Beiträge von hubertus

    Um noch einmal auf die militärische Bedeutung des Bogens zurückzukommen: Die Bemerkung von Arutha "um 1550 verschwand der Bogen komplett von den Schlachtfeldern" ist falsch.
    Bei den Auseinandersetzungen der Polen, Wallachen, Habsburger und Rumänen mit den Osmanen spielte der Bogen noch im 17. Jahrhundert eine Rolle auf dem Schlachtfeld. Als Beispiel nenne ich die Schlacht bei Mogersdorf an der Raab, die am 1. August 1664 stattfand. Etwa 25.000 Reichsdeutsche, Franzosen und Kaiserliche unter Montecuccoli standen gegen etwa 50.000 Osmanen (Janitscharen, Sinais, Akindschis etc.) unter Großwesir Koprülü. Gegen 8.00 Uhr morgens setzten tausende von Sipahis und Janitscharen über die Raab und griffen die reichsdeutschen Regimenter im Zentrum der christlichen Aufstellung an. Die Sipahis benutzten dabei ihre Hornbögen und das mit gutem Erfolg: Das katholische Regiment des schwäbischen Reichskreises unter dem Obristen Fugger, zerbröselte wie eine Sandburg in der Sonne.
    Der Tag wurde gerettet durch den Gegenangriff des Lüneburgischen Reiterregiments von Rauchhaupt und einen Stoß der Franzosen. Dabei kam es ebenfalls zu Ausfällen durch Pfeilschüsse. So wurde dem Marquis de Villeroy ein Pfeil in den Armknochen geschossen, obwohl er (als Marquis) sich wohl ein Vollrüstung hatte leisten können. Der gewöhnliche Soldat mußte sich damals mit einem Brustpanzer zufrieden geben.
    Entschieden wurde die Schlacht freilich nicht durch den Bogen, sondern durch disziplinierte Musketensalven der Kaiserlichen und der Franzosen.
    Dennoch behielt die osmanische Heeresverwaltung den Bogen bis zum Jahr 1826 bei. So ganz nutzlos kann er also nicht gewesen sein.

    Mit einer Spiralspitze auf eine Pfeilfangmatte zu schießen ist keine gute Idee, zumal in dem Feststoff die Spitze sicher ins Drehen kommen dürfte. Dafür wurde sie vermutlich konstruiert. Meine Frage bezog sich auf das Verhalten des Pfeils beim Flug in der Luft, nicht auf sein Verhalten beim Auftreffen auf einen Feststoff.
    Sportlich machen Spiralspitzen keinen Sinn. Richtig. Mich interessieren jedoch die physikalischen Aspekte. Reicht der Luftwiderstand an der Spitze aus, um den Pfeil zu drehen? Hängt das von Fluggeschwindigkeit und Pfeilgewicht ab? Macht es für das Flugverhalten einen Unterschied, ob die Drehkraft bei einem Pfeil an der Spitze oder am Ende angreift? etc.
    Man wird diese Fragen wohl nur experimentell lösen können: Das Flugverhalten des gleichen nicht befiederten Schafts einmal mit Spiralspitze und einmal mit einer Spitze gleichen Gewichts und ähnlicher Form auf verschiedenen Entfernungen prüfen. Zum abbremsen würde ich einen Lumpensack benutzen, aus dem Trefferbild auf das Flugverhalten schließen.
    The Playstation scheint derartige Experimente gemacht zu haben. Darf ich die Ergebnisse erfahren?

    Bei Amazon habe ich spiralig geformte Pfeilspitzen entdeckt, z.B. 3Z Archery Jagdspitzen. Ich frage mich, ob diese Spitzen dem Pfeil über den Luftwiderstand einen Drall geben, eine Befiederung also unnötig wäre. Wie mißt man den Drall eines Pfeiles? Ich kenne nur die Fädchen-Methode bei der man das Ende eines Fädchens an den Pfeilschaft klebt und nach dem Schuß schaut, ob sich das Fädchen um den Schaft gewickelt hat. Aus der Zahl der Wicklungen kann man eventuell auf die Drehfrequenz des Pfeiles schließen. Gibt es Besseres?

    Es ist mir nicht bekannt, wer den Dreiecksbogen hergestellt. An meinem Gerät konnte ich kein Firmenlogo entdecken.
    Der kleine Sehnenwinkels des ausgezogenen Bogens quetscht beim Mittelmeer-Aufzug die Finger zusammen. Das schmerzt und sorgt zudem für eine nichtreproduzierbare Schußabgabe. Der Daumenaufzug dagegen ist praktikabel, benötigt aber ein Hilfsmittel, den Daumenring. Ich benutze durchweg einen mechanischen Handgelenksauslöser, auch deswegen, weil der Auszug sonst zu kurz ist. Das Gerät wurde wohl für chinesische Staturen entwickelt.
    Der Griff ist in Ordnung.

