Warst du bei der Bundeswehr/NVA bzw. bei einer anderen Armee?

Es gibt 1.799 Antworten in diesem Thema, welches 272.835 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. November 2022 um 22:52) ist von Paramags.

  • da fällt mir wegen der recht kalten Temperaturen der letzten Tage noch eine Anekdote ein....

    Es muss im Winter 87/88 gewesen sein...
    Ich war auf KU von Samstag Mittag bis Montag früh (0600).
    Auf dem Rückweg zur Kaserne hatte ich auf der Autobahn eine Panne. Kein Fortkommen mehr möglich.
    Ich Schneegestöber dann erst mal schnell die Zivilkleidung gegen die Uniform getauscht (Zivil war im KU nicht erlaubt).
    Die ersten Kilometer bis zu nächsten Ausfahrt (die vor dem Ziel) hat mich der Winterdienst mitgenommen, der wirklich glücklicherweise dort vorbei kam....
    Dort wartete ich auf eine "Weiterfahrt" (in der DDR morgens um halb sechs im NIRGENDWO).
    Dann hielt neben mir ein UAZ-469 (wenn ich mich recht entsinne). Als Fahrer ein Gefreiter der der roten Armee und hinten ein General der sowjetischen Streitkräfte.
    Ich wurde freundlich "eingeladen" und bis zum KdL meiner Einheit chauffiert.
    Zufällig war dort auch noch eine Kontrolle durch den OvD im Gange.
    Jedenfalls standen alle stramm als der General der sowjetischen Streitkräfte ausstieg.
    Als er mir auch noch behilflich war mein "Gepäck" auszuladen wurden die Gesichter immer länger....

    Wie auch immer, ich war zu spät zum Dienst erschienen. Das hätte ein normalerweise ein einigermaßen Trara zur Folge gehabt...
    Erst einmal kam gar nichts.
    Ein paar Tage später versuchte mein Kompaniechef (Oberstleutnant) mir doch etwas zu entlocken...
    Ich war aber so "frech" mit "A...schlottern" zu sagen das ich keine Auskunft geben darf über das was in dieser "Nachtfahrt" passiert ist oder gesprochen wurde....
    Das die mich nur aufgelesen haben, der General die ganze Fahrt neben mir geschnarcht hat, das wissen nur ich, der Fahrer und eventuell der General...
    Auch später wurde ich von meinem Zugführer (Major; nebenberuflich beim MfS; wusste aber jeder - trotzdem kein schlechter Mensch) nochmals "befragt". Auch hier berief ich mich darauf nichts sagen zu dürfen....
    Zwei/drei Jahre später kurz nach der Wende (als wir wieder Zivilisten waren) habe ich meinen ehemaligen Zugführer auf der Durchreise zu einem Kaffee besucht.
    Die Geschichte mit dem sowjetischen General hat er nicht vergessen, ich habe ihn dann aufgeklärt. Es gab zwei / drei ? Wodka und meine Lebensgefährtin musst dann das Steuer des Kfz übernehmen...

    Lange ist es her....

    shooter45


    PS: bevor Fragen aufkommen, in einer OHS (Offiziershochschule) waren Dienstgrade anders als in der Truppe positioniert...

  • Tolle Story :thumbsup:

    Ich "durfte" unseren Hauptmann mit einem alten Golf 2 (Vorfacelift) 54PS Saugdiesel zur Erkundung rumfahren.

    Als wir mal wieder auf der Autobahn unterwegs waren und der Hauptmann eingeschlafen ist, habe ich das Schaf im Golfskleid bergab mal Schwung holen lassen um die nächste Steigung zu schaffen.

    Viel mehr als 150 km/h dürften es nicht gewesen sein, fühlte sich in dem Dingen aber an wie 220 km/h im Vectra 2000 :D

    Als der Hauptmann dabei aufgewacht ist, hat er sich sofort am Türgriff festgekrallt und ganz ruhig gefragt warum wir denn so schnell fahren. Habe ihm gesagt dass wir sonst bei der nächsten Steigung von LKW's geschoben werden :whistling:

    Bei der nächsten Rast sah er dass sich eine der vielen Lackschichten am Dach löste. Da er wusste dass ich viel mit Autos am Hut habe (deshalb wollten die mich als Fahrer) fragte er : warum löst sich denn hier die Lackierung ab?
    Konnte mir nicht verkneifen zu antworten : das liegt an den wahnsinnigen Geschwindigkeiten die wir mit diesem Wagen gefahren sind :D

    Das war das einzige mal dass ich ein breites Grinsen in seinem Gesicht gesehen habe ^^

  • Seinerzeit wollte ich mal OA werden, also bei der „West-Armee“ = BW ;)

    Interessant, lustig und / oder sehr extrovertiert waren oftmals die Leutnante (oder heißt er Leutnant‘s ? :D ), die wohl das Studium nicht geschafft hatten (sich aber wohl explizit deswegen damals verpflichtet hatten / Trimester statt Semester).

