Armbrust mit „innen liegenden“ Cam‘s

Es gibt 93 Antworten in diesem Thema, welches 5.844 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. März 2023 um 09:22) ist von Go_for_it.

  • Eine solche Konstruktion ist mir bislang wirklich noch NIE aufgefallen, obwohl ich schon viele Armbrüste gesehen habe, etliche Armbrüste kenne und mittlerweile selbst auch über einen ganz ansehnlichen Bestand verfüge ;)

    Wenn wir hier jetzt eh schon vom Hauptthema abweichen und ne Art Diskussionsrunde eröffnen.... hau doch mal raus, was du im Arsenal hast :)

    Wir sind neugierig :)

    Und... völlig verspätet: Schön, dass du jetzt auch im Forum aktiv bist!

  • Pfeilfangfan

    Ja / Nein, wie soll ich Dir das nur halbwegs nachvollziehbar erklären ???

    Mit Emotionen oder Begeisterung speziell für eine - diese Armbrust hat das gar nicht viel mit zu tun.

    Auch heute und auch gerade heutzutage, wo ständig neuste Technik bei den Armbrüsten eingesetzt wird, ist die Twinbow (immer noch) eine wirklich, wie Leerschuss ebenfalls sagte, erstaunliche Armbrust.

    Würde diese heute noch angeboten werden (und dann ev. noch zu einem etwas preiswerten Kurs), würde sich diese super verkaufen.

    Warum?

    Weil das System und die einzigartige Kombination der Mechanik / Technik einfach super funktioniert.

    Hierbei ist weder die Mechanik, noch die Technik einzigartig oder speziell, die Kombination hingegen macht diese Armbrust so besonders und besonders gut und effizient in der Anwendung (nicht von den physikalischen Gesetzen her betrachtet).

    Auch wenn Du demnach völlig recht hast, was die eigentliche Effizienz anbelangt (Energie Input - Output und Materialbelastung) ist im Ergebnis die Benutzung super einfach, leicht und einfach angenehm.

    Die Twinbow ist quasi eine Cobra R9 / RX „de luxe“ hoch X und im Grunde die Weiterentwicklung dieser, auch wenn die Twinbow bereits viele Jahre davor auf den Markt gekommen ist.

    ———————

    Natürlich gibt es heute auch Armbrüste, die auf dem aktuellen / aktuellsten Stand der Technik und Entwicklung sind.

    Wobei ich hier die Problematik sehe, verglichen mit einem PKW, dass man bei diesem vor 20-30 Jahren noch die Motorhaube aufklappen konnte und dann auch einen Motor vor sich hatte, der arbeitet, was man auch tatsächlich sehen konnte.

    Bei heutigen neuen Autos ist es doch meist so, dass sich nur noch ein voll verkleideter Plastik / Metall Kasten im Motorraum befindet, bei dem man nur noch erahnen kann, dass sich darin ein Motor befindet.

    Zudem muss man bei Problemen zwangsläufig in eine (Fach-) Werkstatt, da auch schon kleinste Schwierigkeiten nicht mehr selbst oder einfach zu lösen / zu beheben sind.

    Das ist zwar ein völlig anders Thema, aber übertragen auf die Armbrust, gerade auf die Modelle auf dem neusten Stand der Technik, sehe ich da direkte Parallelen.

  • Theoretisch kann man sich eine Twinbow Armbrust verhältnismäßig einfach selbst nachbauen, wenn man über die notwendigen Werkzeuge verfügt oder einen Zugang dazu hat.

    Die ganze Armbrust ist in Einzelteilen betrachtet (demontiert / zerlegt, was ich schon getan habe) absolut KEIN Wunderwerk oder besonders kompliziert (ganz anders als so manche andere High-Tech Entwicklungen), erst die Kombination macht den Reiz und das besondere daran aus.

