FWB 65, ist eine Reparatur machbar?

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  • Hallo zusammen,

    wie in meiner Vorstellung geschrieben habe ich eine defekte FWB 65 geerbt. Die Pistole kenne ich noch aus meiner Jugendzeit, es war immer eine große Show wenn ich damit schießen durfte! :thumbsup: Die Zeit vergeht, der Gevatter fordert seinen Tribut, irgendwann ist die FWB bei mir gelandet. 60xxx Seriennr., Bj. nach meiner Recherche zwischen 1971 und 1975. Äußerlich bis auf eine vernudelte Schraube der Handkantenauflage und etwas Abrieb an der Brünierung sehr guter Zustand. Der Abzug war blockiert, der Spannhebel ließ sich nicht mehr bewegen, der Verstellhebel des Abzugsgewichtes wackelte wie ein Lämmerschwanz im Griffstück herum. Zum entsorgen zu schade landete das gute Stück für die nächsten Jahre im Schrank. Beim Aufräumen fiel mir das gute Stück wieder in die Hände, nach etwas Recherche war mir klar das das Schätzchen gerettet werden muß !!!

    Los gehts! Lesen, Lesen, Lesen und viele nützliche Videos später habe ich zuerst einen 3er Inbus gekürzt, ein Handtuch mit einem faustgroßen Ballen Stoff vor die Mündung gebunden (bevor ein Teufelchen aus dem Lauf entweicht und die gute Fee des Hauses zum Drachen wird :thumbsup: ), einen Lappen um die ganze Pistole gewickelt und das ganze mit einem Gürtel verschnürt! Vielleicht liegen einige jetzt vor Lachen auf dem Boden aber Respekt vor Schußwaffen schadet nicht und es ist das erste mal das ich eine Pistole zerlege!

    Kein Krach, kein Bumm, kein Peng, die gute Fee des Hauses nicht zum Drachen geworden und ich bin schlauer!

    Kommen wir zum ernsten Teil und vielen Fragen und Bildern.

    Soweit ist sie bis jetzt zerlegt. Hier sieht man den Zustand der FWB, die vernudelte Schraube im Griff und den Abdruck am Griffstück.

    Das Schadensbild. Die Rückschlagsperre und den Haltestift hat es zerlegt.

    Statt Bohrungen habe jetzt "Langlöcher" von ~3,2mm. Der Schlitten ist unterhalb der Bohrungen deutlich verformt. Rein optisch kann ich auch mit der Lupe keinen Riss erkennen.

    Eine Draufsicht des ganzen, rechts sind die verformten Bohrungen, links zwischen Lagerwinkel und Sperrschieber sind 2 tiefe Riefen zu erkennen. Verschleiß oder Schaden? Ich meine auf Bildern im Netz ähnliche Spuren gesehen zu haben.


    Jetzt sind die Fachleute gefragt!

    Etwas Kopfzerbrechen macht mit der Rahmen mit seinen "Langlöchern"!

    Neuteile rein und keine Sorgen machen?

    Die verformten Stellen sauber abfeilen und mit Kaltmetall aus den Löchern wieder Bohrungen machen?

    Besteht die Gefahr das der Rahmen bei Belastung dort bricht??

    Die bis jetzt erforderlichen Teile zur Reperatur und überholung sind alle verfügbar und die Arbeiten traue ich mir ohne weiteres zu. Vom meinem mechanischen Verständniss würde ich die Kaltmetalllösung anwenden, als waffentechnischer Laie würde ich gerne eure Meinung hören bevor ich die FWB komplett zerlege und überhole.

    :D Mutter ist die Vorsicht der Porzellankiste! :D

    Gruß Claus

  • Claus66 August 22, 2024 at 6:36 PM

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  • "Kaltmetall" hat Null Funktion. Die Bohrungen könnte man zurückformen.
    Aber ohne die richtigen Unterlagen und einen guten Maschinenschraubstock
    ist das ein Glücksspiel und sehr wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt.
    Ausbuchsen ist auch eine mögliche Option. Dazu müsste man Buchsen drehen,
    das Teil auf einer Fräsmaschine ausrichten, aufbohren und die Buchsen mit leichtem
    Presssitz einpressen.
    Würde ich in dem Fall alles nicht machen. Einfach Neuteile rein und fertsch.
    Wird sicher funktionieren.

  • Claus66 August 22, 2024 at 8:16 PM

    Changed the title of the thread from “FWB 65, ist eine Reperatur machbar?” to “FWB 65, ist eine Reparatur machbar?”.
  • Hallo Pellet,

    für das zurückformen oder ausbuchsen fehlen mir leider die möglichkeiten.

