Hallo zusammen,
als Freund des Colt M1911 war ich auf der suche nach einer schönen Freizeitpistole im Stil des 1911er. Zwar gibt es bewährte und sehr authentische Repliken, aber auch die haben mittlerweile stolze Preise und das Gefummel mit Co2 Patronen nervt mich auf Dauer mehr als es mir den Spaß wert ist. Also in den sauren Apfel gebissen, eine unchristlich hohe Summe auf den Ladentisch gelegt und auf zum Stelldichein mit der HW45 !
Mein erster Eindruck des Objekts der Begierde ist größtenteils positiv. Sauber brüniert, schöne Griffschalen aus echtem Holz, alles massiv und sehr gut verarbeitet. Die Pistole liegt sehr gut in der Hand, das Gewicht merke ich ihr nicht an. Dem Zeitgeist geschuldet trägt sie an der Visierung etwas Flitter in Form von einer Fiberoptik. Beim schießen mit Kunstlicht oder schlechter Beleuchtung hat es durchaus Vorteile für mich, bei direktem Sonnenlicht glitzert die Visierung wie die Lichtorgel in der Dorfdisko und lenkt eher ab. In ungespanntem Zustand klappert eine Feder im inneren der Pistole etwas. Es hört sich nach der Druckfeder an, wer genaueres darüber weiß soll es gerne schreiben.
Alles in allem keine Geisha die mit Schminke, kleinen Trippelschritten und einer Teezeremonie betört. Sie erscheint mir eher wie Brünhild aus dem Nibelungenlied, "Du willst mich? Dann mußt du mich besiegen!"
Das schießen auf Spannstufe I ist eher unspektakular.Sie gibt sich relativ handzahm und zielgenau. Nett und freundlich will sie nur etwas spielen!
In der Spannstufe II zeigt sie ihr wahres Gesicht! Sie fordert immer 100%. Der kleinste Fehler, die kleinste unachtsamkeit, sie tritt dich in den Staub und spuckt das Blei dorthin wo sie will!
Als erstes mußte ich die richtige Griffhaltung finden. Einfach immer an einen Schraubstock denken! Mit der rechten Hand fest zupacken, die linke Hand umschließt die rechte, der linke Daumen liegt über dem rechten. Ein bißchen zu locker gehalten, die linke Hand unter dem Griffstück oder sonstige Abweichungen führen dazu das die Pistole beim Schuß nach unten rechts wegzieht. Der Effekt ist sehr schön beim Schuß zu beobachten. Wenn die Visierung kurz verschwindet geht auch der Schuß ins Nirwana. Wenn die Visierung sichtbar bleibt ist die Chance groß das der Schuß dort landet wo er sein soll!
Zum Spannen halte ich die Pistole mit der rechten Hand an Griff, Finger vom Abzug, stütze sie am linken Oberschenkel ab, ziehe den Hahn zurück, klappe mit links auf, greife vor der ersten Spannstufe um an die Innenseite des Oberteils und drücke bis zur zweiten Spannstufe. Geladen wird mit der linken Hand. Beim schließen ziehe ich den Hahn etwas zurück, ein leichter Druck auf das Oberteil reicht aus. Ein "Klack" zeigt an das die Pistole geschlossen ist. Funktioniert bei mir ohne Probleme, hier muß jeder seine eigene Lösung finden.
Die Lautstärke geht für mich subjektiv in Ordnung.
Zum Dieseln möchte ich einen Beitrag aus dem Forum zitieren. "Ich liebe den Geruch von HW45 am Morgen!"
Eine Frage an die HW45 Besitzer hätte ich noch. Wie sind die Erfahrungen mit dem Pistolenzielfernrohr Weihrauch P2x20? Es gibt einen guten Beitrag wie das ZF stabil auf der HW45 zu befestigen ist aber wie sieht es mit der Langzeiterfahrung aus? Hält es oder fällt es nach 500 Schuß auseinander?
Hier sind die ersten Scheiben die mit der HW45 geschoßen habe. Die ersten 4 Schüße waren freihändig, Spannstufe I, wechselnder Abstand 5-10m. Alle anderen auf 10m, sitzend, Unterarme aufgelegt d.h. Pistole und Hand waren nicht auf der Auflage. Zum einstellen der Visierung erscheint mir diese Haltung am sinnvollsten. Diabolo Geco High Precision, 0,45g
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Scheibe1. Die ersten 4 Schüße, Spannstufe I lagen alle gut, 1 x die 9, die restlichen 7 und 8er Ringe. Danach Spannstufe II verschiedene Haltepunkte und Handhaltungen ausprobiert. „Auch Glückstreffer machen glücklich!“
Scheibe 2. Hier habe ich angefangen die Visierung einzustellen und kam immer weiter ins Schwarze und ein Zehner. Der andere Zehner stammt ehrlicherweise vom Luftgewehr.
Scheibe 3. Anfangs lag ich gut im Schwarzen, dann machte sich Konzentration und Ausdauer bemerkbar und die Ausreißer nahmen zu. Ich habe aber erst aufgegeben als ich einen 9er traf. Die Scheibe wurde dabei einmal um 180 Grad gedreht, d.h. die ganze Trefferlage ist immer noch zu tief.
Die Scheiben vom nächsten Tag. Da ich keine Pistolenscheiben mehr hatte mußte ich 10x10 Luftgewehrscheiben nehmen.
Scheibe 4.Das Trefferbild liegt auf die Pistolenscheibe umgerechnet, bzw, mit dem Zirkel abgenommen zwischen den Ringen 3 und 10.
Scheibe 5. Testweise mit fingerlosen, leichten Radlerhandschuhen geschossen. Nicht schlecht zu schießen, aber der Streukreis wurde größer. Ob es an den Handschuhen oder an mir lag werden weitere Testreihen zeigen. Das Trefferbild liegt auf der Pistolenscheibe zwischen den Ringen 2 und 9.
Scheibe 6. Brünhild will nicht mehr!
Für einfaches, lockeres Spaßschießen mit schnellen Erfolgen gibt es sicherlich geeignetere Pistolen als die HW45. Mit der HW45 muß man lernen umzugehen und viel üben! Umso befriedigender ist es wenn sich die Erfolge einstellen!
Gruß Claus