Entzündungstemperatur von Nitropulver

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.558 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Februar 2008 um 16:23) ist von Floppyk.

  • Lt. Fachkundebuch von K. Oswald 170 - 180 °C.
    Wobei zwischen progressiven Pulvern und 2-basige mit Nitroglyzerin versetzte offensive Pulver unterscheiden muss. Die haben sicherlich auch verschiedene Enrzündtemperaturen.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (13. Februar 2008 um 18:56)

  • Steht vielleicht hier.

    Gruß... Uli

    :F: Die einfachste Sicherheitsregel: Das dünne Ende ist gefährlich :F:
    S&W 586 in 6", Walther CP88, CP99, Lever Action long, Umarex Desert Eagle, Beretta 92FS, Px4 Storm; in der "Firma" HK G36 und P8
    FWR-Mitglied Nr. 30524

  • Zitat

    Original von Floppyk
    Lt. Fachkundebuch von K. Oswald 170 - 180 °C.
    Wobei zwischen progressiven Pulvern und 2-basige mit Nitroglyzerin versetzte offensive Pulver unterscheiden muss. Die haben sicherlich auch verschiedene Enrzündtemperaturen.

    Hallo!

    Aha, gibt es also verschiedene Sorten Nitropulver? Ich dachte immer Nitropulver sei Nitropulver.
    Ham wir wieder was gelernt. :huldige:


    Gruß,
    Rene'

  • Zitat

    Original von Rene'
    Aha, gibt es also verschiedene Sorten Nitropulver? Ich dachte immer Nitropulver sei Nitropulver.
    Rene'


    Och, das ist einfach erklärt:
    Wie ich schon schrieb, gibt es grundsätzlich progressive (langsam abbrennende) und offensive (schnell abbrennende) Pulver. Letztere sind durch Versetzung mit Nitroglyzerin schärfer gemacht. Die Abbrandgeschwindigkeit wird auch durch verschiedene Oberflächenstrukturen gesteuert.
    Beispiel:
    Es ist mitnichten so, dass beim Zünden des Pulvers das Explosionsartig innerhalb der Hülse abbrennt. Das würde die Waffe wegen Gasdruckspitzen sprengen.
    Ein Geschoss muss auf einer Lauflänge mit 10 cm beschleunigt werden. Da der Gasdruck nur bis zum Laufende auf das Geschoss einwirken kann, muss/sollte das Pulver bis dahin weitestgehend vollständig verbrannt sein. Das Pulver was bis dahin nicht verbrannt ist, verpufft als Mündungsblitz nutzlos aus dem Lauf.
    Bei langen Läufen kann der Gasdruck wesentlich länger anstehen und das Geschoss auf höhere Geschwindigkeiten treiben. Daher nimmt man langsamere abbrennende Pulver.
    Die Grenze zwischen offensiv und progressiv ist gleitend. Das Pulver N105 von Vihtavuori ist für ein Gewehr schon sehr schnell, während es für eine Kurzwaffe schon träge ist und mächtig aus der Mündung blitzt - was ja durchaus gewollt sein kann.
    Das Ganze ist zusätzlich in Abhängigkeit mit Geschossart und -Gewicht zu sehen. Viel Masse setzt sich ja auch träger in Bewegung und benötigt weniger offensiveres Pulver. Gleiches gilt für die Härte des Geschosses, weil es sich schwerer in die Felder und Züge presst.

    Vihtavuori hat m.W. mehr als 20 NC Pulversorten in drei Grundkategorien (N100, N300, N500) im Angebot.
    Der Wiederlader hat die gesetzliche Auflage, sich an Ladedaten zu halten. Diese geben für jedes Kaliber mit verschiedenen Geschosskombinationen enge Bereiche vor. Innerhalb dieser Bereiche kann der WL die Patronen auf seine Waffe abstimmen. So liegt es im Interesse des Sportschützen seine Munition möglichst weich zu laden, jedoch muss die Waffenfunktion und Mindestimpulse nach Sportordnung eingehalten werden. Je schwächer die Munition sein kann, desto weniger Rückschlag und mehr Waffenschonung.

    Stehen keine Ladedaten zur Verfügung, weil z.B. das Kaliber uralt und nicht mehr gelistet ist, oder bestimmte Kombinationen von Pulver und Geschossen verwendet werden sollen, kann man seine Patronen auch messen lassen. Das stellt sicher, dass Gasdruckgrenzen nicht überschritten werden.

    Nun wird auch klar, warum man nicht einfach irgendein Pulver in einer ca. Menge verladen darf.
    Zur Größenordnung: In einer 45 ACP werden 5,0 Grains Pulver (bei Wiederladern übliche amerikanische Gewichtseinheit) pro Patrone verladen. Das sind 0,324 Gramm. Die Pulverdosiergeräte arbeiten mit einer Genauigkeit von typ. 0,1 Grain = 0,00648 Gramm!

    Bei Schwarzpulver regelt man die Abbrandgeschwindigkeit mit der Korngroße. FG Pulver ist gröber als FFFG usw. Je feiner desto schneller brennt es ab. Es gibt aber auch ein Nummernsystem (Schweizer No 1...)

    Wer nun fragt welches Pulver(sorte) üblicherweise in 9mm PAK verladen werden - keine Ahnung.

    PS: Für den SSW Schützen mag der Mundungsblitz wohl ganz nett und wünschenswert sein, aber die Sportschützen und Jäger meiden diesen. Für den Sportschützen bedeutet das in erster Linie schlecht angepasste Ladung, mehr (unerwünschten) Rückstoß und unverbranntes, teures Pulver auf dem Schießstandboden. Den Jäger blendet der Mündungsblitz in der Dämmerung.
    1 KG Pulver kosten je nach Sorte zwischen 70 - 120 € und mit einem Kilo fertigt man ungefähr 3000 45 ACP oder 380 Patronen in 308 Win (natürlich verschiedene Pulver).
    Das so als Anhaltspunkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (14. Februar 2008 um 16:27)