Kolbenschmierung mit flüssigem Öl?

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 9.126 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. August 2020 um 22:53) ist von Pit BC.

  • Hallo zusammen,

    ich habe mir neulich die Knicklauf Luftpistole "Hatsan Mercury 25 Supercharger" (7,5 Joule) gekauft und habe ein paar Fragen zur Schmierung des Kolbens, da ich aus der Anleitung die zur Waffe beigelegen ist einfach nicht schlau werde. Drinnen steht nämlich: "Ölen Sie die Waffe nach jeweils 250 Schuß ein" (siehe Datei im Anhang) Ich gehe einmal davon aus dass damit die Schmierung des Kolbens gemeint ist.

    1.)
    Welches Öl ist für die Schmierung des Kolbens geeignet (es soll die Kolbendichtung nicht angreifen weder chemisch noch temparaturbedingt durch "dieseln" und die Schussleistung soll durch das Schmieren nicht eingehen)
    Ich habe mich intensiver in diesem Forum eingelesen und es ist immer die Rede von "Schmierung mit Waffenfett", sowie dass die Benutztung von Ballistol im Kolbeninnenraum abgeraten wird, weil es stark "dieselt" und die Kolbendichtung verbrennen könnte. Wie aber soll ich Waffenfett an den Kolben bekommen ohne die Waffe zerlegen zu müssen?
    Zur Zerlegen und wieder zusammenbauen habe ich weder das technische Know-How noch das richtige Werkzeug.

    2.)
    Wo wird das Öl aufgetragen und wieviel wird reingetropft?
    Durch die Gas-Austrittsöffnung vom Kolbenraum reintropfen oder hinten Hohlraum wo die Feder sitzt.

    3.)
    Ist Motoröl für die Kolbenschmierung geeignet? (Beispielsweise mit Castrol Edge 5W-30 für Dieselmotoren das ich Zuhause habe).
    Motoröl ist ja bekanntlicherweise sehr temparaturresistent und entzündet sich auch unter hohen Druck nicht so einfach, wie die meisten anderen Schmierstoffe.
    Interessant wäre zu wissen ob mit Motoröl bei LG Kolbenschmierungen andere "Side-Effects" auftreten, wie zum Beispiel, ob die Dichtung angegriffen wird.

    Ich hoffe Ihr könnt mir ein paar hilfreiche Tipps für die richtige Pflege geben, schießlich will ich längere Zeit an meiner neuen Lupi Spass haben ;^)
    Danke

  • Vom Ölen der innereien und des Kolbens bzw dessen Lauffläche rate ich ab.

    Durch die Zugabe von Schmierstoffen änderst du neben den tribologischen Eigenschaften ebenso das "innere Schmierstoffniveau", sodass du mit auftretender Selbstentzündung bzw wenigstens Temperaturänderungen rechnen kannst, .
    Dies führt zu Treffpunktverlagerungen, es dauert dann wieder sehr lange bis sich ein Gleichgewicht einpendelt und du eine konstante v0 bekommst.

    Normalerweise haben solche Knicklaufwaffen eine Werksschmierung die zigtausend Schuss hält. Das Zerlegen der Waffe und Abschmieren ist auch fürt den normalen Anwender nicht vorgesehen.
    Ein Träufeln von Ölen in den Transferport ist ein ungenauer Vorgang.

  • Eben, wenn überhaupt gehört im Kompressionsraum bzw. am Kolben nur ein Schmiermittel welches absolut unbrennbar ist. Normale Mineralöle entzünden sich bei Druckschlägen und dann kommt es zum Dieseleffekt. Das ist eine ungeplante Verpuffung, die wiederum Druckspitzen erzeugt, die das System schaden.
    Tritt das im serienmäßigen Neuzustand auf, verschwindet das nach einiger Zeit und schadet nicht. Wenn man aber das System richtiggehend ölt, kann man lange darauf warten, dass überschüssiges Öl restlos verbrannt ist. Nebenbei gesagt kann ein solches Gewehr auch keine Präzision haben.

  • Achso also vom ölen des Kolbeninnenraums lasse ich am besten die Finger.
    Wie es aussieht wird es mir wohl ein Rätsel bleiben, was mit dem Punkt in Anleitung "Ölen Sie die Waffe nach jeweils 250 Schuß ein" gemeint sein könnte. Ich werde bei Frankonia.de wo ich die Waffe gekauft habe nachfragen.

  • Du kannst dich schon darauf verlassen, dass damit nur die oberflächliche Ölung plus die äußerlich erreichbaren drehenden Teile gemeint sind.
    Einfach auf die Gelenke ein kleinen Tropfen beliebigen Waffenöles tun, dann die ganze Waffe mit einem öligen Lappen abreiben und das überflüssige Öl aus den Gelenken usw. abwischen. Dann die Metallteile möglichst nicht mehr anfassen. Es macht nichts wenn dadurch das Holz eine leichte Ölschicht bekommt. Jedoch bitte niemals triefend ölen.
    Wenn es alle paar Wochen benutzt wird, kann der Lauf unberücksichtigt bleiben, weil die entstandene Bleischicht auch schützt. Bei langer Lagerung soll der Lauf mal mit einem öligen Filzi behandelt werden.

