SLINGCAT gabellose Schleuder

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 11.655 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Januar 2009 um 16:13) ist von FeI_ix.

  • Übrigens ist die Slingcat superleicht nachzubauen, die Konstruktion ist einfach.

    Drei dicke Bleche übereinander, das mittlere ist ausgeschnitten, um einer Spiralfeder Platz zu machen. Der Hebel wird mit der Feder verbunden und erhält so eine Spannung.

    Dann ein paar Griffschalen aus Holz, fertig ist die Laube.

    Bezüglich des Verhedderns glaube ich nicht an ein Problem. Denn beim Schuss steht alles unter Spannung - und wenn die nachlässt, ist die Kugel schon raus aus dem Leder.

    Jörg

  • Zitat

    Original von JoergS
    Im Internet rät man zu gewachstem Bindfaden. Wo kriegt man sowas?

    Jörg

    Hallo,

    - vorab - ich habe keine Ahnung von Schleudern. :nuts:

    Aber könnte man als gewachsten Bindfaden nicht einfach Zahnseide benutzen ?

    Gruß

    Petra

  • Zahnseide wird von einigen Schützen verwendet. Es geht gut, wenn man noch ein Stückchen Gummi dazwischenlegt oder die Zahnseide über so eine breite Strecke wickelt, dass sie nicht einschneiden kann.

  • ...dann ist aber der vorteil des geringeren masse dahin....

    geko hat so eine ca 1 mm dünne gewachste schnur die ist echt optimal, ich nutze einen ca 1,5 mm dünnen geflochtenen baumwollfaden, den ich in geschmolzenes wachs tauche ( eine brennende kerze)

    mfg arthur

    Einmal editiert, zuletzt von King_Arthur (29. Oktober 2008 um 11:04)

  • Hallo,

    die Slingcat funktioniert wieder!

    Ich habe sie heute wieder hingekriegt.

    Die Technik funktioniert wunderbar, das muß ich anerkennen.

    Keine Schüsse auf die Finger etc.

    Aber... jetzt bin ich natürlich die Power der "V" gewohnt. Die spielt in einer ganz anderen Liga. Technisch bedingt ist die Auszugslänger der Slingcat eben kurz.

    Selbst mit schwarzem Thera Tube ist die Slingcat - im Vergleich mit meiner V - schwach.

    Das bedeutet nicht, dass kein Dampf dahinter stünde. Abkriegen möchte ich keine Kugel von der Slingcat! Nur eben im (unfairen) Vergleich mit der auszugsverlängerten "V" fällt das auf.

    Ein echter Vorteil ist die sagenhafte Präzision. Die Slingcat ist die präziseste Schleuder, die ich je geschossen habe. Eigentlich kann man mit ihr nicht vorbeischiessen...

    Später mehr, ich schreibe mal einen kompletten Testbericht.

    Jörg


    PS: Danke, Mel, für Deine Sendung. Ich konnte das Material wirklich gut gebrauchen!

  • Die Slingcat ist (leider) nicht meine Erfindung, sondern stammt aus Australien oder Neuseeland.

    Ich habe sie nur zufällig in die Hände bekommen, defekt, und sie wieder repariert (neues Gummi, neues Leder, neue Bänder).

    Also - an mir ist nix unheimliches.

    Jörg

  • Diesen Text habe ich auch für die Kategorie "Testberichte" hochgeladen, aber er wird noch von den Mods geprüft.

    Deshalb hier als Sneak Preview:

    Hallo,

    durch einen Zufall (Entrümpelung) bin ich in Besitz einer defekten Slingcat gekommen, die vor ca. 10 Jahren gekauft worden ist.

    Die Slingcat ist jetzt wohl eher ein Sammelobjekt, es scheint keine neuen Slingcats mehr zu geben.

    Der Defekt bestand darin, dass das Gummi gerissen war und der gesamte abgerissene Teil fehlte, auch das Leder.

    Ich habe das anhand von im Netz vorhandenen Bildern wieder rekonstruiert, die Schleuder funktioniert jetzt einwandfrei.

    Die Slingcat ist keine Zwille, denn sie besitzt keine Gabel. Das Gummi (einzügig) ist an einem Hebel befestigt, der unter Federspannung steht.