    Ich schieße den genannten Bogen seit etwa zwei Jahren. Er ist billig und mit viel Plastikverbaut, und die Zugkraft beträgt nur 44 statt den angegebenen 50 Pfund. Der Auszug ist fix. Dennoch überträgt dieser Dreiecksbogen 43 Joule auf meine Pfeile und es läßt sich damit bis auf 60 m erstaunlich genau schießen. Bis jetzt hatte ich trotz häufigen Gebrauchs auch nie ein technisches Problem, nicht einmal einen Sehnenriss. Der Bogen ist sein Geld wert.
    Der von Herrn Raziel angesprochene Liberty I Bogen ist technisch wesentlich besser verarbeitet als das chinesische Produkt: Es handelt sich um ein Kunstwerk des Rollenbogenbaus. Der Preis liegt bei 1000 Euro oder darüber und ist gerechtfertigt. Der Liberos I ist aber schwer zu beschaffen, da der Erfinder und Hersteller, Howard Winter, schon auf die 80 zugeht und die Bögen alleine in seinem Wohnzimmer anfertigt.
    Generell habe ich den Eindruck, daß sich mit Dreiecksbögen, warum auch immer, genauer schießen läßt als mit herkömmlichen Bögen.

    Seit Mai diesen Jahres ist die FX.Ranchero Pfeilpistole auf dem Markt und einige Händler sind schon ausverkauft. Wahrscheinlich sind also unter den Lesern dieses Forums einige FX-Ranchero Besitzer. Meine Fragen an diese Leute: Stimmen die Angaben der Händler in Bezug auf Präzision, Schußenergie, Zahl der Schüsse pro Füllung? Ist das Gerät die 1000 Euro wert, die dafür verlangt werden?

    An Kaltschuss:
    Bei meinem Repetierbogen muß die ganze Kraft die ganze Zeit mit den Fingern gehalten werden und ich glaube auch, daß das bei Sprave so ist. Die kleine Einbuchtung dient lediglich dazu, es der Sehne beim Aufziehen zu ermöglichen hinter den Pfeilboden zu kommen. Die Einbuchtung hält nichts. Freilich, man könnte zusätzlich hinten links seitlich in der Einbuchtungeinen Spalt anbringen, der die Sehne hält. Soll geschossen werden, schiebt man die Sehne mit dem Daumen wieder nach rechts und ab geht die Post. Dann könnte der Repetierbogen nach Wunsch auch als Vertikalarmbrust verwendet werden. Danke für die Idee! Allerdings setzt ihre Verwirklichung ein stabiles und daher auch schweres Pfeilmagazin voraus, da das Magazin in diesem Fall die gesamte Bogenkraft halten muß. Bei der jetzigen Konstruktion, einem reinen Bogen also, muß das Magazin nur die Pfeile nach vorne schieben.
    An Wixxer:
    Ja, der Repetierbogen ist sperriger als ein Bogen ohne Magazin und wiegt auch mehr. Ich habe deswegen einen kleinen Bogen genommen.

    Da muß ein Missverständnis vorliegen, Bei Spraves Repetierbogen (und auch bei mir) gibt es weder eine Holzschiene, die die Sehne im gespannten Zustand hält, noch eine Spannfunktion. Die Finger des Schützen spannen UND halten die Sehne: Die Bogenenergie wird nicht durch eine mechanische Vorrichtung gespeichert. Der Repetierbogen ist somit keine Armbrust und kann nicht mit den alten Repetierarmbrüsten der Chinesen verglichen werden. Der Repetierbogen schießt auch wesentlich schneller und mit mehr Kraft!
    Ich schlage vor, Sie gehen auf Spraves Schleuderkanal und geben dort "Legolas" ein. Er hat zu dem Thema zwei Videos gemacht. Auf Spraves Facebookseite soll sich auch ein Video zu dem Thema befinden. Das weiß ich aber nicht genau, da ich kein Facebook Mitglied bin.
    Anbei zwei Fotos von meinem Gerät!