    Erst recht, wenn man dann die Ergebnisse sieht 👍🏻

  • Pfeilfangfan

    Ich verstehe deine Herangehensweise, es gibt im Hobby kein richtig oder falsch aber ein Twinbow ist kein Vitrinenstück. Da habe ich einige ABs die ich weitaus weniger nutze/mehr schone. Wenn man nur auf Effizienz oder Präzision abstellen würde, wäre man am Ende auf einen DrawLoc oder z.B. eine Sub 1 beschränkt. Ein Compoundbogen holt aus weniger lbs mehr fps raus, wegen des Powerstrokes/Auszug, dazu ein DrawLoc und man hat ein ultra effizientes Gerät.

    Rein optisch finde ich die übrigens zimlich sexy...

    Wie gesagt... REIN optisch.

    Neben der technischen Besonderheit auch der Grund warum ich versucht habe eine in die Finger zu bekommen.

  • Ein Compoundbogen holt aus weniger lbs mehr fps raus,

    So nicht ganz richtig! Die gespeicherte Energie ist um einiges höher als die angegebenen lbs. Nimm eine 300 lbs Excal und die Seilspannhilfe macht 150 lbs die zu überwinden ist. Das könnte man auch vierteln bei doppelten auszugsweg, geht aber nicht da er dann zu lang wäre. Würde dann heißen, 75 lbs bei 400 fps und 350 gr Pfeil.

  • So nicht ganz richtig! Die gespeicherte Energie ist um einiges höher als die angegebenen lbs. Nimm eine 300 lbs Excal und die Seilspannhilfe macht 150 lbs die zu überwinden ist.

    Stimmt, das gilt aber für eine CompoundAB genau so, die angegebene Zugkraft liegt deutlich unter den im System auftretenden Kräften. Der „1x100kg oder 3x50kg“ Vergleich zwischen Recurve und Compound steckt da auch noch drin.

    Der Vergleich mit einer externen Spannhilfe hinkt in meinen Augen, dann kann ich auch sagen um die neue Assassin Extreme zu spannen brauche ich nur 19lbs also 400fps durch 19lbs.

    Ich finde man muss schon „im System“ bleiben. Kein Pfeil wird durch „Magie“ beschleunigt, es ist immer eine Kraft über eine bestimmte Strecke die auf den Pfeil wirkt. Kurzer Beschleunigungsweg mit hoher Kraft kann die selbe Energie ergeben wie langer Beschleunigungsweg mit geringer Kraft. Das Beste für Effizienz wäre eine Recurvebogen mit niedrigen lbs und ein überlanger Auszug von 32“, um bei einem realistischen System zu bleiben.

  • Der Vergleich mit einer externen Spannhilfe hinkt in meinen Augen, dann kann ich auch sagen um die neue Assassin Extreme zu spannen brauche ich nur 19lbs also 400fps durch 19lbs.

    Bin ich bei Dir! Wird nur oft vergessen das die lbs die zum Spannen einer AB nötig sind nichts über die Effizienz einer Armbrust aussagen.

  • Wird nur oft vergessen das die lbs die zum Spannen einer AB nötig sind nichts über die Effizienz einer Armbrust aussagen.

    Deswegen sprach ich von Auszugskraft (Kraft, die tatsächlich an der Sehne zieht) und nicht von Spannkraft (Kraft die man zum Spannen aufbringt).

    Und die Auszugskraft liegt bei den angegebenen LBS der Wurfarme. Die wird nur durchs Flaschenzug System oder Übersetzung reduziert.

    Auch, wenn man mit Seilspannhilfe nur die Hälfte zieht, zieht die Spannhilfe selbst ja mit der vollen Kraft an der Sehne (Flaschenzug eben, man hat eine Umlenkung).

    Einmal editiert, zuletzt von Pfeilfangfan (5. März 2023 um 15:37)

  • Hi,

    mein Physik LK ist schon einige Jahrzente her aber:

    Wenn ihr zwei AB´s in ihrer Effektivität vergleichen wollt geht das leider nur so:

    Kraft-Weg (Auszug) Diagramm der AB --> Die vom System gepspeierte Enerie ist die Fläche unter der Kurve = E1

    Vo und Gewicht des Pfeils --> Energie des Pfeils ist die übertragene Energie = E2

    Effektivität des Systems = E2/E1 Das Ergebnis ist < 1

    Die AB mit dem höheren Ergebnis hat gewonnen.

