Revolver .380: HS Undercover

  • Ich stelle hier meinen Revolver HS Undercover der H.S. Waffentechnik GmbH vor. Es handelt sich um einen DAO-Revolver mit "Safety Hammer".


    HS Undercover

    Vorbild: keines, aber Ähnlichkeiten mit S&W 640 und Taurus 85
    PTB: 203/2
    Beschuß: Suhl 1994
    Kaliber: .380 K ( 9 mm R )
    Kapazität: 5 Schuß
    Gewicht: 650 g
    Länge:170 mm
    Breite: 36 mm ( Trommel )
    Höhe: 112 mm
    Trommelspalt: 0,9 mm
    Lauflänge: 2 Zoll

    Alle Werte sind selber ermittelt.

    Rechte Seite:

    Der HS Undercover ist fast baugleich mit ME 9 R, ME 380 Spezial, ME 38 Marshall, mit denen er die PTB-Zulassung teilt. Laut PTB-Liste ist die Cuno Melcher KG als Hersteller gelistet, so daß man davon ausgehen muß, daß ME für HS dieses Modell gefertigt hat.
    Eine solche Zusammenarbeit zwischen beiden Firmen fand bis zum Erlöschen der H.S. Waffentechnik GmbH regelmäßig statt.

    Mein HS Undercover ist glanzbrüniert mit braunen Kunststoffgriffschalen. Die Griffschalen tragen am oberen Ende den Bison von ME. Holzgriffschalen gab es für dieses Modell als Option.

    An Beschriftung findet man linksseitig am Lauf schwach eingeschlagen UNDERCOVER, auf der Rahmenbrücke MADE IN GERMANY und unter der Trommel vorm Abzugbügel die Beschußzeichen. Rechtsseitig auf dem Lauf den Nitrobeschuß, im Rahmen vor der Trommel das geflügelte HS-Zeichen, darunter, halb unter der Trommel die Kaliberangabe ( cal. 9 mm Knall ) und darunter der Kreis mit der PTB-Nummer. Alle Beschriftungen sind eingeschlagen und nicht, wie meistens üblich, mitgegossen.

    Verarbeitung:
    Der HS Undercover ist sauber verarbeitet, nirgends sind Formteilungsspuren zu finden oder Bearbeitungsspuren. Die Passungen sind fast auf Röhm-Niveau. Aus Stahl sind neben der Laufsperre nur der Hahn, Abzug, Trommelachse mit Transportstern und die innenliegende Mechanik. Rahmen, Trommel und Lauf sind aus Zinkdruckguss.
    Die Brünierung ( Beize ) ist glänzend poliert und sehr abriebfest ( Der Vorbesitzer hat den Revolver 12 Jahre ständig im Holster geführt, minimaler Abrieb an Laufmündung und Rahmenkanten. ).

    Technik:
    Wie man auf den Bildern sieht, ist der Hahn nicht zu sehen. Das liegt daran, daß der Hahn ohne Sporn ist und bündig mit dem Rahmen abschließt . Der Revolver ist zum Führen in der Jackentasche gedacht.

    Die Laufsperre ist eine senkrechte Platte. Sie ist im Normalfall nicht zu sehen, beginnt 1 cm hinter der Laufwurzel und endet 1 cm vor der Mündung.

    Der Lauf ist dadurch sehr frei und gewährt einen direkten Blick auf den Stahlstoßboden mit Schlagbolzen.

    Die Trommelbohrungen sind mit 20 mm recht tief, die Trommelsperre besteht aus einen stählernen Tetraeder, welcher nur wenig in die Bohrungen ragt. Die Trommelmündungen sind mit 7 mm nicht zu klein.

    Die Abzugscharakteristik ist weich und gleichmäßig mit einem relativ leichtgängigen Abzugswiderstand ohne Druckpunkt. Der Abzugswiderstand läßt sich mittels einer Stellschraube an der Griffvorderseite einstellen.

    Die Trommel dreht sehr präzise und ohne Spiel entgegen des Uhrzeigersinn. Ein Trommelfreilauf ist bei halbgezogenen Abzug in Transportrichtung möglich.
    Die Trommelentriegelung erfolgt wie bei S&W. Der recht klobige Schieber wird in Richtung Trommel gedrückt und die Trommel zur linken Seite herausgeschwenkt.
    Wenn die Trommel herausgeschwenkt ist, dann ist der Abzug und Hahn blockiert.
    Der Hahn ist ohne jegliche Rast und schlägt nach erreichen eines 45° Winkels ab. Gezündet wird die Patrone durch einen gefedert gelagerten Schlagbolzen, auf welchen der Hahn schlägt.

    Der Blick auf den Schlagbolzen bei halb betätigten Hahn:

    Schießen:
    Der Undercover liegt perfekt in meiner Hand ( Handschuhgröße 9,5 ), wie für meine Handgröße gebaut.

    Bisher habe ich nur eine Trommelfüllung geschossen, dies aber ohne Probleme. Alle PTS-Patronen wurden sauber gezündet. Der Schlagbolzenabdruck war aber etwas schwach, was ein nicht sehr kraftvolles Zuschlagen des Hahnes vermuten läßt.

    Seitenansicht bei halb betätigten Hahn:

    Beim Schießen machte sich der relativ große Trommelspalt bemerkbar. Ein merklicher Teil des Mündungsfeuers spritzte beidseitig außen am Lauf vorbei.

    Fazit:
    Der HS Undercover ist ein zum verdeckten Führen konzipierter Verteidigungsrevolver, der qualitativ hochwertig gearbeitet ist und eine gute Abzugscharakteristik aufweist. Leider verhindert ein zu großer Trommelspalt den wirkungsvollen Einsatz. Der Schütze würde sich im SV-Fall zum Teil selbst eingasen.
    Für den Sammler biete der relativ seltene Revolver ein paar nicht alltägliche Leckerbissen, wie den DAO-Hahn ohne Sporn, die Abzugsblockade bei ausgeschwenkter Trommel oder auch den einstellbaren Abzugswiderstand.


    Ich hoffe, daß dieser Bericht ansprechend war.