Immer wird nach der Haltbarkeit und Qualität von SSW gefragt, ein jeder möchte eine SSW haben, die ähnliche qualitative Eigenschaften aufweist wie das Original. Natürlich muss man irgendwo immer Kompromisse eingehen, so ganz ohne Zink geht es nicht, auch bei einer PK380 nicht.
Eigentlich muss eine SSW qualitativ das können, was eine Para kann. Der Abzug, der Schlitten; überhaupt alle Materialien mal identisch nebeneinander gestellt. Das Einstiegsmodell der unkaputtbaren Beretta 92 ist das Modell FS und liegt momentan bei ca. 1200 Euro. Es gibt Dienstwaffen, die sind etliche Jahre alt und funktionieren, speziell bei diesem Modell, einwandfrei. Wenn man mal betrachtet, dass 70% aller Behörden Weltweit diese (teure) Waffe seit Jahrzehnten nutzen, wäre sie das Perfekte Modell für eine 1:1 Kopie als SSW. Dann ist es egal, wie viele Tausend Schuss durchgehen und wenn was kracht, dann kann das eine Feder sein, mal ein Bolzen etc. Der Preis aber, wäre identisch, wenn nicht sogar höher, rechnet man die geringeren Stückzahlen ein, Laufverriegelung blabla...
Wer würde über 1000 Euro für die perfekte SSW ausgeben? Wie viele P99 müsste man vernichten um auf diese Summe zu kommen? Ich habe meine P99 nach Kauf vom BüMa modifizieren lassen; viele Teile wurden mit Stahlkomponenten ausgetauscht und siehe da: Ich habe trotz Zinkschlitten unzählige Schachteln Munition verschossen und wenn ich die SWS-Rechnungen zusammenzähle, waren das in knapp 2 Jahren einige Hundert Euro. Nach dem Reinigen stelle ich jedes Mal fest, es gab kaum Verschleiß. Und gekostet hat es ungefähr das gleiche Geld wie die Pistole selbst, insgesamt also unter 300 Euro. Und das wäre mein Vorschlag: Man nehme keine 50 Euro Eintagsfliegen, sondern sucht sich als Zulieferer eine ähnliche Waffe, die modifiziert wird; alle Schwachstellen werden beseitigt und die ein oder andere Komponente wunschbedingt verbessert. Lasse ich mir einen Hammer oder eine Abzugskomponente herstellen, zahle ich ne Menge Holz - lasse ich 1000 anfertigen, sind es pro Teil wenige Cent. Überall (nicht nur im Forum) wollte man eine SSW im Berettadesign und abgesehen von wenigen Raritäten gab es lediglich die Reck Miami, welche ich selbst auch besitze und bestenfalls ebenso NUR ein "Kompromiss" darstellt. Neben meiner P99 habe ich eine Menge Umarex-SSWs unfreiwillig zersägt und bin jetzt entnervt fürs nächste Silvester auf Revolver einer nichtmehr existenten Marke umgestiegen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass selbst bei ein Preis von über 300,- Euro unzählige SSW-Fetischisten zuschlagen würden, wenn es um DIE Wunschschreckschusspistole geht, es muss ja nicht alles Zinkfrei sein. Das momentane Problem sehe ich mehr in der Gier und im Profit. Durch den PTB-Schwachsinn wurden unzähligen Herstellern die Möglichkeit genommen, effizient in Deutschland zu konkurrieren. Man beachte die Sammelbestellung der Crosman Luftpistole: Die gibt es praktisch bei uns nicht. Dann hat sich ein Importeur mal drangemacht und trotz doppeltem UPE-Preis, hat man sich draufgestürzt wie die Wahnsinnigen. Leider kann man nicht einfach in den USA eine SSW oder Luftplempe bestellen wie einen Golfschläger oder Schminkspiegel, da diese unsäglichen Fs und PTBs sprichwörtlich den Wettbewerb außer Kraft setzen und genau DESHALB ist die Situation eben wie sie ist.
Es braucht ein stückweit Wohlwollen und Sinn fürs Qualitätsmanagement. Geld läßt sich mit Waffen nach wie vor sehr viel verdienen! Man nehme im Druckluftsegment FWB oder Weihrauch, wenn es da die geringste Abweichung im Qualitätsstandard gibt, ist intern die Hölle los. Der Markt für Schreckschusswaffen ist längst da, aber die Kunden werden mit teuren Kompromissen verärgert und hierbei schiele ich ein letztes Mal auf das gescheiterte Projekt, eine Bruni als Alltags-SSW zu verkaufen. Ein Reingewinn von 45-50 Euro pro Waffe ist mehr als Ausreichend. Beispiel: In Deutschland verkauft Toyota seine Fahrzeuge recht teuer, der Reingewinn beim Modell Corolla liegt knapp unter 1900 Euro (!) bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 34.500 Euro inkl. Extras. Der hohe Qualitätsstandard erzielt aber Verkaufszahlen in astronomischer Höhe und ausgerechnet diesem Modell ist es zu verdanken, dass das Unternehmen erneurt der weltgrößte Autobauer geworden ist.
Kurz gesagt: Alle schreien nach einem ähnlichen Produkt im SSW-Segment und kaum jemand kann diesen Durst stillen. Das ist marktstrategisch sowas von daneben, als würden alle einen schwarzen Golf wollen und nur einen roten Polo bekommen. Firmen geben Mio für Marktanalysen aus um festzustellen, was die Kunden kaufen wollen und bei uns? Bei uns haben die Hersteller sogar das Glück, dass ihnen die Kunden (z.B. an Hand dieses Forums) ihre Wünsche sogar vor die Füße werfen. Die Deutschen sind penibel und geben gerne etwas mehr aus um Qualität zu ernten? Also, wann erhalten SSWs die gleiche Aufmerksamkeit und dasselbe Qualitätswesen wie eine Feinwerkbau P700?
Sorry für den langen Beitrag und dafür, dass er etwas offtopic ist