Hallo liebe Hw97 Fangemeinde,
Zur Vorgeschichte:
Seit ca. einem halben Jahr bin ich stolzer Besitzer einer Weihrauch HW97K. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in Bezug auf Dias und dem Prellschlag an sich (mein erstes Luftgewehr) habe ich nun nach vielen Tests und Modifikationen mein Gewehr endlich dort wo ich es haben will.
Nach einigen Grübeln bin ich zum Entschluss gekommen, einmal etwas Neues zu versuchen, etwas zu dem ich bisher in Bezug auf die HW97 keinerlei Links und Informationen finden konnte. Neu bedeutet allerdings nur, dass
dieses System meines Wissens nach noch nie an einer Hw97 erprobt wurde. FWB zum Beispiel, hatte dieses System bereits bei einigen Ihrer Gewehre verbaut.
Manche mögen, ob der Überschrift, bereits ahnen worum es sich handelt: Ein Doppelfeder-System für eine HW97.
Meine Idee war die folgende:
Ich habe an meiner HW mehrere Dias, Mündungsenergien (durch Hinzufügen von Federführungen etc.) und dadurch auch Prellschlagstärken erleben dürfen.
Messungen mit einem Combro 625 Mk-4 (Link )ergaben die höchste Präzision, sprich kleinsten Streukreis, bei einer Mündungsgeschwindigkeit zwischen 230 und 260m/s mit JSB Exact 4,52mm (Energie: 14,5-18,5J).
Den überhaupt kleinsten Streukreis habe ich jedoch mit JSB Heavy (0,67g) 4,52mm erreicht. Dieser liegt im Bereich von 6-8mm auf 30m, bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 235-255m/s (Energie: 18,5-21,8J). Wobei man zusätzlich noch bemerken muss, dass die JSB Exact Heavy im Vergleich zu den 0,547g Dias ca. 0,5-1J an Energie verlieren, aufgrund der erhöhten Reibung an den Zügen des Laufs. Dies könnte auch der Grund für den kleineren Streukreis dieser Dias sein, da der Drall besser aufgenommen wird.
Ich nehme an, dass diese Werte auf beinahe alle HW97K-Gewehre übertragbar sind, da die Züge ja bei jedem HW97K identisch sein sollten.
Da nun die optimale Energie gefunden wurde, benötige ich eine Feder, welche diese Energie möglichst gleichmäßig und bei möglichst kurzer Schussentwicklungszeit liefern kann. Das bedeutet, dass eine Feder mit einer möglichst hohen Federrate verwendet werden sollte. Nach längerer Suche, unter anderem auf dieser Webseite (Link ) wurden viele Federn verglichen.
Das Ergebnis: Eine Titan XS (Link ) soll es werden, aufgrund der höheren Federrate (0,68 im Vergleich zur Standard Exportfeder von SWS, welche eine Federrate von ca. 0,52 aufweist) und aufgrund des besseren, langlebigeren Stahls.
Recherchen ergaben eine ungefähre Mündungsenergie von ca. 22J, welche mit dieser Feder zu erreichen ist. Diese Energie wird sich allerdings nach längerem Verbleib im System und dem Anlegen der Federenden auf max. 20J reduzieren, was allerdings eine Mutmaßung meinerseits ist, Messungen werden Klarheit bringen.
Nun hatte ich folgende Ideen zur Herstellung eines Doppelfedersystems aus einer Titan XS:
Von einem Bekannten ließ ich mir eine vordere Federführung und zusätzlich Scheiben mit 2,5mm Höhe aus Edelstahl herstellen. Diese haben den Zweck, maximale Torsionsfreiheit für die beiden Federn zu gewährleisten.
Die vordere Federführung besteht aus einem 5mm hohen Zylinder (2,5mm Phase) mit 21mm Aussen- und 14mm Innendurchmesser auf dem eine der 2,5mm Scheiben gelegt wird um die Drehung um die eigene Achse zu gewährleisten. Das Ganze wird durch ein auf 50mm gekürztes Nylonrohr (das Röhrchen der hinteren, ab Werk vorhandenen Federführung) geführt.
Die hintere Federführung besteht aus einem auf 70mm gekürzten Nylonröhrchen mit der bereits ab Werk vorhandenen Stahlscheibe auf welche zusätzlich eine der 2,5mm Stahlscheiben gelegt wird. Hier kann je nach gewünschter Energie variiert werden indem Scheiben weggenommen oder hinzugefügt werden.
Die hintere Federführung muss etwas länger sein, da ein Spannen des Gewehrs sonst unmöglich wird, weil das Röhrchen sonst nicht über die Fangklinke der Federführungsstange rutschen kann.
In die Mitte des Systems werden ebenfalls zwei Scheiben eingefügt um einen reibungsfreien Kontakt der Federn zu ermöglichen.
Die Feder wird nun halbiert, die Enden durch Erhitzen auf Rotglut angelegt, abgeschreckt und bei ca. 250°C angelassen bis diese eine gelbraune bis braunrote Färbung erreichen. Ob man schnell bei hoher Temperatur oder langsam bei niedriger Temperatur anlässt ist jedem selbst überlassen, die Farbe muss passen.
Nach dem Abschleifen und polieren der Enden werden die Federn nun mit den Scheiben gegengleich (rechtsgewunden – linksgewunden) im System befestigt.
Die maximale gespannte Länge des gesamten Systems darf in einer Hw97 maximal 120mm betragen. Die Feder (Titan XS) selbst kann auf 106mm komprimiert werden (32 Windungen; 3,3mm Drahtstärke). Mit den zusätzlichen Scheiben und Führungen kommt man jedoch auf eine Länge von 121mm, daher muss die Feder noch zusätzlich gekürzt werden. Ich bin mir allerdings sicher, dass eine derartige Spannung die Lebensdauer der Feder stark verkürzen wird. Mir ist dies aber einen Versuch wert.
Was erwarte ich mir von diesem Vorhaben:
-Eine Reduzierung des Prellschlags der Feder
(durch entgegengesetzte Windung Auslöschung der Schwingungsamplituden)
-Kleinere Schussentwicklungszeit
(durch stärkere Feder und Halbierung der Federwege)
-Kleinere Geschwindigkeitsdifferenzen der Dias
(durch besseren Federstahl und gleichmäßigere Torsion)
Ich denke, dass durch diese Modifikation auch alle anderen, bereits vorhandenen Modifikationen, beibehalten werden können (Fetthülse, magnetische Spannlaufverriegelung, etc.).
Zu erwartende Nachteile:
-Schwierigeres Spannen durch mögliches Einklemmen der mittleren Scheiben zwischen den Federführungsrohren
-Kürzere Lebensdauer als Einzelfeder-Systeme
Mit letzterem könnte ich leben, ersteres würde mir allerdings nicht gefallen, man könnte jedoch durch Kürzen der Nylonröhrchen um ca. 5-10mm diesem Umstand entgegenwirken.
Was mich nun interessiert, ist eure Meinung zu diesem Vorhaben.
Ist so etwas eventuell doch schon einmal versucht worden (Links?)?
Ist es überhaupt möglich seine Hw97 derart zu modifizieren?
Sollte ich von einer Mehrheit kundiger User eine positive Rückmeldung für diese Modifikation erhalten, werde ich diese durchführen und natürlich Bilder einstellen.