Blow H01 - (K)ein Testbericht

  • Hier soll es um die Blow H01 von Voltran gehen.
    Wie der Titel schon sagt, ist es kein Testbericht im eigentlichen Sinne, sondern es wird vorrangig um die Herstellungsqualität dieser in der Türkei produzierten Luftpistole gehen. Genau aufgrund dieser Herstellungsqualität ließen sich nämlich beide Exemplare, die in meiner Hand waren, nicht wirklich testen; zumindest was den Bereich des Schießens angeht. Einige unter Euch kaufen sich ja Luftpistolen, um damit zu schießen, wie mir berichtet wurde.

    Da ich die Pistole wieder zurückgegeben habe, gibt es hier auch keine Fotos. Auf der Seite muzzle.de von Gunimo sind wesentlich bessere, als ich mit meiner Ausrüstung machen könnte.

    ich habe mich zum Kauf der Pistole entschieden, nachdem ich im Testbericht von Gunimo auf muzzle.de und auf informativen Händlerseiten einiges Gutes über die Pistole gelesen hatte. Für ihre Preisklasse weise die Pistole "durchaus erfreuliche Trefferbilder" (muzzle.de), "Matchqualitäten" (in Anführungsstrichen, auf einer Händlerseite), "macht durch das gutmütige Schußverhalten Freude" (Waffen-Schlottmann). Gunimo und Schlottman erwähnen noch die Mängel bei der Einstellbarkeit des Visiers. Nun gut dachte ich, es lässt sich wohl nicht so einfach einstellen, das macht mir nichts, Hauptsache sie schießt gut.

    Ich habe also bei eGun eine neue Blow zum Preis von € 32,66 ersteigert, glücklicherweise von einem Händler.
    Für die wenigen Male, wo es mir gelang, in der vom Konstrukteur vorgesehenen Weise einen Schuss abzugeben, treffen übrigens alle oben aufgeführten lobenden Beschreibungen zu.
    Die Pistole liegt gut und ausgewogen in der Hand. Ich konnte sie mit ihrem Gewicht von knapp einem kg wesentlich ruhiger ins Ziel halten, als meine CPSport (550 g). Nach einem kurzen Vorzugsweg des mit 600g Abzugsgewicht sehr angenehmen Abzugs kommt ein Druckpunkt. Erhöht man jetzt den Druck auf den Abzug, bricht der Schuß fast überraschend. Alles so, wie es sein sollte. Durch die vorhandene Prellschlagdämpfung (federnd gelagertes System) ist der Schuss gut beherrschbar. Die Laufmündung schwang zwar bei jedem Schuss deutlich nach oben, aber der Diabolo war schon im Ziel. Ich erzielte so bei den wenigen Schüssen, wo alles richtig funktionierte, sehr gute Treffer.
    Obwohl ich absoluter Anfänger beim Schießen mit der Luftpistole bin, gingen 11 von 16 abgegebenen Schüssen (5 m, freistehend) ins Schwarze einer 12er Scheibe (28,5 mm). Von den restlichen 5 Schüssen waren zwei Ausreißer, die der Pistole anzulasten sind (Erklärung folgt) und 3 waren von mir verursacht..

    Leider war nach wenigen Schüssen Schluss mit der Pracht. Plötzlich löste sich beim Betätigen des Abzugs mal gar kein Schuss mehr, mal erst beim zweiten mal, mal erst einen Zentimeter hinter dem Druckpunkt. Ich dachte, das läuft sich ein, dem war aber nicht so. (Am mangelnden Fett hat es sicher nicht gelegen! Die Pistole dieselte auch beim 150. Schuss noch. Rauchende Colts live!)

    Ich tauschte die Waffe also um, da mir auch der Händler berichtete, dass die Pistole eigentlich sehr gut wäre.

