Na ja, ganz so streng würde ich das als Optikermeister mit 35 Jahren Berufserfahrung nicht sehen. Wenn Du den Kopf immer anders an die Schaftbacke legst und noch gleichzeitig durch das Diopter sehen und zielen kannst, musst Du irgendwie flexible Backenknochen haben, oder das Gewehr immer unterschiedlich im Winkel halten, bzw die Schaftbacke dauernd verstellen ...
Aber ein guter Anschlag ist doch reproduzierbar, darum übt man nun mal ja - und dann ist die Kopfstellung, Körperhaltung und Waffe immer gleich ... Sollte der Kopf und das Gewehr und Kopf nicht mehr im Lot sein, muss das Glas nur richtig positioniert werden - Ende Gelände! Vorteil bei den Gläsen ist ja das sie rund sind und beliebig gedreht werden können ...
Wer damit überfordert ist, geht zu seinem Optiker und lässt es im Anschlag nachstellen. Zugegebenermaßen ist das umso schwieriger, je höher der Zylinderwert ist. Über 1,5 dpt Zylinder ist die Toleranz gering und liegt dann im 1° Bereich. Sollte der Zyl nicht richtig positiniert sein, äußert sich das in einem unscharfen und verzerrten Bild.
Aber zu sagen, dass es nicht geht, halte ich für falsch. Der Vorteil einer Montage am Diopter ist, das es zuverlässig Zentrierfehler der Schießbrille eleminiert. Bei Schießbrillen ist es deshalb sehr wichtig, die Position des Glases immer vor Beginn uim Anschlag auf korrekte Einstellung (Einstellkegel) zu überprüfen. Das Prozedere kann man sich also mit einem Dioptervorsatz sparen ...
Und im übrigen: Die meisten Menschen haben keine Zylinderwerte über 1,5 dpt, sondern meist weniger und sind somit wenig, bis gar nicht betroffen.
Gruss Jürgen