DIY Schießstand für den Keller

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 2.691 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Dezember 2009 um 09:38) ist von Bogenschuetze.

  • Ihr kennt das Problem: Eure Alte vergnügt sich auf dem Elternabend, die lieben Kleinen schlafen friedlich und Ihr habt mal wieder Lust auf ein bisschen Kohlendioxid im Keller. Aber wehe, wenn die Chefin nach Hause kommt und der ganze Keller liegt voll Diaben und BB's. Und Mami findet auch die lustigen kleinen silbergrauen Flecke auf den Wänden gar nicht komisch. Das heißt dann wieder: drei Wochen Liebesentzug.

    Das muss nicht sein! Baut Euch doch auch einfach den Originalen RickMasters HeimTrainer nach! Spaß für Papi und Mami drückt sich beim Putzen keine Bleistückchen mehr in die Knie!

    Spaß beiseite! Meine Idee war, einen etwas größeren Kugelfang zu bauen, der auch mal für „dynamische Disziplinen“ taugt. So gar nichts im Sinne starrer Sportordnungen (und auch absolut politisch und sportordnungsmäßig unkorrekt), sondern nur was für meinen heimischen Keller!

    Hinsichtlich des Materials für den Geschossfang hatte ich sehr reichlich experimentiert. Ich begann mit einer Gummimatte für Waschmaschinen aus dem Baumarkt, etwa 10mm dick, da ging alles glatt durch – also nicht der Bringer. Versuche mit Kunststoff-Lamellen von Windschutz-Wegner (Danke für die Muster!) in 2, 3 und 4mm waren nicht schlecht, produzierten aber zum Teil Abpraller, vor allem bei BB's. Dann nahm ich alte Kataloge, die Seiten außen herum mit Paketband geklebt. Wenn sie mindestens 200 Seiten dick sind, halten sie alles, aber nachher liegt überall Konfetti rum. Auch nicht gut.

    Also – dachte der Vater, bauste dir n LamellenKF aus Stahl. Nun kann ich weder schweißen, noch sonst besonders toll Metall verarbeiten. Also entstand das Gerüst aus einem alten Regal aus Holz aus dem Baumarkt. Das hatte ich aus anderen Gründen schon mal auf 50cm Breite gekürzt, ursprünglich sind die Dinger so um die 70cm breit. Ich vermaß einen anderen KF, den ich mal aus „beim Egon“ geholt hatte, der hat eine Platz sparende Neigung von 60 Grad. Das ergab bei meiner Größe von 50x50cm acht Lamellen von je 80mm Breite. Dicke ist 2mm, banaler St37-Stahl, den man gut sägen und bohren kann.

    Die Lamellen schob ich zwischen kleine Holzleistchen, damit sie grundsätzlich heraus nehmbar sind, aber ob ich jemals brauche? Die Rückwand des KF ist aus Holz und wurde mit einer Restplatte aus verzinktem 1mm Blech mit Pattex beklebt, der ganze Kram dann an das Regal geschraubt, noch ein Boden aus einem weiteren Blechstreifen drunter – und fertig ist's!

    Oben drauf kam die herrliche Kegelschießanlage – stammt auch „vom Egon“, da wird sie gelegentlich angeboten – ein mega-ultra-hammer-stabiles Teil eines geschickten Bastlers – nix mit Schrott aus dem Reich der Mitte und so. Das untere Regal nimmt Scheiben, Halter etc. auf.

    Das ganze Ding ist recht schwer geworden. Steht dadurch schön stabil. Durch die große Öffnung von 50x50 kann man seinen Targets freien Lauf lassen, Kegelpyramiden aus Klopapiperrollen sind lustig (oh, oh, aber sicher nicht DSB-konform!). Man kann auch einen Zwischenboden aus Pappe oder Sperrholz einziehen, wenn man es braucht, kann ja alles seitlich am Regal angeschraubt werden. Oder an der Rückseite der vorderen Streben zwei kleine Winkel aus Pappe einkleben, darauf dann Winkelleisten – siehe Bilder. Ganz wie man es mag.

    Der Fang funktioniert ganz gut. Aus verschiedenen extremen Winkeln kommt schon mal eine Diabe etwas zurück, aber weiter als einen Meter bislang nicht. Nachbau natürlich komplett auf Euer Risiko! Tragt Schutzbrillen, wenn Ihr nicht sowieso Vieraugen seid!

    Kosten – ja, die sollten ja nicht zu hoch ausfallen, eigentlich war es als Low-Bud-Big-Fun geplant und ist zu einem Mid-Bud-Even-More-Fun geworden:
    Regal: ca. 10,- (Baumarkt)
    Restholz: für ümme (meine Garage)
    Pappreste: für ümme (mein Keller)
    Stahlplatten: ca. 30,- (Wilms Metallmarkt aus Köln, toller Service und super Online-Shop! Absolut zu empfehlen!)
    Kleinteile, Schrauben und Kleber habe ich nicht gerechnet, das liegt bei mir im Keller auch immer so rum, also sind wir tutti frutti bei ca. 40 Euronen. Das war mir der Spaß wert.

    Ich schätze, dass ich bislang etwa 500 Diaben reingemacht habe und der Stahl sieht noch aus wie neu. Ist wahrscheinlich 2000 Stück später nicht anders... Interessanterweise las ich gerade ein asbach-uraltes DWJ aus den Siebzigern, in dem sie mit einer 9Para (sic) auf 2mm Stahl geschossen haben sollen – und die soll da nicht durchgegangen sein. Na gut, würde ich mich nicht trauen, aber so sollte mein KF für die 7,5 Joule dicke reichen.

    So – an Targets habe ich auch schon gedacht – aber das ist ein dynamischer Prozess:

    - Klopapierrollen (sollten ja auch für ümme anfallen…) werden mit den Stirnseiten auf etwas Restpappe geklebt – ich nehme hierzu auch alte Schießsscheiben, dann stehen sie besser. Alleine oder als Pyramide.
    - Bierdosen - everybody loves to shoot cans - kann man auch als Pendel aufhängen, Standzeit ist allerdings nicht allzu lange
    - Kunststofffläschen eines probotischen Milchdrinks – so etwas gibt es wirklich, den Inhalt verzehren meine Kleinen in der Schule, der Papa bekommt die leeren Pullen. Schön gespült und unten rein ein paar alte platte Diaben, etwas Wachs reingetropft und die Teile stehen stabil.
    - leere (!) Hülsen – ich nehme 357er Restbestände auf einer kleinen Holzleiste mit etwas Doppelklebeband, damit sie nicht gleich herunterfallen.
    - andere Plastikfläschen – neulich habe ich in der Metro kleine Johnny Walker Flaschen aus Plastik entdeckt. Werde ich mir gel. mal zulegen…
    - da geht sicher noch viel mehr – wer gute Ideen hat, bitte ergänzen, sollte nur weder zuviel Dreck machen, noch splittern undundund

    Ach so, wenn man bei Google bei den Bilders nach „NYPD target“ sucht... Die dann als 13x18 ausgedruckt... Da aber darauf bestimmt ein Urheberrecht besteht, würde ich die ja nie hier abbilden…

    Hm- ich wollte eigentlich mehr Bilder einstellen, aber irgendwie gelingt mir das nicht...

    Baut es, seid vorsichtig und denkt an Schutzbrillen und habt wenigstens die Hälfte meines Spaßes damit!