  • Habe mir andere Modelle mit diesen "Schmierhinweisen" von Hatsan angesehen und behaupte mal Hatsan meint das, für die von Dir angegebene Waffe, SO:

    "- Ölen Sie die Teile, die beim Schiessen den Witterungsbedingungen ausgesetzt sind regelmäßig. Dazu gehören die Oberfläche, die beweglichen Teile des Knicklaufs
    und (mit etwas Fantasie) der Abzugmechanismus (ein oder zwei Tropfen in den Bereich der
    Einstellschrauben)."

    Die Innereien sind davon definitiv ausgenommen, auch wenn sie bei geknicktem Lauf "sichtbar" sind.

    Andere Druckluftwaffen von Hatsan, die eher zu Reinigungs- oder Wartungsarbeiten (und damit zum Zerlegen) neigen, haben da VIEL detailliertere Hinweise, was die Schmierung angeht.

    "Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden." [Sokrates.]

  • Ich würd mir einfach angewöhnen nach jedem Schiessen die Pistole mit einem öligen Lappen abzureiben.
    Wenn ich mit meinen Pfoten z.B. jeweils 50 Schuss mache und das Ding dann ungeölt verstaue, hab ich bei 250 Schuss und folglich dem ersten Ölen garantiert schon Flugrost an der Brünierung.
    Alle Gelenke gelegentlich sparsam ölen, Ballistol z.B. hat sich für sowas bestens bewährt - gleich gehts los... :rolleyes:

  • Ich habe ja meine spezielle Meinung zu Ballistol, aber für die äußerliche Pflege ist das Öl nebensächlich, solange es kein Pflanzenöl ist.
    Mein Favorit ist das Öl ist von Freischütz. Es riecht zwar etwas streng, aber nach meiner Erfahrung ist es für Waffen ideal. Weil es nicht ganz so wasserdünn ist haftet es gut und ist zur Reinigung und Konservierung gleichermaßen gut.

  • Textauszug:
    ... "Um die Funktionsteile - insbesondere Luftkolben - stets gut gleitend und dichtend zu halten, läßt man von Zeit zu Zeit (je nach Grad der Benützung) einige wenige Tropfen säurefreien Waffenöls durch die vordere Öffnung am Zylinder in den Luftraum fließen. Anschließend sollte durch Probeschüsse evtl. überflüssiges Öl entfernt werden." ...

    Quelle:
    Gebrauchsanweisung DIANA Luftgewehre Mod. 24 - 26 - 28 - 34 - 36 - 38 - 45 (orange Faltkarte, um 1992)

    Gruß OZ

    Geposted von einem sorglos LINUX.

  • Ich nehme das alte Thema nochmals auf, da ich mir aktuell eine Diana Mauser K98 Unterspanner zugelegt habe.
    Auch hier steht in der Bedienungsanleitung. Zitat:

    ... VERSCHLEISSTEILE: Die Verschleißteile (Kolben und Druckfeder) müssen nur wenig geschmiert werden.Zwei (2) Tropfen Öl pro 1000 Schuss reichen aus. Sie können leicht mit einer 3½" Applikatornadel durch den Zugang zur Komprimierungskammer eingebracht werden (siehe Abbildung 10).
    Die Hauptfedern sollten nach je 1000 Schuss mit sechs (6)Tropfen Druckfeder-Öl geschmiert werden. ...

    Wie gehe ich - wie geht ihr - damit um ?
    Danke für eure Erfahrungen.

    Gruß, Andreas

  • Nimm vollsynthetisches Motoröl beliebiger Viskosität.
    Öl ist nun mal der Treibstoff des Luftgewehrs. Ich lasse das Gewehr nach den drei Tropfen über Nacht senkrecht stehen. Danach einen Schuss abgeben und fertig. Füll aber keinen Teelöffel voll ein, viel hilft nicht viel und kann das Gewehr beschädigen, im äußersten Fall.

    Alte Gewehre mit Leder Dichtung gehen, ohne Öl ab und an, kaputt.

    PS nimm auf gar keinen Fall etwas aus der Spraydose! Nie und niemals!

    Einmal editiert, zuletzt von Trifftnienix (28. August 2020 um 14:59)

  • Verschleißteile (Kolben und Druckfeder) müssen nur wenig geschmiert werden.Zwei (2) Tropfen Öl pro 1000 Schuss reichen aus. Sie können leicht mit einer 3½" Applikatornadel durch den Zugang zur Komprimierungskammer eingebracht werden (siehe Abbildung 10).