    Guten Morgen, Guten Abend, Gute Nacht!
    Vor ein paar Wochen hatte Jörg Sprave auf seinem Schleuderkanal das Video „Instant Legolas“ veröffentlicht und darin, als Weltneuheit, einen Repetierbogen vorgestellt. Da ich schon lange von etwas ähnlichem träumte, habe ich versucht, ebenfalls einen Repetierbogen – Rottweiler Repetierbogen getauft – zu bauen. Er besteht im wesentlichen aus einem Rollenbogen mit daran montiertem Pfeilmagazin.
    Die Magazinkapazität liegt bei 6 Pfeilen, sie kann aber beliebig erweitert werden. Am besten eignen sich zwiefach naturgefiederte Pfeile ohne Nocken. Der Einfachheit halber habe ich sie aus Holzschäften gefertigt. Die Pfeile lassen sich im Sekundentakt verschießen – Wusch-Wusch-Wusch … – und gehen recht konstant mit je 45 m/s ab (entspricht 19 J). Mit dem optimierten Schaftdurchmesser gab es bei über hundert Schüssen keine Klemmer. Die Magazin-Flächen an denen die Sehne entlang gleitet, sind mit mit Sehnenwachs geschmierte Aluprofile.
    Gezielt wird über ein Rotpunktvisier, die Kombination Pin und Piep müßte sich aber auch eignen.Eine D-Schlaufe dagegen stört.
    Vielleicht sind auch andere Foristen auf die Idee gekommen, einen Repetierbogen zu bauen. Was sind eure Erfahrungen?

    Um auf den Beitrag der Rollenbogenschützin Löwenherzchen zu antworten: Ja, auch ein Rollenbogenschütze dürfte bei einem Zombie-Überfall in Schwierigkeiten geraten.Der Rollenbogen hat zwar gegenüber der Armbrust den Vorteil der schnelleren Schußfolge und geringeren, oft sogar einstellbaren Schußenergie - so daß der Pfeil im Zombiekopf erhalten bleibt und nicht im Nirwana der Georgianischen Wähler verschwindet - dennoch werden auch dem Rollenbogenschützen früher oder später die Pfeile ausgehen und – richtig – bei Massenanstürmen dürfte auch die Schußfolge zu niedrig sein.
    Es gibt jedoch eine Waffe, die vom Hersteller in einem Videospot ausdrücklich als Anti-Zombie-Waffe (und Fliegenklatsche) gepriesen wird: Der FX Verminator MKII extreme mit Wechsellauf (Pfeilhülse gegen Diabolo). Was ist davon zu halten?
    Das Lob ist berechtigt, freilich anders als die Firma FX glaubt. Die Pfeilschußfunktion des Verminators läuft in die gleichen logistischen Probleme wie ein Rollenbogen oder eine Armbrust und ist deswegen – entgegen den Versicherungen von FX – in einer Zombie-Apokalypse nicht nachhaltig einsetzbar. Die Fliegenklatsche des Verminators dagegen, also der Wechsellauf für Diabolos, dürfte mit Erfolg nachhaltig gegen Zombies wirken, vor allem, wenn er mit einem Schalldämpfer versehen wird. Die Energie der Diabolos (40J) ist hoch genug für die weichen Zombie-Schädel, man kann die Diabolos zu tausenden in der Tasche tragen und wenn sie doch ausgehen sind sie leichter zu besorgen als die seltenen weil sauteuren FX-Pfeile. Zudem besitzt der Verminator ein Magazin für Diabolos, das eine schnelle Schußfolge erlaubt.
    Also: Vor einer Zombie-Apokalypse schnell den Verminter besorgen.
    Bleibt nur ein Problem: Wer sagt Daryl Dixon, daß er sich den Verminator besorgen soll? Ich komme in nächster Zeit nicht nach Georgia.

    Abgesehen von stoffwechselphysiologischen Problemen (woher beziehen die Zombies ihre Energie, wenn sie keinen Blutkreislauf mehr haben?) habe ich Probleme mit dem armbrustschiessenden Daryl. Zum einen sieht ihn nie seine Sehne wachsen, zum anderen müßten die Bolzen durch die weichen Zombieschädel durchfliegen und Daryl schnell die Bolzen ausgehen. Hat er aber nicht. Nie sieht man ihn nach Bolzen oder Ersatzsehnensuchen. Und wieso bleiben die Bolzen in den Zombieschädeln stecken, obwohl man doch mit dem Messer reinstechen kann, als wären sie aus Butter. Auch ein Spannhilfe habe ich nie in Daryls Hand gesehen. Überhaupt scheint mir eine Armbrust zur Verteidigung gegen Zombies ungeeignet zu sein: Zu lange Ladezeit, zu viel Energie in den Bolzen. Besser wäre ein Rollenbogen.