  • später versuchte mein Kompaniechef (Oberstleutnant) mir doch etwas zu entlocken

    Ein Oberstleutnant als Kompaniechef? Hm, das war in meinen Zeiten maximal der Regimentskommandeur.
    War es nicht eher ein Oberleutnant? Das käme eher hin. Bei mir waren es meist Hauptmänner.
    Na egal. Nette Anekdote.

    Keine Ahnung ob Klaus Kinski genial war. Eines seiner berühmten Zitate jedoch absolut. Danke, Max Giermann.

  • Seinerzeit wollte ich mal OA werden, also bei der „West-Armee“ = BW

    Wir hatten auch bei uns einen der OA werden wollte. Der wurde von unseren Uffzen für jeden Mist herangezogen. Immer hieß es "OA machen Sie dies", "OA machen Sie das". Er mußte immer Vorbild sein und hatte echt kein leichtes Leben. Nach ca. 8 Monaten hatte er dann eine Eignungsprüfung und ist durchgefallen. Hat also acht Monate für nichts den Affen gemacht.

  • Ich hatte immer Hauptmänner als Kompaniechef in meinen Kompanien in denen ich unterstellt war. 1x einen Hauptmann welcher dann Major wurde, jedoch kurz darauf versetzt wurde.

    Oberleutnant waren bei uns meist Zugführer.

    "Cogito ergo sum" René Descartes

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    You gotta pay to play, if you want

  • Das hängt auch ein wenig von der Struktur des Bataillons ab.
    Während meiner Zeit bei den Nachschiebern waren unsere Kompaniechefs vom Dienstgrad her immer Leutnant o. Oberleutnant. Später bei den Panzergrenadieren war es ähnlich, nur die 1. Stabskompanie (wo ich als Versorger eingesetzt war) hatten wir nen Hauptmann als Chef.
    Als ich meine vier Monate I.F.O.R. absolvierte, war unser Kompaniechef ein Major...

    Gruß
    Dom:)


    Hier steht nix... :whistling:

  • War aber oft so dass die Ober/Haupt/Stabsfeldwebel kompetenter in der Praxis waren als die meisten Offiziere bei uns.

    Offiziere sind meist nur Theoretiker. Bringt das Offiziersein wohl so mit sich. Viele springen ja von einem Lehrgang zum nächsten.

    "Cogito ergo sum" René Descartes

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  • „Unser“ damaliger Kompaniechef und Hauptmann, ging nach meinem Grundwehrdienst, zum Major befördert, nach Bremen auf die BW Akademie (oder was immer sich seinerzeit dort befand).

    Der hatte seinen Laden im Griff und kannte sich sowohl theoretisch als auch praktisch TOP aus, legte aber dennoch zum Glück nicht alles auf die „Gold-Waage“.

    Einmal editiert, zuletzt von Delphin (17. Februar 2021 um 13:43)

  • Wir hatten auch bei uns einen der OA werden wollte. Der wurde von unseren Uffzen für jeden Mist herangezogen. Immer hieß es "OA machen Sie dies", "OA machen Sie das". Er mußte immer Vorbild sein und hatte echt kein leichtes Leben. Nach ca. 8 Monaten hatte er dann eine Eignungsprüfung und ist durchgefallen. Hat also acht Monate für nichts den Affen gemacht.

    Das war bei mir „etwas anders“ ;)

    Nachdem ich, noch vor dem Antritt des Wehrdienstes 5 Tage in Hannover zur „OA Musterung“ war, hatte ich mich dann während der Grundausbildung bei der Brigade persönlich bei einem „Personal“-Oberst beschwert (oder es war sogar noch ein höherer Dienstgrad ?! Ich kannte das Lametta damals noch nicht so genau, da es viel mehr war als das was bei uns jemals in der Kaserne rumlief), dass der S1 / ein „fetter“ Leutnant mir aufgetragen hatte, meine Bewerbung selbst auszufüllen (da ich zuerst in der Schreibstube Dienst tun sollte) und mich wochenlang vertröstet und alles aufgeschoben hatte.