    Beim Spannen der Waffe wird der Hebel gegen den Federdruck vertikal aufgestellt. Wird das Leder freigegeben, so schnellt der Hebel nach vorn und macht dem Geschoss Platz.

    Meine ersten Schüsse waren sehr vorsichtig, da ich doch ziemliche Angst davor hatte, mir auf die Finger zu schiessen. Aber diese Angst war unbegründet.

    Das Patent (jawohl, die Erfindung wurde patentiert!) funktioniert völlig einwandfrei.

    Ich habe als Gummi ein schwarzes Thera Tube verwendet. Der Einsatz von Flachbändern ist bei der Slingcat konstruktionsbedingt unmöglich. Die schwarzen Bänder sind sehr stark und bei einer zweizügigen Schleuder (Zwille) fast nicht mehr zu kontrollieren. Bei der einzügigen Slingcat ist das aber kein Problem.

    Verarbeitung

    Die Slingcat ist sehr ordentlich verarbeitet. Saubere Stahlelemente, kräftige Holzgriffschalen.

    Aber die Schleuder ist kein Vitrinenstück. Das Finish des Holzes ist recht rauh, die Einpassung etwas ungenau. Dem Schiessvergnügen tut das natürlich keinen Abbruch, im Gegenteil, der rauhe Griff ist angenehm.


    Kompaktheit

    Die Slingcat ist eine der kompaktesten Schleudern, die ich je gesehen habe.

    Eigentlich besteht sie nur aus einem Griff und dem Gummi. Man kann die Slingcat ganz problemlos in jeder Jacken- oder Hosentasche unterbringen.

    Mangels ausladender Gabelarme ist die Slingcat nicht sperrig.

    Präzision

    Die Slingcat ist eine enorm präzise Schleuder.

    Der Grund liegt wahrscheinlich in der unkomplizierten Handlage - anders als bei einer normalen Zwille kann man die Slingcat nur auf eine einzige Weise halten. Verdrehungen etc. kommen nicht vor.

    Ein weiterer Grund liegt in der Einzügigkeit. Wohin das Gummi zeigt, dahin trifft man, ganz einfach.

    Die Slingcat ist daher auch für Anfänger ideal - man trifft schon nach sehr kurzer Zeit hervorragend, während normale Zwillen sehr viel mehr Übung erfordern.

    Schusskraft

    Die Slingcat hat keinen sehr langen Auszug. Prinzipbedingt sind 30 cm Auszug "tot", der echte Auszug beginnt erst 30 cm von der Waffe entfernt. Dieser Platz wird für das Gummi und die Bänder, an denen das Leder befestigt ist, gebraucht. Bei einem kürzeren Band wird irgendwann die reibungslose Funktion nicht mehr gegeben sein, da das Leder sich dann verheddert bzw. sich nicht frei öffnet, um das Geschoss freizugeben.

    Dennoch ist die Slingcat keine schwache Schleuder. Mit dem schwarzen Thera Tube Band sind ordentliche Leistungen möglich. Blechbüchsen werden problemlos durchschlagen.

    Einer modernen Schleuder mit Auszugsverlängerung (Butterfly- oder CAM-Prinzip) kann die Slingcat aber nicht Konkurrenz machen.

    Die außerordentliche Präzision der Slingcat kann diesen Nachteil mindestens zum Teil kompensieren.

    Nachbau?

    Bei einer so guten, aber nicht mehr erhältlichen Schleuder stellt man sich schnell die Frage, ob ein Nachbau möglich ist.

    Die Antwort: Ja, wenn es auch nicht ganz einfach ist. Grundkenntnisse im Metallbau und eine gut ausgestattete Werkstatt (Schraubstock, Sägen, Feilen, Bohrmaschine) sind unbeding erforderlich.

    Aber vorsicht: Ich habe keine Ahnung, ob das Patent (20001632) in Deutschland gültig ist oder ob es vielleicht sogar weltweit verfallen ist. Auch für private Zwecke darf man deshalb möglicherweise die Waffe nicht legal nachbauen. Das mag jeder für sich abwägen.

    FAZIT

    Die Slingcat ist eine tolle Schleuder, und es ist absolut schade, dass man sie nicht mehr kaufen kann.

    Sie ist eine Zierde jeder Schleudersammlung, aber auch eine praktikable und zuverlässige Waffe.

