Nach fast 35 Jahren hatte ich vor 4 Wochen mein altes Diana Luftgewehr in die Hand genommen und ein paar Schuss auf 10m auf eine selbstgemalte Zielscheibe abgegeben. Jedoch endete der Spaß abrupt nach weniger als ein Dutzend Schuss. Kein Druck mehr.
Also zerlegte ich das Gewehr, um festzustellen, dass die Kolbendichtung sich verabschiedet hatte. Nach kurzer Internetrecherche fand ich dann das Waffencenter Gotha, die mir mit einer passenden Kolbendichtung aushelfen konnten. Gleichfalls fragte ich nach einer Schlitzmutter, welche einmal vor 40 Jahren verloren ging. Diese fertigten sie mir dann nach. Spitzenteam!
Das Gewehr:
Ich hatte es vor fast 50 Jahren von meinem Vater geschenkt bekommen. Er wiederum hatte es ca. 1945 von einem Nachbarsjungen gegen ein Kaugummi getauscht. Schon damals war klar, dass das Gewehr bereits einige Jahre auf dem Buckel hatte.
Es hieß immer, es handele sich um ein Diana Luftgewehr von 1913. Aber nichts genaues wusste ich.
Ich fand auch auf den erste Blick nichts was auf Hersteller und Typ hinwies. Dann fand ich das gleiche Gewehr in einem engl. Forum. Dort war der Typ und das Herstellungsjahr angegeben. Auf dem Achtkantlaufstück war klar "Diana - Luft - Gewehr" zu lesen.
Diese Schrift fand ich dann auch auf meinem Gewehr. Jedoch kaum noch zu erkennen. Ein weiterer Hinweis war die Einprägung "Patent" und MGR. Dieses MGR sollte man nur in den Gewehren eingeprägt sehen, die vor dem ersten Weltkrieg hergestellt wurden.
Auch fand ich Anzeigen aus einer Zeitung von 1913 und eine die 1913 und 1914 abgedruckt wurde:
Der Schütze hielt das gleiche Gewehr in der Hand.
Bei der zweiten Anzeige, die 1913 wohl erstmals erschien und 1914 noch einmal, konnte man zwei Modelle dieses Luftgewehrs erkennen.
Das Diana Luftgewehr 26 mit 98cm Länge und einer Lauflänge von 40cm sowie das Diana Luftgewehr 27, mit einer Gesamtlänge von 108cm und einer Lauflänge von 48cm. Dabei war der Lauf ein Glattrohrlauf, ohne Züge. Man schoss Federn, Rundkugeln oder Diabolos damit.
Gezielt wird über Kimme und Korn. Die Schussenergie war damals sicherlich um die 10 Joule.
Nach der Instandsetzung hatte ich einige Schuss auf die Scheibe geschossen und musste feststellen, das die Feder immer noch recht knallt, aber sicherlich keine 10 Joule mehr erzeugt.
Das Trefferbild spricht für sich. Die Diabolos scheinen zum Teil nicht präzise anzukommen, vergleicht man das Lochbild gegenüber Lochbilder von Waffen mit gezogenem Lauf.
Früher habe ich mit dem Gewehr recht häufig ins Schwarze getroffen. Allerdings trug ich damals noch keine Brille und war etwa 50 Jahre jünger. Wir haben damals auch viel Unsinn gemacht. Z.B. eine .308 Platzpatrone in eine Karfoffel gesteckt und aus 5m Entfernung auf's Zündhütchen geschossen.
Als Kind hatte ich das Gewehr auch zum Cowboy und Indianer spielen mit auf die Straße genommen. Heute alles undenkbar.
Aber nebenbei hab ich dabei wieder Freude am Schießen gefunden und mir ein paar alte Matchgewehre zugelegt. Nur so zum Spaß, um runde Löcher in die Scheiben zu schießen.