Mars (115) - welcher Hersteller?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 9.313 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Oktober 2005 um 21:51) ist von blackstock.

  • Hallole,

    bekanntlich wurden die karabinerähnlichen Mars-Luftgewehre (86, 100, 115 und das angebliche 120) bis 1944/45 von Venus-Waffenwerke hergestellt. Nach dem Krieg sollen sie von August-Bebel-Werke und/oder Manteuffel nach- bzw. weitergebaut worden sein. Die wohl gängige Meinung besagt, daß alle bis 1944/45 hergestellten Mars die Herstellerbezeichnung "Venuswaffenwerke" tragen, die Nachkriegsprodukte entweder überhaupt keine Herstellerbezeichnung oder "August-Bebel-Werke". Wer die Mars nach dem Krieg tatsächlich hergestellt hat ist letztlich nicht klar bzw. feststellbar; dies tut hier jedoch nichts zur Sache.
    Anhand dieses Kriteriums war es recht einfach, die Exemplare zuzuordnen: Maßgeblich war/ist, ob "Venuswaffenwerke" auf de LG steht.
    Gleichzeitig wird aber auch behauptet, daß das Mars 115 nur von 1937 bis Kriegsende mit dem langen ("richtigen") Putzstock gebaut/versehen wurde, davor und nach dem Krieg nur mit einem (kurzen) Imitat, wie es bei allen anderen Karabiner-LG üblich ist. Nun tauchte aber auch ein Mars 115 auf, das anhand der fehlenden Hersteller-Beschriftung als Nachkriegsprodukt (August-Bebel-Werke oder Manteuffel) identifizierbar ist, aber gleichzeitig einen langen (echten) Putzstock besitzt. Zum weiteren Unterschied zu einem "echten" Vorkriegsmodell ist das Kimmenblatt aber nicht separat und seitenverschiebbar angebracht sondern, wie man es etwa von den späteren Bonna 51 her kennt, fester Bestandteil des Visiers als solchem.
    Muß man die Geschichte "umschreiben"? Gibt es Vorkriegs-Mars ohne Herstellerbeschriftung? Oder hat "man" (was mir am einleuchtensten erscheint) nach dem Krieg einfach nur die von den Venus-Waffenwerken noch vorhandenen langen Putzstöcke weiterverwendet bis sie aufgebraucht waren?
    Vielleicht hilft zur Klärung, die bekannten Mars zu - insbesondere die wohl auch am weitesten verbreiteten Mars 115 - analysieren. Ich bitte also alle Mars (115)-Besitzer, ihre Stücke anhand der Kriterien Beschriftung, Putzstock und Visier/Kimme zu beschreiben. Falls Seriennummern vorhanden sein sollten wäre dies natürlich auch hilfreich.

    Beste Grüße

    Dr. Michael König

    Einmal editiert, zuletzt von Dr.König (21. April 2005 um 01:37)

  • August-Bebel-Werke Zella-Mehlis
    Nr. 862 ( Abzug 871 )
    Kimmenblatt seitlich verstellbar
    Putzstock kurz, aber vermutlich nicht original

  • Zitat

    Original von hubert
    August-Bebel-Werke Zella-Mehlis
    Nr. 862 ( Abzug 871 )
    Kimmenblatt seitlich verstellbar

    Also Mars 115 mit Kurvenvisier.

    Zitat

    Putzstock kurz, aber vermutlich nicht original

    Dann mit Sicherheit nicht original.
    Danke.

    Beste Grüße

    Dr. Michael König

  • Hallo alle Zusammen,
    habe 3(drei) recht verschiedene MARS 115 bzw ähnliche in meinem Fundus. Über dem Restaurieren bin ich auf dieses äusserst interessante Forum gekommen.Möchte zur Erforschung der " MARS-history" beitragen und beschreibe hier meine Modelle :

    1. seriennummer 200, durchgängig. Schrift"MARS 115" oben auf Hülse.
    Schiebevisier mit Einlegeblech. Korn seitlich verstellbar. Hülsen-
    Abschlusskappe ist oval,ist Widerlager für waagerechte Abzugsfeder.
    Flügelsicherung mit Rastfeder und Sperre, kann nur im gespannten
    Zustand betätigt werden. Loch f.Putzstock nur ca. 15.cm tief.
    Riemenmontage wie bei 98er. Schaft Vollholz.

    2. Seriennummer 513/ Hülsenbodenkappe 516. Schrift "MARS Mod.115"
    links auf Hülse. Schiebevisier KOMPAKT ohne Einlegeblech.Korn
    verstellbar. Hülsenabschlusskappe rund, Abzugsfeder liegt vorne
    senkrecht im Schaftholz. Flügelsicherung mit Rastfeder, OHNE Sperre
    kann immer betätigt werden. Loch für Putzstock ca 44 cm.Habe
    nachgebauten (8mm/4mm ) mit voller Länge eingesetzt. Passt damit
    genau in Laufhülse/ bzw Lauf. Riemenmontage wie 98er.Schaft
    Vollholz.

    3. Seriennummer 142 (?) schlecht geschlagen,einzige Schrift "Kal.4,4"
    oben auf Hülse. Keine Sicherung, Hülsenbodenkappe hat lediglich
    eine Blechlasche, die die waagerecht liegende Abzugsfeder hält.
    Schiebevisier MIT Blech (genau so wie bei #200) Korn ist NICHT
    verstellbar. Loch für Putzstock ist ca 15 cm tief. Kein Riemen
    vorgesehen. Schaft Schichtholz.
    Besonderheit : Systemhülse und Laufhülse mit nur einer (Hohl-)
    schraube arretiert, die gleichzeitig die federgelagerte Kugel gegenüber
    des Muni-Zufuhr loches hält. Der Einstecklauf ist mit einer Extra
    Schraube in seiner Hülse gehalten, nicht wie bei den anderen
    Modellen gepresst. Manschette ist auf Kolbenstange nur geschraubt,
    nicht gepresst/ gestiftet wie oben.
    Aufgrund "einfacherer" Konstruktionsmerkmale scheint dieses Modell
    definitiv das jüngste zu sein. Evtl. ein "Bonner" Abkömmling, der auf
    sonderwunsch des Abnehmers so designed und beschriftet wurde.
    (Schiessbude ??)

    So, Vielleicht hilft mein Roman ja etwas zur Klärung der Historie.
    Bin im Übrigen auf der Suche nach Allem, was es über MARS Modelle an Schriften (Kataloge, techn. Zeichnungen usw. ) gibt.

    MfG Blackstock / Detlef