    Das Ersatzexemplar hatte von Anfang an die gleichen Ausfallerscheinungen. Darüber hinaus war der Lauf, den ich zunächst vom Fett reinigte, innen rostig, hatte glatte Stellen, d.h. die Züge waren nicht richtig durchgeschnitten und es waren Verschmutzungen in den Zügen, die auch mithilfe von Öl, Wattestäbchen und Reinigungspfropfen nicht vollständig zu entfernen waren.
    Beim Versuch auszulösen geschah folgendes, wie ich herausfand: Die Reibung zwischen der Nase des Abzugsgestänges und dem Gegenstück an der Feder war so groß, dass die Feder nicht freigegeben wurde, sondern man stattdessen das ganze System nach hinten zog.
    Jetzt war mir alles egal und ich öffnete die Waffe. Hier sah ich manches, das mir nicht sehr gefiel: Überall selbstschneidende Schrauben, die eine Unmenge an kleinen Spänen produziert hatten. Das Teil, dass beim Auslösen die Feder freigeben sollte, war gestanzt, leicht verbogen und hatte an der Gleitfläche starke Verformungen vom Stanzen. Nach dem Bearbeiten mit feiner Feile und Schleifpapier funktionierte die Schussabgabe zwar wieder, aber die Schüsse waren nach wie vor sehr ungleichmäßig, so dass mir teilweise die Zielscheibe zu klein wurde.

    Jetzt hatte ich genug und sandte die Waffe endgültig an den Händler zurück.

    Zur Visierung: Die Visierung ist nicht nur "verbesserungswürdig" (feines Understatement, Gunimo), sondern ziemlich miserabel. Zum einen fällt sie durch die Verwendung von Kunststoff an der sonst fast ganz aus Stahl gefertigten Waffe auf. Sie besteht aus einer Art Schlitten, geführt auf einer gezahnten Schräge für die Höheneinstellung und hat ein seitlich verschiebliches Kimmenblatt. Die gesamte Visierung weist in horizontaler, vertikaler, tangentialer Richtung und längs der Schräge starkes Spiel auf. Das Verstellen der Höhe um eine Raste bewirkt auf 5 m eine Verschiebung des Trefferbildes um mehrere Zentimeter. Das Kimmenblatt weist eine sehr feine Zahnung auf, die jedoch funktionslos ist, da es kein Gegenstück dazu gibt. So lässt sich das Kimmenblatt immer verschieben, auch wenn die federbelastete Klemmarretierung eingelegt ist. Legt man die Pistole ab oder kommt mit der Hand an die Kimme, verschiebt sich das Blatt.

    Das Griffstück ist aus einem weniger schönen Kunststoff gefertigt, die Naht zwischen den beiden Griffhälften klafft hinten auf, da hier die Feder der Prellschlagdämpfung drückt. Die Griffhälften sind an zwei schlittenartigen Teilen befestigt, die in ihren Nuten die Bewegung des Systems ermöglichen. Dies ist die Quelle für ein leichtes zusätzliches Spiel, nämlich das des Systems gegenüber dem Griffstück. Unten am "triggerguard" (Ich weiß die richtige dt. Bezeichnung nicht), finden sich zwei etwas merkwürdige 'Nasen', an denen ich mit beim Schießen den Mittelfinger wund gescheuert habe.

    Möglicherweise bin ich an zwei Mängelexemplare der Waffe geraten (ich frage mich gerade, warum der Händler sie so im Internet verschleudert. Zweite Wahl? Ausschuss?)
    Wenn Du also eine findest, die es tut: Herzlichen Glückwunsch! Du kannst für wenig Geld einiges an Spaß haben, auf jeden Fall auf kurze und mittlere Distanzen. Ich denke, bei 10m wird die Waffe an ihre Treffsicherheitsgrenzen kommen.
    Ich bin jedoch geheilt und werde sicher keine Blow H01 mehr ausprobieren.

    :johnwoo:Ich schieß' schlechter als Du! Schau Dir das Elend an beim FernWettKampf! :johnwoo:
    Mein egun-Name: Krawulle