögen sind relativ leise, der Sehnenstopper bringt hier keinen wesentlichen Vorteil.

    Der wesentlichen Unterschied zwischen den Bögen würde ich im Verhalten beim Ausziehen sehen.
    Aufgrund der unterschiedliche Camsysteme war das ja auch zu erwarten.
    Die Wertung „besser“ oder „schlechter“ fällt dabei sehr schwer. Ist eben anders. Nach meinem persönlichen Geschmack würde ich dem Auszugsverhalten des Soldiers den Vorzug geben.

    Das war, wie gesagt, nur der erste Eindruck. Einen qualifizierten Vergleich der beiden Bögen kann man erst geben, wenn Erfahrungen über einen längeren Zeitraum vorliegen.
    Ich dürfte wohl einer der ersten in D sein, der den Soldier angetestet hat, denn bislang ist er kaum im Handel. Daher will ich euch diesen Bericht nicht vorenthalten.

    Einmal editiert, zuletzt von bow_n_xbow (3. Februar 2010 um 12:11)