Danke, Stefan!
Bei der Gelegenheit - ist es eigentlich richtig, dass beim zählen der Ringe ein angerissener Ring grwertet wird?
Sprich: Treffer liegt mit dem Hauptdurchmesser z.B. in der 8, der Rinv zur 9 ist aber durch = 9 Punkte?
Und - die Regel, dass ein Treffer "voll in der Zehn" (also Mitte richtig durch) = 10,9 Punkte ist - vilt das nur in der olympischen Wertung oder auch im DSB?
Habe zur Werrung auf der DSB-Seite nix gefunden...
Hallo,
also versuche ich jetzt mal die Antwort auf die Fragen:
Ist nicht so einfach und ich habe da als Anfänger auch einige Zeit gebraucht bis ich da durchgestiegen bin.
Ich gebe hier mal meine Erfahrungen aus meinem Schützengau wieder. Andere Gaue (Schützengebiete) machen es vielleicht wieder anders.
Ich unterteile jetzt mal in Feuerpatronen, also Kleinkaliber-Pistole (KK), einschließlich Großkaliber-Pistole (GK).
Angerissener 9er:
Also in der Kreisliga, Gauliga, Bezirksliga in der wir Normalos (von den Schießkönnen her) für gewöhnlich schießen wird ein angerissener z.B. 9er auch als Neuner normalerweise gewertet. Da ist man nicht so kleinlich, sondern freut sich dass die Schützen so gut schießen.
Geht es dann aber in der Leistungsklasse höher, dann wird schon genau geschaut. Da wird einem nichts geschenkt an Ringen.
Früher hat man für die Schüsse auf Papierscheiben einen speziellen Schussprüfer gehabt.
Das ist ein "Bolzen" in Kalibergröße (für jedes Kaliber ein spezieller Schussprüfer) mit Rand.
Der wurde ins Schussloch gesteckt und so konnte man genau sehen ob es ein 8er oder schon ein 9er ist. Den haben die Kniebohrer von feindlich gesinnten Schützenvereinen gerne mal hergenommen oder wenn Ringgleichheit bei zwei rivalisierenden Schützen da war.
Mittlerweile finden aber die Wettkämpfe der höheren Klassen auf elektronischen Schießständen statt, das bedeutet man sieht sofort das Ergebnis des Schusses auf einen Computerbildschirm. Gemessen wird hier an der Zielscheibe mittels Lichtschranke oder auch akkustisch mit Schallwellen um die Position des Einschlages auf der Scheibe zu ermitteln.
Dieses System ist sehr genau und man kann das Ergebnis schnell per Computerausdruck raus lassen.
Bei den Papierscheiben gab es des öfteren schon mal Diskussionen unter den Auswertern (Heimmannschaft und Gegner) wie ein Schuß anzusiedeln sei.
Aber die Masse der Auswerter ist da vernünftig und gibt meist den nächsthöheren Ring, wenn er angekratzt wurde.
So ist es bei KK- und GK-Wettkämpfen mit "scharfen" Waffen.
Luftdruckwaffen:
Nun zu den ominösen 10,9 Ringen, die werden nicht nur bei den olympischen Spielen verwendet, sondern auch schon bei den kleinsten Schützenvereinen in den Dörfern und zwar bei den Luftdruckwaffen wie Luftpistole oder Luftgewehr. Auch beim KK-Gewehr wird so verfahren.
Es passiert zum Beispiel häufiger, das gerade Luftgewehrschützen das gleiche Leistungsniveau haben und von 30 Schuss alle in die Zehn setzen und so einige die volle Punktzahl von 300 Ringe erreichen. Gewehrschießen kann präziser betrieben werden, wer das Talent dazu hat und das haben einige Schützen.
Wer ist nun der Sieger?
Darum hat man die 10,x - Ringe dazu hergenommen, also zählt man alle Treffer ab 10,5 auch die Kommazahl dazu, darunter nicht. Eine 9,8 bleibt eine glatte 9.
So kann es sein, das der Schütze 1 nun 303,7 Ringe hat und der Schütze 2 304,1 Ringe, somit ist Schütze 2 mit seinen höheren Kommazahlen beim Zehner (ab 10,5 Ringen) der Sieger.
Somit kann dadurch mit den Kommazahlenaddieren kann nun zweifelsfrei der Sieger festgestellt werden, wenn man die Höchst-Ringezahl von 300 Ringen bei 30 Schuß erreicht hat.
Ist das System verständlich?
Für Luftgewehr und Luftpistolenscheiben aus Pappe gibt es extra teuere Schußauswertungs-Maschinen, welche die Treffer genau bestimmen und als Ringzahl auf die Scheibe drucken.
Solch eine mechanische Schußauswertungsmaschine hat fast jeder kleine Dorf-Schützenverein der etwas ernsthaft den Schützensport betreibt.
Auch hier gilt, wenn die Klasse höher wird gibt es dann wieder elektronische Schießstände (z.B. von der Firma Meyton), die dann auch wieder gleich nach der Schußabgabe den Treffpunkt auf der Scheibe über den Computermonitor anzeigen.
Auch einige kleine Dorfschützenvereine haben auch mittlerweile solche teuren elektronischen Schießstände, findet man immer häufiger.
Man spart sich halt die Zeit die Papierscheiben auszuwerten, da es hier gar keine Papierscheiben mehr gibt, sondern Trefferbilder auf den Computerbildschirm und dies mit einem Knopfdruck ausgedruckt werden kann.
Bei Olympia wird natürlich immer mit Komma-Ringzahlen hantiert, klar.
Hoffe ich konnte es etwas verständlich erklären.
Aber wie ein Schuß genau zu werten ist müsste auf alle Fälle in der Sportordnung des DSB stehen. Da ist mit Sicherheit genaustens reglementiert.
Also nochmals in Kurzform:
Bei KK-Pistole, auch GK-Pistole, ist die Kommazahl der Ringe in der Praxis vollkommen schnurz, da zählen nur die ganzen Ringe.
So präzise kann der Normalsterbliche nicht Pistole schießen, einige Profis schon.
Bei Luftgewehr ist sie oftmals sehr wichtig. Da entscheiden oft die höherwertigen Zehner über den Sieg. Gleiches bei KK-Gewehr.
(Gewehr ist halt präziser zu schießen als Pistole.)
Bei Luftpistole (LuPi) kann sie manchmal wichtig sein.
Bei Olympia werden die Kommazahlen auch aufgenommen, aber erst ab 10,5 Ringe zählen die Kommazahlen was. Eine 8,7 bleibt eine 8.
So in Kurzform. Da gibt es schon noch einige Feinheiten zu beachten, das ist dann aber wirklich für die Dünnbrettbohrer.
Hoffe alles richtig und verständlich erklärt zu haben.
Grüßle
stefan911