9mm Para Dekopatronen OHNE Presse herstellen

  • hallo leute,

    auf steffirns bitte hin stelle ich hier mal eine kleine anleitung rein, wie man bereits rekalibrierte (jedoch nicht aufgeweitete!) 9mm para hülsen mit einem Geschoss zu dekozwecken läd ohne dabei auf eine Presse zurückgreifen zu müssen. der Prozess ist natürlich arbeits aufwändiger als bei einer presse einfach mal mit dem hebel zu wedeln, jedoch denke ich nicht, dass hier jemand tausende dekopatronen ohne presse herstellen will. wer größere mengen möchte ist selbstverständlich mit einer kleinen presse sehr gut beraten.


    zur herstellung der patronen:

    als erstes müssen diese (falls noch nicht erledigt) von grobem schmutz und fett gereinigt werden. dazu kann man sie in einem stoffbeutel oder einer socke in der waschmachine mitwaschen oder einfach im waschbecken mit seife etwas einmassieren. da die hülsen sowie das geschoss beim arbeitsvorgang ja noch oft angefasst werden müssen und somit eh wieder anlaufen ist ein intensives reinigen jetzt noch nicht von nöten.
    am besten, man trocknet die hülsen auf einer heizung oder legt sie in die sonne. da sich im zündhütchen (falls noch vorhanden) das wasser sammelt sollte man lieber etwas länger trocknen, bevor man später wasser in der patrone hat.

    ist das erledigt, muss man sich als erstes gedanken darum machen, was mit dem zündhütchen geschieht. lässt man es drinnen, hämmert man es raus oder setzt sogar ein neues (achtung beim hantieren damit!). zum heraushämmern wird ein schraubstock soweit zugedreht, dass das zündhütchen hindurchfallen kann. die patrone stellt man mittig über die lücke und haut mit einem dünnen eisennagel den zünder raus. hat man vor, einen neuen zünder zu setzen bzw. den alten auszubeulen (oder was auch immer), kann man die hülse und den zünder mittels schraubstock (achtung, die backen müssen glatt sein oder eine metallplatte muss an der seite des patonenbodens angebracht werden) zusammenpressen. damit der zünder auch minimal vertieft sitzt kann man die hülse nochmals herausholen und einen 2. deaktivierten zünder verkerhterum (sodass beide glatten seiten aufeinander sind) an das gesetzte hütchen halten und nochmals mit dem schraubstock leicht zusammendrücken.

    als nächstes muss die hülse aufgeweitet werden. dies macht man am besten mit einer zange. dazu hält man die spitze bis zur guten hälfte in die hülse und zieht sie kräftig auseinander. wichtig dabei ist, immer wieder die hülse zu drehen, damit sie gleichmäßig aufgeweitet wird. durch ranhalten eines projektils kann man sehen, wie viel noch geweitet werden muss. das projektil darf nicht von hand in die hülse passen! der innendurchmesser muss also kleiner als 9mm bleiben.

    ist die hülse genug aufgeweitet, haut man ganz locker mit der spitze einer 9mm PAK patrone auf den hülsenmund, damit dieser wieder möglichst rund wird und an der spitze minimal weiter aufgeweitet wird, als trichter sozusagen um das geschoss besser setzen zu können.

    ist das erledigt, kann das geschoss auf die hülse gehalten und beide im schraubstock stück für stück zusammengepresst werden. man sollte jedoch um das geschoss nicht zu verbeulen eine dicke pvc folie zwischen geschoss und schraubstockbacke klemmen. wichtig ist bei den ersten millimetern ständig nachzusehen, dass das geschoss genau grade sitzt. tipp: rollt die patrone über eine glatte oberfläche und beobachtet die geschossspitze. eiert sie, ist wohl was schiefgelaufen und muss nachjustiert werden.

    die länge der patrone sollte standartmäßig 29,69mm betragen (bei 115 grain FMJ geschossen). nutzt ihr andere geschossgrößen/-typen, so müsst ihr euch selbst informieren, welche länge die richtige ist.

    nun ist die patrone fast fertig: mit etwas flüssigpolitur (oder eurem eigenen geheimtipp ;)) die patrone polieren, abwaschen und fertig!

    bei fragen einfach eine PN an mich :ngrins:


    schönen gruß und happy pressing :D
    robert