Mauser HSc 90
Die Mauser HSc Pistole wurde ca. 1937 als Konkurrenz zur Walther PP und PPK entwickelt und fand im Krieg Verwendung bei der deutschen Luftwaffe und der Marine. Der Keilförmige Abzugsbügel machte sie sehr führig als Verteidigungswaffe.
HSc bedeutet Hahn-Selbstspannerpistole Ausführung c. Also ganz lapidar eine Spannabzugspistole…
(Die Modelle a und b waren nur Prototypen)
Die Firma Röhm hat die Namensrechte in Lizenz erworben und bietet seit einigen Jahren eine Schreckschussvariante dieser Pistole an, die nur sehr lose ans Vorbild angelehnt ist.
Die Mauser HSc 90 (oder „Willkommen in der Zukunft“)
Sehen wir es einfach als eine Weiterentwicklung an und begutachten mal dieses Prachtstück, was ein Dasein als Mauerblümchen fristet…
First of all:
Diese Waffe wird fast baugleich als Röhm Rg 88 angeboten, aber eben nur fast (das Innenleben ist gleich, das Aussehen komplett verschieden.)
Zuerst betrachten wir mal den Koffer. Er ist sehr gut gefertigt und erinnert eher an die Box einer scharfen Waffe. Er hat sogar richtige Scharniere.
Wenn wir ihn öffnen, sehen wir das Übliche.
Die Mauser ist hervorragend verarbeitet und besitzt die original Mausertonne auf dem Verschluss. Ebenso prangt das Wappen auf den Kunststoffgriffschalen, die auch für große Hände gut greifbar sind.
Die Oberfläche ist so brillant vernickelt, dass sie wie verchromt wirkt… (womit wir wieder bei meinen alten Leidenschaften wären…)
Natürlich erkennt man die Laufsperre, aber es ist eben auch nur eine Gaspistole, wenn auch eine erstklassige. Aber das dürfte sich nach dem ersten Schuss erledigt haben.
Wie Ihr sehen könnt, wurde der Abzugsbügel anders gestaltet, als bei der historischen Vorlage, aber das Design kann sich sehen lassen. Der Abzug ist aus Stahl, der Hammer aus Druckguss, aber von genau so hoher Qualität, wie bei der Röhm Rg 96. Auch die hervorragende Entspannsicherung verbindet diese beiden.
https://www.co2air.de/wbb2/test_bilder/linkdead-rechts.jpg
Unsere HSc hat einen innenliegenden Schlittenfang, ähnlich der Rg 800, oder Vektor CP1. Funktioniert super! Eine Nase am Magazin drückt im Inneren einen Hebel nach oben, nachdem die letzte Patrone verschossen wurde und man kann ganz leicht durch Betätigen des Magazindruckknopfes dasselbe entfernen. Dann schiebt man ein volles ein, zieht den Verschluss etwas nach hinten und lädt sie damit fertig.
Wenn wir uns das Magazin mal ansehen, entdecken wir, dass dort Rg 88 und Mauser zu lesen ist.
Ein Schelm, wer dabei an Kostenminimierung in der Produktion denkt… hehe…
Zerlegt wird sie wie eine PPK. Magazin raus, Abzugsbügel runter, Verschluss nach hinten und dann nach oben, nach vorne gleiten lassen und fertig. Einfach, aber genial.
Hersteller: Röhm
PTB: 722
Kaliber: 9mm P.A.K.
Magazinkapazität: 7 Patronen (plus eine im Lauf)
SA/DA
Kombinierte Entspann/Walzensicherung
UVP: ca. 150,-€ (aber wen interessieren schon unverbindliche Preisempfehlungen…?!?)
Fazit:
Meines Erachtens nach ist diese Waffe der legitime Nachfolger der Röhm Rg 800, welche mal als bester PPK-Nachbau galt und als Verteidigungswaffe alle Sicherheitsaspekte hatte, die man sich von einer Schreckschusswaffe wünscht. Sie ist auch nur unwesentlich größer als die klassische PPK, wobei sie eigentlich nur etwas breiter ist. Das wird wohl auch am größeren Kaliber liegen.
Das Mauerblümchendasein fristet diese Perle jedenfalls zu Unrecht und der Aufpreis zu einer Rg 88 ist wohl alleine schon durch die Originalbeschriftungen gerechtfertigt. Auch das Design wirkt in meinen Augen viel gefälliger, als das des Schwestermodells.
Aus dem verschneiten Berlin am 11.03.2006 für CO2Air.de
Gruß
Mr. Linkdead