HOW TO...Passform-Holster RG88

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.323 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Juli 2009 um 21:10) ist von Thehunt.

  • Was man nicht kaufen kann...baut man selber.

    Die am Markt erhältlichen Holster passen mehr oder weniger für die RG88, aber nichts was eben passgenau für meine Alltagswaffe (neben der CP1 und dem HW37) hergestellt worden wär.

    Leider hab ich die ersten Arbeiten nicht fotographiert, nur die letzten beiden Schritte.

    Deshalb hier die Beschreibung:
    Man nehme stabiles Leder in diesem Falle 4mm dickes Bullenleder.

    Leder kann man nassformen. Jedes Leder reagiert aber anders auf Wasser. Man muß sich also an die jeweilige Temparatur herantasten.

    Manches Leder mag lauwarmes Wasser, andere brauchen richtig heißes, damit es formbar wird.

    Hier war es tatsächlich sehr heißes...aua, die Flossen...

    Das Leder wird ins Wasser gelegt und ca 10 Minuten gewässert.
    Danach ist es formbar und elastisch.

    Mit Handdruck, einem kleinen Löffel, einem runggeschliffenen Nagel und viel Gedult formt man dann die Silhouette der Waffe ins Leder.

    Je trockener das Leder wird, umso schwieriger wird das formen, aber die Form bleibt auch erhalten, das ist es, was wir wollen.

    Man muß versuchen recht knapp zu arbeiten, denn Leder dehnt sich etwas und an will ja, das die Waffe fest im Holster sitzt.

    Ich habe nun nach der Vorarbeit die Nahtlöcher ins Leder gebohrt (1mm-Bohrer), das geht dann leichter beim zusammennähen.

    Die Löcher ziehen sich auch wieder etwas zu, so das die Nähte fest sitzen.

    Mittels Sattelnaht werden nun Ober- und Unterseite vernäht.

    Mit Sandpapier derden die Kanten gebrochen.

    Das sieht dann so aus:


    Die Nähte werden dann mit dem Löffel noch platt gedrückt (ich habe Mit einem V-förmigen Kerbschnitzeisen noch eine Vertiefung ins Leder geschnitten, damit die Sehne nicht übersteht)

    Mit einem Edding werden die Nähte dann geschwärzt, danach werden die Kanten und die Naht noch mit Schuhcreme versiegelt und poliert.



    Damit der Griff der Waffe so weit als möglich an den Körper gezogen wird, ist das hintere Gürtelloch weiter nach hinten versetzt:


    Wie man sieht, sitzt die Waffe auch schön hoch am Gürtel, so das man die Mündung nicht unter einem Hemd hervorblitzen sieht, so solls sein.


    Fragen, Wünsche, Anregungen?

    Her damit!

    Danke fürs reinschauen!

    (Nächste Mal gibts Bilder von Anfang an...versprochen)

    Einmal editiert, zuletzt von Thehunt (25. Juli 2009 um 11:22)

  • Meine Hochachtung! :huldige:
    Eine gut gemachte und saubere Arbeit! Falls noch mal so eine Arbeit ansteht, dann gäbe es höchstens Kleinigkeiten, die eventuell verbesserungswürdig sind - zum Beispiel ein gleichmäßigerer Abstand zwischen Naht und Kante, was aber nur rein optisch ist.

  • Danke für Dein Lob!

    Ja, ist mir auch schon aufgefallen...
    Ich werd mir passendes Werkzeug zulegen, denn die "Löffelmethode" funktioniert zwar, aber es geht besser.

    Es gibt auch Nahtmarkierer, damit die Naht einheitlicher wird und im Abstand auch genau justiert werden kann.
    Das Zeug ist aber recht teuer, deshalb wird das noch warten müssen.

  • Eine schöne Arbeit!! :huldige:
    Für eine optimale Passform wäre es evtl. besser das Holster nochmal zu Wässern, die Waffe einführen und dann das ganze (vielleicht mit nem Sandsack drauf oder am Gürtel) trocknen lassen.
    In meinem alten Beruf (Orthopädieschuhmacher) habe ich gelernt daß sich Leder so gespannt am besten anpassen lässt.
    Sollten noch fragen sein, meld dich einfach!!

    Gruß:

    Stephan

    Kiss my Ass, if you don´t like me i don´t care (ManoWar)

  • Ich hab hauptsächlich mit Körpergewicht und Handdruck geformt.

    Einspannen oder Pressen hatte ich ursprünglich auch vor, es stellte sich leider heraus, das nichts im Haus war, was die Form angenommen hätte und genügend Gewicht mitgebracht hätte...leider.

    Die Form ist ganz gut rausgekommen und die Waffe wird durch die Formung am Auswurffenster und am Abzug auch sicher gehalten, auch wenn sich beim Trocknen etwas von der ursprünglichen Form verabschiedet hat.


    Stephan:
    Wie bearbeite ich Kanten denn am Besten?

    Ich habe im noch feuchteh Zustand die Kanten (mit dem berühmten Löffel) glatt gerieben, gibts da was Besseres?
    Wie macht man das bei Deiner Zunft?