Hallo,
während ich mein 79G bereits neu abgedichtet bekommen habe,
war mein später hinzu gekommenes 78G nicht funktionsfähig, da
undicht.
Ich habe dann recherchiert und auf ebay einen Anbieter in den USA
gefunden, der Überholsätze anbietet. (ebay-Name rjferon)
Erste Überraschung: Der Preis.
Ich habe gleich zwei Sätze bestellt und der Verkäufer hat für diese,
incl. Versandkosten 14.00 $ (US) aufgerufen.
Zweite Überraschung: Die Lieferzeit.
Die Sätze hatte ich am 5. Juni bestellt. Am 9. Juni, fand ich einen
Briefumschlag im Postkasten. Die Dichtungssätze!
Zuerst dachte ich, dass die Teile innerhalb Deutschlands versandt
wurden, und der Verkäufer nur in den USA wohnt.
Pustekuchen, wie der Poststempel vom 6. Juni aus Milwaukee ein-
deutig beweist.
Ein Super Service, bedenkt man, wie lange so manche Bestellung
innerhalb Deutschlands braucht, bis sie eintrudelt.
Bei vielen Händlern, bekommt man am Tag nach der Bestellung
erstmal ein mail mit der Auftragsbestätigung. Dann folgt (viel)
später, die Bestätigung des Geldeingangs. Irgendwann dann, wird
man informiert, dass die Teile der Versandabteilung übergeben
wurden und abschließend (heureka) gibt es die Versandmeldung.
In der Zeit, waren die S&W-Dichtungen bereits über den Atlantik und
direkt in meinen Briefkasten geflogen.
Doch nun, was bekommt man für seine Handvoll Dollars?
Und wie gut lässt sich das einbauen?
Nun, geliefert wurden zwei Tütchen mit insgesamt sieben Dichtungen.
Und um den geneigten Reparateur nicht im Dunkeln zu lassen ob der
Verwendung der Dichtungsschar, liegen bei:
Eine EX-Zeichnung mit den Teilenummern
Ein Plan mit den nummerierten Teilebezeichnungen
und ganz wichtig, die genaue Beschreibung, welche Dichtung, wo hin soll.
Der Dichtungstausch selbst ist nicht schwer.
Nach Abnahme der Griffschalen, gilt es eine Schraube zu lösen. Dann schraubt man
die große Halteschraube unter der Mündung raus, über die die Druckverstellung ge-
regelt wird. Es fallen die Regelstange und eine Hülse raus, dann kann man das Gehäuse-
oberteil abnehmen, wobei man geschickt der Druckfeder des Hammers ausweichen sollte.
Es empfiehlt sich, deren Flugbahn mit den Augen zu folgen, denn Flugfedern verstecken
sich gerne heimtückisch und sind dann schlecht zu finden.
Um diese Feder später wieder hinein zu frickeln, empfiehlt es sich ein (kaltes) Pils und
bei Bedarf zwei Blutdrucktabletten bereit zu legen.
Drei Schrauben später hat man das Ventil in der Hand. Das Verbindungsröhrchen lässt
sich leicht herausziehen. An diesem werden zwei O-Ringe ersetzt. (eine war bei meinem
78G durch) Im Ventil selbst, wird die Hauptdichtung nach Abnahme des hinteren Venti-
Deckels ersetzt. (war ausgehärtet)
Jetzt kann man das Ventil schon wieder zusammen- und einbauen und das Griffstück
beiseite legen.
Nun zieht man am Gehäuse-Oberteil zuerst den Sperrbolzen des Lade-Blocks und danach
eben diesen nach hinten aus dem Gehäuse. Nun kann man den Dichtring des Ladebolzens
ersetzen. (war ausgehärtet und flachgedrückt).
Für den Ladebolzen liegen übrigens zwei Dichtungen bei. Eine für die 4,5mm (79G)- und
eine für die 5,5mm (78G)-Version.
Bei der Gelegenheit kann man den Ladeblock und die Aufnahme reinigen, neu fetten und
schon wieder zusammenbauen.
Als Letztes, Die Anstechschraube auf eine Holzplatte legen und mit einem 2er Durchschlag
den Haltesplint austreiben. Nun lässt sich die Schraube zerlegen. An Oberteil lässt sich eine
kleine Schraubplatte herausdrehen und es wird der O-Ring des Anstechdorns sichtbar. (war
ausgehärtet) Ist dieser ersetzt, kann man die Schraube wieder zusammenbauen und zum
Schluss noch die große Gehäuse-Abdichtung der Schraube ersetzen. (war durch)
Der abschließende Zusammenbau der Pistole gestaltet sich einfach, bis auf den Einbau
der oben bereits erwähnten Feder. Der Abzug muß gedrückt sein und der Hammer
festgehalten werden, während man versucht die Feder reinzuwursteln und dabei drauf achtet,
dass das Plättchen am vorderen Gehäuse nicht abhaut. Idealerweise verfügt man dabei
über drei Hände, siebzehn Finger und einem ausreichend üblen Schatz an Schimpfworten und
Verwünschungen.
Irgendwann (später) ist alles wieder beinander. Wenn man allerdings (wie ich) vergisst das
Paß-Stück zwischen Ventil und Gehäuseoberteil einzubauen, beginnt das ganze Spiel
wieder von vorne.
Als ich die olle S&W wieder zusammen hatte, kam der spannende Moment. CO2-Kapsel rein,
Schraube drauf, ein Schlag auf dieselbe und angestochen.
Ein leises Zischen, verhieß nichts Gutes. Pfffffffffffffff...
Nach einigen Sekunden hörte das Zischen auf, und gut war's. Da mussten sich anscheinend
erst mal einige der neuen Dichtungen richtig anlegen, dann war dicht.
Einige Probeschüsse. Die 78 ist genau so präzise und angenehm zu handhaben, wie die kleine
Schwester 79.
Da heute Morgen auch noch ordentlich Druck am Pinsel anliegt, scheint die Überholung geglückt
zu sein.
Guter (rasch gelieferter) Teile sei Dank.
liebe Grüsse ... Patrick