    + Kompakt
    + Präzise
    + Innovativ
    + Fehlerlose Funktion

    - Etwas schwach (da langer toter Auszug)
    - Komplexer, teuer herzustellender Mechanismus

  • schöner testbericht :huldige:

    Zitat

    Aber vorsicht: Ich habe keine Ahnung, ob das Patent (20001632) in Deutschland gültig ist oder ob es vielleicht sogar weltweit verfallen ist. Auch für private Zwecke darf man deshalb möglicherweise die Waffe nicht legal nachbauen. Das mag jeder für sich abwägen.

    nach meinem kenntnissstand darf man patentierte sachen, für den eigenen privaten gebrauch ohne rechtliche konsequenzen, nachbauen ;)

    mfg arthur

    Einmal editiert, zuletzt von King_Arthur (1. November 2008 um 15:05)

  • Update: Wie Bill Herriman im US-Forum schreibt, geht das Patent auf Cecil H. Dantzler zurück. Es handelt sich um das US patent # 3,524,439.

    Es stammt von 1970, ist also definitiv abgelaufen. Also darf jeder die Slingcat nachbauen, selbst gewerblich (habe ich aber nicht vor).

    Das Patent ist online einsehbar, und auch die anderen Ideen des Erfinders sind super. Zum Beispiel kommt auch die Selbstzentrierung des Gummis (wie auch in meiner "V" implementiert) in der Idee vor.

    Respekt, Mr. Dantzler! :huldige:

  • Hallo,

    auf expliziten Wunsch habe ich mit einer Verbesserung der Slingcat experimentiert.

    Auf Basis des Original-Patents von Cecil H. Dentzler habe ich das einzügige Gummi mit einer "Schleife" ersetzt und es somit zweizügig gemacht.

    Das Ergebnis: Es klappt! Die Slingcat ist jetzt viel stärker, da das tote Spiel (verursacht durch die Länge des Bandes, welches das Leder am Gummi befestigt) jetzt viel kürzer ist.

    An die Power der "V" kommt man aber nicht ran. Dazu fehlt es an Auszugslänge. Mit kürzeren Gummis könnte man das vielleicht etwas verbessern.

    Hier ein Bild:

  • Ich finde das Teil mehr als interessant. Es löste genau das Problem, welches mich bei normalen Schleudern immer abgeschreckt hat, die Größe und das daraus folgende Problem des Transportes.

    Zu Schade das diese Schleuder nicht mehr hergestellt wird, ansonsten würde ich mir glatt eine bestellen. Vieleicht kann der JoergS bei seiner mal die Griffschale abfriemeln und ein paar Fotos machen. Irgendwas, wo ersichtlich wird, wie dick die einzelnen Blechelemente sind, wo der Anschlag für den Klappmechanismus ist und so weiter.

    Prinzipiell ist das Teil relativ einfach nachzubauen... mal schauen...

    MFG Thommy

    Sollte ich mich in einer meiner Behauptungen irren,
    nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil.

  • ich wäre auch daran interessiert, wie genau das innenleben aussieht.

    Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden!!!

  • Hallo zusammen,

    ich habe leider die schweren Bleikugeln nicht geliefert bekommen, daher musste ich meine Zeit anders verbringen...

    Ich habe mir die Slingcat nochmal vorgeholt.

    Erst habe ich das silberne Gummi genommen. Das ist echt ein "Bitch" von Gummi, saudick, saustark. Aber einzügig in der Slingcat geht's ganz gut.

    Die Knoten-im-Gummi Methode klappt bei silbernen Tube nur mit doppeltem Bindedraht. Mit Schnüren keine Chance, das Gummi ist zu dick und man kriegt nicht genug Druck vor den Knoten. Also Draht und mit der Zange verdreht - hält.

    Natürlich darf man jetzt nur noch mit Schutzbrille und Handschuhen schiessen, der Draht ist nicht ungefährlich.

    Als nächstes kam die Schlaufe dran. Bei der Original-Slingcat ist das Band sehr lang, viel totes Spiel. Ich bin an die Grenzen gegangen und habe das Leder direkt angebunden, ohne totes Spiel.

    Zuerst gaaanz vorsichtig... siehe da: Es geht! Kein Problem.

    Jetzt ist die Slingcat eine echt starke Schleuder für sehr kräftige Schützen. Ist aber immer noch kein Vergleich mit der "V".

    Toll!