Anleitung: Leder-Kolbendichtung selber fertigen!

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 12.352 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Oktober 2020 um 13:46) ist von Schrotty.

  • Hallo!

    Da ich seit einiger Zeit die Kolbendichtungen für meine LG´s selbst baue, habe ich mir gedacht, das dies für andere User auch interessant sein könnte!

    Gerade für Nutzer von älteren Luftgewehren für die die Dichtungen aus Leder nicht mehr lieferbar sind (HW35, HW30 etc.) wäre dass eine Alternative zu den Kunststoffdichtungen mit der Adapterplatte.

    Die bisher aufgetauchten, zumeist englischsprachigen Anleitungen sind, meiner Meinung nach, teilweise unzureichend bebildert.

    Daher habe ich die Herstellung einer Dichtung für eine Diana 35 dokumentiert und hoffe das ihr Spaß daran habt und sie Euch gefällt!

    Verwendet habe 2,5mm starkes nicht zu steifes Rindsleder. Ungefähr so fest wie von einem Gürtel. Ich habe mir angewöhnt immer ein Stück eingeweicht auf der Heizungsanlage liegen zu haben!

    Das Leder braucht je nach Ausgangsmaterial 1-3 Wochen zum einweichen in Wasser! Am besten leicht warm. Z.B.: Auf der Heizungsanlage! :D

    Als erstes wird mittig (Nicht wie auf dem Bild :whistling: ) das Loch für die Schraube platziert!

    Danach wird in folgender Reihenfolge das Lederstück zum einpressen vorbereitet:

    Senkschraube, Rosettenscheibe, Lederstück, Füllscheibe (o. entsprechendes Teil mit d. Durchmesser der Füllscheibe), U-Scheibe, Mutter!
    Das ganze fest zusammen drehen!


    Danach das Lederstück mit einem Seitenschneider o.ä. annähernd in runde Form bringen. Am besten den Durchmesser der Füllscheibe plus 7-9mm am Rand als Maß nehmen!

    Nicht zu viel Material stehen lassen, da sonst beim einpressen das Leder Falten wirft und sich nicht einpressen lässt bzw. die fertige Dichtung "knubbelig" wird!

  • So sollte es dann in etwa aussehen:

    Danach wird das Ganze in eine Bohrung (dem Durchmesser des Systems entsprechend) gepresst. Am besten in Holz, weil dies den Trocknungsprozess beschleunigt!

    Dabei sollte man einen Gegenstand verwenden, der dem Durchmesser der Füllscheibe entspricht um die Dichtung nach innen abzustützen!
    Diesen beim trocknen im Dichtungsrohling belassen, falls das Leder zu stark nach innen gedrückt wird!

    Schön tief rein!

    Bis die untere ebene Fläche der Dichtung sauber und bündig aufliegt. So erhält die Dichtung einen sauberen 90° Winkel!

  • Das ganze Konstrukt trocknet dann 2 Tage durch!

    Wenn sich der eingepresste Klotz leicht in der Bohrung bewegen lässt, ist das Leder fast trocken!

    Nun kann man den Dichtungsrohling nach oben drücken und mit einem Cuttermesser oder Skalpell den Rand sauber abschneiden!

    Fertig! Noch in Öl legen und einbauen!


    Für den Fall, das kein Holzbrett mit Bohrungen zur Hand ist, kann man Alternativ auch ein Rohr oder sogar das System direkt verwenden!

    In diesem Falle kann man sogar die Dichtung direkt mit der Fiber,- und Füllscheibe auf den Kolben schrauben und den Kolben verkehrt herum ins System drücken!

    Vorher aber fetten! Verhindert Rost, das Leder flutscht besser rein. Aber beim einpressen bitte an die scharfkantigen Ränder des Systems denken!

    Und auch wichtig: Das trocknen der Dichtung dauert ein wenig länger!

    Viel Spaß!

    Viele Grüße

    Thorsten

  • Wiedermal Super gemacht Thorsten.
    Damit dürftest du die beste Anleitung die es im Netz zu finden gibt gemacht haben.
    Grüße und Danke
    Jason

    Edit. zurückeditiert ;^)

    2 Mal editiert, zuletzt von Jason (11. Juni 2014 um 21:02)

  • Hallo Jason!

    Danke erst einmal für das Lob!

    Dein Beitrag war vor dem editieren aber etwas sympatischer: :D

    "Damit dürftest du die beste Anleitung die es im Netz zu finden gibt gemacht haben." :thumbup:

    Scherzige Grüße

    Thorsten

  • Artor

    Würde mich freuen, wenn Du anschließend mal schreibst, wie es geklappt hat!

    Was ist denn das für eine alte Lady?

    Viele Grüße

    Thorsten

  • Na die Relum Tornado ;^)
    Die hatte ich inzwischen mal aufgemacht und die Dichtung im Ölbad aufbereitet.
    Aber wenn es so einfach ist, dann kann man auch gleich eine neue fertigen.
    Werde demnächst mal zur Lederfabrik hier gehen, mal schauen ob es da was dickes gibt.