    Mit Kalt- oder Flüssigmetall habe ich der Reparatur von Motorgehäusedeckeln gute Erfahrungen gemacht. Allerdings unterliegen diese Teile keiner mechanischen Beanspruchung!

    Ich werde das erst einmal an einem Probestück testen. Wenn es nicht wegbröselt probiere ich es an der FWB.

    Gruß Claus

  • Das mit Flüssigmetall wird bei den Bolzen auf Dauer wahrscheinlich nicht funktionieren, evtl. kann man die Löcher ja auf das nächste Bolzenmaß aufreiben und einen größeren Bolzen/Stift verwenden. Ansosten vielleich mal eine Anfrage an den FWB Reparaturservice senden, das Problem wird bei so einer Massenwaffe ja nicht das erste Mal vorgekommen sein.

  • Hallo zusammen,

    eine Wasserstandsmeldung und Fragen zu den Ersatzteilen.

    Das Zerlegen ging relativ problemlos. Die verstemmte Achse des Spannhebels war ein Geduldspiel. Das verstemmte Material aus dem Schlitz herauspulen, ein Heißluftfön, Kriechöl und ca. 2 Stunden waren nötig!:cursing:

    Beim Kornfuß habe ich aufgegeben. Der Stift sitzt wie eingeschweißt. Die Lösung war meine Entspannvorrichtung.

    2 Holzbretter zum niederhalten, die Öffnungen der Schlitze um 180° versetzt. Eigentlich wollte ich unter das Abschlußstück einen kleinen Keil legen aber ein Stück Antirutschmatte reichte aus um die Pistole sicher zu halten.

    Kompressionszylinder und Kolben

    Die Feder

    Das Abschlußstück wirft einige Fragen auf. Sind die 2 Materialausbrüche an der Ausfräsung für den Spannhebel normal? Hat die Feder beim Spannen dünnes Material herausgedrückt? Späne oder Bruchstücke waren nicht zu finden.

    Puzzlespiel :)

    Noch ein paar Fragen zu den Ersatzteilen.

    Das Waffencenter Gotha bietet eine Laufdichtung aus Eigenfertigung an die weicher als das Originalteil ist und ein Kolbenring mit Überlappung statt gerader Öffnung. Empfehlenswert oder besser Originalteile verwenden? Viele schreiben zwar das es nicht nötig ist den Kolbenring zu wechseln, aber wenn das ganze sowieso zerlegt ist kommt es darauf auch nicht mehr an.

    Wenn ich mich nicht täusche besteht der Rahmen und der Schlitten aus Aluminium. Wie kann ich kleine Kratzstellen ausbessern. Lackieren oder Aluminiumbrünierung?

    Vorab schon vielen Dank für eure Antworten und Meinungen. :thumbsup:

    Gruß Claus

  • Handlungsbedarf sehe ich nur beim Kolbenpuffer.
    Den Dichtring würde ich nicht wechseln. Wenn der nicht gebrochen
    ist oder sichtbare Schäden aufweist, ist der besser als ein neuer, da
    schon schön eingelaufen. Einfach einen Tropfen Motoröl um den
    Kolbenring, Finger auf den Transverport und Kolben in die Hülse drücken.
    Wenn das Luftpolster bleibt und nicht durch die Hülse abbläst, ist
    der Kolbenring in Ordnung.
    Eine neue Feder ist etwa 175mm lang, setzt sich aber recht schnell.
    Kann man wechseln, muss aber nicht.
    Die Laufdichtung wurde schon mal gewechselt und sieht sehr gut aus.
    Die Fräsung am Endstück ist zwar nicht schön, sieht aber öfters mal so
    oder ähnlich aus. Hat keinen Einfluss auf die Funktion.

  • Hallo Pellet,

    danke für die Einschätzung.

    Das Endstück war meine größte Sorge! Glück gehabt. Die Laufdichtung hat nur ein paar kleine Abdrücke, aber wenn die FWB sowieso zerlegt ist gönne ich ihr komplett neue Dichtungen und eine Feder. Die Kosten sind erträglich und das Gewissen ist beruhigt! Den Kolbenring werde ich morgen testen.

    Gruß Claus

  • Hallo zusammen,

    der Kolbenring hat den Test bestanden. Der Einbau geht mit passendem Spezialwerkzeug problemlos!

    Gibt es im Baumarkt eures Vertrauens im 100er Pack! :)

    Den Kabelbinder nicht zu fest anziehen, darauf achten das die Kolbenringenden nicht direkt unter dem Verschluß des Kabelbinders liegen, ohne verkanten ansetzen und locker rein damit! :thumbsup:

    Ersatzteile ordern, saubermachen und dann schauen wir mal.

    Gruß Claus