Meine Frau hat sich zu Weihnachten ein Norconia QB78 mit Zubehör gewünscht.
Bei der Suche nach diesem Co2-Gewehr wurde ich beim Bestellen bei Schneider selber auf das B88 aufmerksam.
Nach Studium über das B88 in diesem Forum, habe ich es mir mal bestellt. Hier meine Rezension Norconia B88, welche Schneider jedoch noch nicht veröffentlicht hat:
Vor dem letzten Wochenende also genau richtig, um es am selbigem zu testen, erhielt ich mein Norconia Seitenspannergewehr. Dank des tollen Service der Fa. Schneider kam es binnen ein paar Werktagen nach Bestellung wirklich rechtzeitig an.
Das B88 wird in einem einfachen, aber ausreichenden Pappkarton ausgeliefert, dessen Aufdruck das Gewehr mit schönem Fischhautmuster am Vorderschaft und Griff darstellt. Leider besitzt der Echtholzschaft der Waffe dieses griffige Muster nicht, jedoch ist die Holzschäftung des preiswerten Gewehrs, insbesondere gemessen am zu zahlenden Preis von unter 100€, massiv, sauber verarbeitet, gut geschwungen, so schön gebeizt, dass man die Holzmaserung noch erkennt, …, wirklich toll.
Am Schaftende besitzt das Gewehr eine richtige Gummikappe, so dass man es beim Spannen ordentlich auf den Oberschenkel oder einen Tisch auf-/abstellen kann.
Die Systemeinheit ist aus Metall, wirkt altbacken, aber robust.
Abzug und Sicherung sind ebenfalls metallen, lediglich der Abzugsbügel ist aus Kunststoff.
Die Visierung besteht aus einem nicht verstellbaren, bei mir leider etwas krummen Kunststoffkorn, welches durch einen metallenen Korntunnel geschützt wird und einer in Höhe und Seite verstellbaren Kimme aus einem Metall-/Kunststoffmix. Eine bei günstigen Gewehren übliche Visierung, die meist nicht sehr schön, aber praktisch ist.
Out oft he Box schoss das Gewehr auf Zimmerentfernung 6/7/8ten nach links unten versetzt. Dies ließ sich aber durch die einstellbare Kimme kompensieren, so dass die Trefferlage in die Scheibenmitte wanderte.
Leider steht die Kimme nach hinten über die Ladeluke des Gewehrs hinaus und behindert so das Einführen eines Diabolos, was bei einem Seitenspanner sowieso schon sehr friemelig ist.
Um diesem Problem entgegen zu wirken und weil ich mit dem B88 auf Entfernungen von 10 Metern und höher schießen wollte, habe ich ein Walther 4x32, Absehen 8, welches auf das B88 kommen sollte.
Die Demontage der Kimme war mittels der dreiSchrauben(zwei zur Befestigung des Kimmenblocks, eine am Höheneinstellrad) simpel. Unschön bleiben nur drei kleine Schraubbohrungen sichtbar, die ggf. mittels passenden, kurzen M4 Schrauben abzudecken sind. Aber das Ziel, die Ladeluke offener erreichen zu können, konnte ich bewerkstelligen.
Probehalber habe ich auch mal das Korn demontiert, musste aber feststellen, dass dies ein optisch unschönes Laufende provoziert, so dass ich das Korn, u.a. auch, weil es im aufgesetzten ZF nicht stört, wieder aufschraubte.
Grds. ist die Montage des ZF an der B88 bedingt durch die 11mm-Schiene simpel. Ich musste bei meinem B88 jedoch feststellen, dass bei normaler Montage des Walther-ZF, d.h. bei der üblichen Klemmung durch die rechtsseitigen Inbusschrauben, das ZF nicht mittig, sondern nach links leicht versetzt aus der Laufachse stand. Entweder ist die 11mm-Schiene nicht mittig auf dem Gewehr eingefräst oder die Brünierung teils unsauber, so dass es zum Versatz kommt. Ob dies dem Preis des Gewehrs geschuldet ist oder ob ich ein Montagsgewehr erhalten habe, kann mir ggf. Fa. Schneider sagen.
Aber ich konnte dieses Problem wie folgt lösen:
Zunächst habe ich die Montagen vom ZF gelöst und die Blöcke um 180 Grad gedreht, so dass sie nun rechtsseitig eingehakt und mittels der Inbusschrauben von links geklemmt werden.
Darüber hinaus habe ich die sonst üblicherweise symmetrisch anzuziehenden ZF-Ringe linksseitig etwas fester angezogen als auf der rechten Seite, was mit dem Auge kaum erkennbar ist, jedoch in Kombination mit den nun anders angeschraubten Blöcken ein mittig montiertes ZF ergibt.
Mit dem so zentriertmontierten und eingestelltem ZF ergeben sich auch 8/9/10 auf 10 Meter.
Die Sicherungen des B88, die in Rezensionen teils als lästig dargestellt werden, erachte ich als überaus gut:
Der Spannhebel wird mit einer Sicherung am Gewehrschaft gehalten, d.h., der Spanner liegt nicht einfach nur klapprig am Schaft an und muss bewusst zum Spannen gelöst werden.
Beim Spannen wird automatisch die Abzugssicherung gesetzt, so dass sich ein Schuss nicht versehentlich beim Spann- und Ladevorgang lösen kann.
Am Vorderschaft ist eine rote Knopfsicherung, die verhindert, dass sich der Spannhebel einfach nach vorne legen lässt, wobei sich dabei parallel der Ladelukenverschluß schließen würde. Somit wird die Gefahr, sich Finger in der Ladeluke quetschen zu können minimiert.
Für den Schuss muss die Abzugssicherung nach vorne gedrückt/geschnippt werden.
Der Abzugsvorweg ist kurz mit definiertem Druckpunkt, der Abzug ist hart, trocken und mit prellerüblichem Rückschlag löst die Waffe aus.
Wenn man wie ich seit Jahrzehnten keinen Preller mehr geschossen hat und nur die modernen Co2-Waffen gewöhnt ist, denkt man „da tritt mich der Esel“.
Insgesamt ist die Norconia B88 ein kleines/kurzes, recht schweres Gewehr mit solider Robusttechnik im schönen Echtholzschaft und m.E. den Preis von knapp 100€ wirklich wert.
Man bekommt für kleines Geld, gemessen an diesen Kosten, m.E. eine Waffe, die wertiger ist, als das, was man dafür zahlte.
Ohne das Problem bei der ZF Montage hätte ich glatte 5 Sterne gegeben, so nun ein Stern Abzug.
Hab das Gewehr behalten, je nach Diabolo-Sorte ist da Potential drin.
Im Übrigen ist die QB78 auch recht schön und schießt auch sehr präzise!