    Daraufhin ging das Zack Zack und sogar der Kommandeur der Kaserne, ein Oberstleutnant wurde auf mich aufmerksam, da er wohl ebenfalls „eins auf den Deckel bekommen hatte“ :D

    Daraufhin waren alle im Zug, mit denen ich nun „ins Grüne“ musste, meiner Person sehr angetan !

    Nur der Spieß der Kompanie war etwas spiessig, da er sich einen neuen Schreib-stuben-Mitarbeiter suchen musste - lol


    Im Endeffekt habe mich meinen Antrag dann aber doch wieder zurück gezogen, da es mir irgendwie nicht garantiert werden konnte, eine OA „Stelle“ zu bekommen (so ganz erinnere ich da selbst nicht mehr zu 100%).

    Der Kompaniechef / Hauptmann hingegen, sagte mir dann als ich einmal Wachdienst hatte, dass ich nicht „all zu traurig sein solle“, da man bei der BW seh keine große Karriere mehr machen könne ... wenn man die BW heute sieht, kann ich nur zustimmen, wie sehr er damals recht damit hatte.


    Ganz sicher weiß ich aber hingegen noch, dass ich nach dem Grundwehrdienst, der damals 12 Monate war, trotz teilweisem Dienst in der Schreibstube, fast wieder neu anfangen musste, das handschriftliche Schreiben „zu erlernen“ ^^

  • Ich hatte das große Glück, bei der NVA in nem PAZ von einem MSR gelandet zu sein. Unser ZF war ein Oberfeldwebel, der kurz vorher noch Stabsfeldwebel war und ständig hin und her befördert und degradiert wurde. Der Mann forderte vor allem körperlich viel und leistete das auch selbst, und er stand immer für seine Leute ein. Dadurch wurden wir vor allem im 1. DHJ vor vielen Auswirkungen der EK-Bewegung geschützt, die in so nem MSR grassierten.

    Ach wie gut, dass keiner weiß, dass ich Rumpelheinzchen stieß (ist nicht von mir, sondern von Otto, passt aber)

  • War aber oft so dass die Ober/Haupt/Stabsfeldwebel kompetenter in der Praxis waren als die meisten Offiziere bei uns.

    Offiziere sind meist nur Theoretiker. Bringt das Offiziersein wohl so mit sich. Viele springen ja von einem Lehrgang zum nächsten.

    Ich glaube, da muss man schauen.
    Unser Kompaniechef war damals ein alter Hauptmann, der über den dritten Bildungsweg Offizier wurde.
    Der kam aus der Praxis und war auch an seinem Karriereende angekommen.
    Stabsoffiziere sind halt für andere Aufgaben vorgesehen, als praktische Führung einer Truppe.
    Da geht es mehr um Planung und Verwaltung als um Truppenführung im Feld.
    Und ich glaube, wenn es um die meiste Praxiserfahrung geht, kommt man an Oberstabsgefreiten nicht vorbei...

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Ja, was soll ich sagen, ich war bis 1990 Kradmelder in Dedelsdorf, also hell on weehls, das war ein Heidenspaß. Schade das wir nur die 125er Hercules Millitäry hatten, mit ner Richtigen Enduro, vieleicht 600er KTM hätte es noch mehr Gaudi gemacht. Ja ich war schon eine richtige Wildsau auf dem Bike und habe mal in einer Woche 4 Federbeine der Hercules geschrottet, einfach nicht robust genug für weite Sprünge,lach. Dedelsdorf liegt bei Celle in der Lüneburger Heide, sehr schöne Gegend, gefiel mir sehr gut dort, nur das Bier schmeckte mir dort garnicht, gesoffen haben wir es trotzdem.

  • Ein Oberstleutnant als Kompaniechef? Hm, das war in meinen Zeiten maximal der Regimentskommandeur.War es nicht eher ein Oberleutnant? Das käme eher hin. Bei mir waren es meist Hauptmänner.
    Na egal. Nette Anekdote.

    Gut es liegt schon ein paar viele Antworten in der Vergangenheit...hätte es noch einmal erwähnen sollen...:

    Alle meine erzählten Anekdoten spielten sich in einer Offiziershochschuleule der NVA ab.
    Der Kompaniechef war ein Oberstleutnant, die (allermeisten) Zugführer hatte hatten den Rang eines Major.

    In der "Truppe" sah das natürlich anders aus....

    LG schooter45