    Noch ne Frage Thorsten, mit was hast Du die "Bohrungen" in das Holz gemacht, ich meine wegen der exakten Durchmesser.

    viele Grüße,
    Mike

  • Ach ja! Die Relum!

    Ist schon länger her! :D Das Gedächtnis!

    Zu den Bohrungen muß ich ehrlicherweise sagen, das diese nicht von mir sind!

    Das Brettchen ist ein Geschenk von einem sehr netten Forenmitglied!

    Das Brettchen hat er mir einem verstellbarem Forstnerbohrer gelöchert!

    Die/Das Relum sollte einen Durchmesser von 26mm haben, wenn ich nicht irre!

    Viele Grüße

    Thorsten

    Da fällt mir ein: Bei den Relum´s und den baugleichen Umarex LG-14 sind die Dichtungen aufgenietet! Das könnte komplizierter werden! Wenn es klemmt, melde dich!

    Einmal editiert, zuletzt von LuPi Luke (12. Juni 2014 um 11:19)

  • Hi,
    ich habe eine Walther Mod55 bekommen, die die letzten zig Jahre in der Scheune des Vorbesitzers lag, der Lauf war sauber, aber der Rest rostig und sehr dreckig. Die Dichtung war nur noch Brei (buchstäblich), nach einem Tag des Putzens brauchte ich eine neue Dichtung, wollte aber nicht fast 35€ für ein Originalteil ausgeben (als Student kann man davon eine Woche lang essen).

    Jedenfalls habe ich im Schnelldurchlauf (ungeduldig wie ich bin) das Leder etwa 20h in warmem Wasser einweichen lassen, ausgeschnitten und dann einen 15-20h neben dem Ofen/der Heizung getrocknet. Anschließend durfte sie 2h in frischem Motoröl einweichen, dann habe ich den Kolben zusammengebaut, die Dichtung noch mal mit Motoröl bestrichen und alles zusammengebaut.

    Sie schießt unglaublich präzise (auch, wenn sie leicht Dieselt) und die Anleitung hat super funktioniert, danke dafür!
    Das bisschen Dieseln hätte ich vmtl mit weniger Öl verhindern können.

  • Lass sie dieseln, das muss so. Lederdichtungen brauchen das Öl . . . 8)


    Also die Walther ist mein erstes Luftgewehr, hatte davor nur ab und zu Gelegenheitsweise eine Airsoft in der Hand.
    Von dem, was ich gelesen habe, entzünden sich beim Dieseln Ölreste, die zu einer deutlich erhöhten Leistung führen, was bei dem Alter aber egal ist. Aber das soll wohl nicht zu gut für das Gewehr sein, sagt man.

    Theoretisch ist doch das einzige, was unter dieseln tatsächlich leiden kann, die Kolbendichtung, oder? Und die wird einfach ab und zu (wie oft eigentlich?) neu geölt und wenn sie irgendwann hinüber ist, tausche man sie aus? Oder kann irgendwas da ernsthaft leiden?

  • was ich gelesen habe, entzünden sich beim Dieseln Ölreste

    Fluch des Internets - einmal irgendwo Blödsinn geschrieben wird es auf ewig zitiert.
    Was macht eigentlich dein Motoröl in einem thermisch hochbelasteten Verbrennungsmotor?
    Na siehste, ich kenne kein Luftgewehr mit 5000 Schüssen (Umdrehungen) pro Minute.
    Lederdichtungen sollten sogar bei häufiger Nutzung regelmässig nachgeölt werden.
    Aber Lederdichtungen sind, genau wie die meisten ihrer Nutzer, aus der vorinternetianischen Zeit . . . 8)

  • Das ist doch das Prinzip des Dieselmotos, das Motoröl im Dieselmotor schmiert drehende Lager, dort wo es in Teilen verbrennt, sind die Teile auf deutlich höhere Drücke ausgelegt, im ggs zu dem Luftgewehr, was für etwas niedrigere Drücke ausgelegt wurde.

    Naja, ich will einfach lange etwas davon haben :)

  • Hier ein brauchbares Video zum Thema :

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    8)

    Naja, ich will einfach lange etwas davon haben

    In den Schrank stellen und nie benutzen . . . :D

  • Hier ein brauchbares Video zum Thema :
    ...

    Das ist wirklich interessant, danke! Sollte Pflichtlektüre sein :D

    In den Schrank stellen und nie benutzen . . . :D

    Ja, ich möchte gern einen Kompromiss finden und sie nicht binnen 10 Jahren mehr herunterwirtschaften als sie in den letzten 70 Jahren heruntergewirtschaftet wurde ._.

  • Ja, ich möchte gern einen Kompromiss finden...

    Dinge die nicht benutzt werden sterben.
    Nutzung und Pflege, wenn das Verhältnis stimmt kannst du das Ding noch vererben . . . 8)