    Die Hauptfedern sollten nach je 1000 Schuss mit sechs (6)Tropfen Druckfeder-Öl geschmiert werden. ...


    :thumbdown: Also da wundert mich bei GSG ja dann auch mittlerweile gar nichts mehr!!!

    Öl hat, egal welcher Art, im Kompressionsraum eines Federdruck LG absolut nichts zu suchen!!!
    Es gibt einige wenige Ausnahmen, u.a. die bereits angesprochenen alten Lederdichtungen, auf die ich jetzt aber nicht näher eingehen will.

    Allein die Anweisung, Öl über den Transferport zu applizieren ist ein großer Witz!!! Kann mir auch schwer vorstellen, dass das ein Hersteller von offizieller Seite empfiehlt! :pinch:

    Die Kolben der GSG Unterhebler sind eigentlich ab Werk gefettet und gehören auch gefettet!!!
    Auf eine Feder Öl zu geben ist auch eine "sehr interessante" Empfehlung! :S

    Ein Preller muss auch erst dann neu gefettet werden, wenn die Leistung oder die V0 Konstanz einbrechen!

    Wenn du weiterhin Spaß an dem Gewehr haben willst, dann lass auf alle Fälle die Finger weg von Öl!!! Zumindest IM System.
    Normalerweise muss ein Kolben bzw. dessen Dichtung erst nach einigen 1000 Schuss neu geschmiert werden. Das ist natürlich auch von der Schmierung abhängig. Solltest du dich dazu entscheiden, dann zerlege das Gewehr, wenn du es dir zutraust und reinige alle komponenten gründlich. Anschließend kannst du das Kolbenhemd und die seitliche Dichtlippe mit einem guten MoS2-Fett hauchdünn schmieren. Das reicht in der Regel und hat sich seit Jahrzehnten "in Fachkreisen" bewährt. Bei der Feder kommt es drauf an. Theoretisch reicht dort die selbe Behandlung. Mehr Konstanz und v.a. deutliche Schwingungs- und Geräuschreduktion bringen sehr zähe Schmierstoffe, wie z.B. ein gutes Kettenfett. Das schleudert sich auch nicht von der Feder ab.

    Wenn du das Gewehr neu gekauft hast, dann schieß es erst einmal und mache dir vielleicht in 5000 bis 10000 Schuss nochmal Gedanken über das Thema. Die neuen Diana PU-Dichtungen halten einiges aus und brauchen auch eigentlich nicht besonders viel.

    Viel Spaß mit dem neuen K98 (alias Muli) ;):thumbsup:

    Gruß
    UCh

  • Hier wissen natürlich alle besser Bescheid als der Hersteller des Gewehrs. Logisch.
    Das hat nichts mit Besserwisserei zu tun, das ist von Geburt an so, wissen die eben.
    Was allerdings ganz wichtig ist, die 2 Tropfen. Also die Menge. Die ergänzen das was an Schmierung verbraucht wurde. Mehr nicht. Da natürlich kindliche Gemüter aus 2 Tropfen zwei Löffel machen, wurde Öl = Teufelszeug eingeführt.
    Also besser nicht ölen, nach 5 Jahren kaputt und dann reparieren oder neu kaufen. Geht auch, stützt Handel und Handwerk.
    Was die Schlaumeier natürlich nicht wissen, Fett ist ja nur Öl mit etwas drin das es dick macht. Und etwas Fett darf denn ja doch...
    Das was als Geruch, nach jedem Schuss im Raum steht, ist Öl, bzw. was davon über ist.
    Übrigens gibt es auch Luftgewehre mit Metallkolben und Kolbenring, da schaden 2-3 Tropfen im Jahr auch nicht.
    Vollsynthetisches Öl ist reaktionsträger und greift kaum Kunststoffe an, dazu verkokt es nicht so schnell. Darum, bei 2 Tropfen mal was gutes, keine gequetschten Dinos verwenden.

  • Was die Schlaumeier natürlich nicht wissen, Fett ist ja nur Öl mit etwas drin das es dick macht.

    Ja, theoretisch hast du da Recht!!! Theoretisch kannst du dir auch altes Pommesfett in die Flinte schmieren oder Olivenöl in den Motor kippen... Das ist mir gleich...

    Dann brauchst auch keine 5 Jahre bis zum Defekt! ;)

    Aber bleib du ruhig beim Öl, wenn du es besser weißt! :thumbup:

  • Was die Schlaumeier natürlich nicht wissen, Fett ist ja nur Öl mit etwas drin das es dick macht.

    Andersrum, Fett ist Öl im Seifengerüst.

    Hier wissen natürlich alle besser Bescheid als der Hersteller des Gewehrs. Logisch.

    Nicht unbedingt, aber einige hier wissen es wirklich besser als die Übersetzer die das von Chinesisch über English auf Deutsch bringen müssen.
    Da wird dann mal "Lube" mit Öl übersetzt und der Hinweis zur Spezifikation glatt übersehen.