    Was stoppt Armbrustbolzen schonender, ein Lumpensack oder eine Packung logoclic Dämmplatten?
    Meine zwei Lumpensäcke aus Jute stammen vom Baumarkt und wurden hauptsächlich mit Baumwollzeug gepackt. In einem waren die Zeugstücke teilweise säuberlich gefaltet und zusammengelegt, im anderen wahllos zusammengeknüllt. Knöpfe und Reißverschlüsse habe ich entfernt.

    Erste Erkenntnis: Es war schwer, genügend Lumpen für die Säcke zu finden, denn ich wohne nicht im Berliner Regierungsbezirk, sondern am Rande des schwarzen Waldes. Lumpen sind jedoch nötig: Eine Füllung mit den Sägespänen einer Kettensäge erwies sich als schlechter Stopper und Sand ist zu schwer.
    Zweite Erkenntnis: Lumpensäcke besitzen eine bollige Oberfläche. Man muß die Zielscheibe mit Sicherheitsnadeln befestigen und kann sie nicht einfach mit Klebeband anheften.
    Dritte Erkenntnis: Es macht einen Unterschied, ob der Sack sitzt oder an einem Seil hängt. Ein sitzender Sack läßt sich schwerer penetrieren als ein hängender, vermutlich wegen der dichteren Packung der Zeugdrücke im sitzenden Zustand. Lumpensäcke sollte man also, auch wenn man das gerne täte, nicht aufhängen, sondern sitzen lassen und zudem solange füttern bis sie fett und prall geworden sind. Am besten mit Steuergeldern. Dann fühlen sich die Säcke wohl und treten auch bei noch so intensivem Beschuß nicht zurück.
    Vierte Erkenntnis: Zusammengeknülltes Zeug hemmt den Bolzen schonender als zusammengelegtes. Vermutlich adsorbiert geknülltes Zeug einen Teil der Bolzenenergie durch Verformung.
    Fünfte Erkenntnis: Bolzen mit Fieldspitze durchdringen auch Lumpensäcke; bei Energien oberhalb von 100 J wird dabei die Befiederung beschädigt.

    Dennoch empfehle ich, Armbrustbolzen mit einert Energie von mehr als 40 J mit dem Lumpensack abzubremsen. Sie sollten jedoch Bolzen mit Bullet-Spitze nehmen. Die durchdringen einen mit zusammengeknülltem Zeug prall gestopften Sack nicht, lassen sich leicht herausziehen und selbst Alu-Bolzen bleiben gerade.
    Falls der Sack an einer Stelle fadenscheinig werden sollte, nähen Sie einen Lumpen darüber und der Sack tut seinen Dienst wie zuvor.

    Für Bolzen mit einer Energie unterhalb 40 J empfehle ich das Dämmplattenpack. Ein Pack hält mehrere tausend Schuß einer Cobra.Pistole aus, läßt ein schönes „Plopp“ hören und auf seine glatte Oberfläche läßt sich leicht eine Zielscheibe kleben. Zudem ist die Oberfläche größer wie die eines Lumpensackes. Die Alubolzen der Cobra bleiben auch nach mehreren Schuß unbeschädigt.

    Ja, es bleiben noch Fragen offen. Wie verhalten sich Bolzen mit stumpfer Spitze? Gibt es einen Unterschied zwischen Seiden- Baumwolle- und Kunstfaserzeug? Kann man auch Teppiche nehmen? Geduld! Die Forschung wird Antworten finden.

    Vielleicht haben Sie recht: Ich habe noch nie auf einem Turnier geschossen. Und ja, das eine oder andere Mal gab es einen Durchschlag und ich mußte die Zielscheibe an eine andere Stelle der Platte hängen. Eine zweite (Sicherungs-) Dämmplatte hat die Durchschläge aufgefangen. Dem Bolzen haben die Durchschläge nichts ausgemacht, auch der Befiederung nicht.
    Es stimmt auch, daß Alubolzen sich in den Dämmplatten leicht verbiegen. Carbonbolzen tun das jedoch nicht: Ich habe mindestens 200 Schuß mit dem gleichen Bullettspitzen Carbon Bolzen abgefeuert, ohne daß der Schaden nahm.
    Aber der Feind des Guten ist das Bessere. Ich werde Ihre Anregung mit dem Jutelumpensack aufgreifen und Dämmplatten und Sack vergleichen. Sobald Ergebnisse vorliegen, melde ich mich wieder.
    Das Schöne an den Dämmplatten ist ihre glatte Oberfläche auf der sich leicht Zielscheiben aufkleben lassen.