    Die entscheidende Frage lautet: Wo sind weniger Verluste im System?

    Hier sehe ich tatsächlich Vorteile bei der Konstruktion der Hyperflite 430, denn hier müssen die Wurfarme nicht das Gewicht der Cams bewegen. Nichts des zum Trotz kann das System dafür andere Energiefresser besitzen. So lange nicht gemessen wird ist alles graue Theorie.

    Gruß Michel

  • Pfeilfangfan

    Bin nicht dazu gekommen Bilder zu machen, ich habe noch 2 alte Bilder gefunden, vielleicht hilft dir das. Wenn nicht muss du mir nochmal Bescheid geben.

    Kraft-Weg (Auszug) Diagramm der AB

    Richtig, ist nur recht aufwendig. AB auf die Werkbank, Fußbügel einhaken/verankern, Spannschlitten/Haken in Sehne einhaken und auf der anderen Seite an einer Winde befestigen, Winde hinter der Armbrust an eine Zugwaage hängen und dann in kleinen Schritten Messungen machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Leerschuss (5. März 2023 um 19:59)

  • Danke dir Leerschuss

    Warte gerade noch auf Antwort von Scorpyds und von Armbrustmarkt.de

    Bei Scorpyd gibt's ne Fehler bei der Versandkostenberechnung und dann ist der Bestellvorgang blockiert und Abrustmarit hat momentan nur die Nemesis im System.

    Und AiA strukturiert gerade die Preise neu (die Tenpoints haben alle so 200 bis 400€ Aufschlag zu vorher bekommen - bei den Scorpyd wird das ähnlich aussehen, wenn die neuen Preise online sind.

    Darf ich fragen, wo du die Aculeus damals gekauft hast und was du bezahlt hast?

    Die entscheidende Frage lautet: Wo sind weniger Verluste im System?

    Wenn man es nicht überkomplitiert verbleibt alles, was nicht in kinetische Energie oder Wärme umgesetzt wird im System.

    Wenn nun mit nur 150lbs bei mehr Pfeilgewicht mehr Pfeilgeschwindigkeit als mit 400lbs bei weniger Pfeilgewicht erreicht wird, muss bei den 400lbs eigentlich zwangsweise deutlich mehr Energie im System verbleiben.

    Wobei natürlich auch beim Spannen Arbeit Mal Weg gerechnet werden muss... das stimmt.

    Das habe ich bisher zu wenig bedacht.

  • Die entscheidende Frage lautet: Wo sind weniger Verluste im System?

    Wenn man es nicht überkomplitiert verbleibt alles, was nicht in kinetische Energie oder Wärme umgesetzt wird im System.

    Wenn nun mit nur 150lbs bei mehr Pfeilgewicht mehr Pfeilgeschwindigkeit als mit 400lbs bei weniger Pfeilgewicht erreicht wird, muss bei den 400lbs eigentlich zwangsweise deutlich mehr Energie im System verbleiben.

    Wobei natürlich auch beim Spannen Arbeit Mal Weg gerechnet werden muss... das stimmt.

    Das habe ich bisher zu wenig bedacht.

    Hallo Pfeilfangfan,


    Alle Leistungsdiagramme, die ich bis jetzt gesehen habe, zeigten auf, dass Recurve AB´s eine bessere Effizienz aufweisen.

    - Recurve ist bei 425Gn Pfeilen bei ca. 78%, bei 475Gn bei ca. 80% Effizienz

    - Compound ist bei 425Gn Pfeilen bei ca. 73,5%, bei 475Gn bei ca. 75% Effizienz.

    Twinbow ist immer noch sowas wie eine Recurve AB mit einer umgelenkten Sehne. Zu dieser habe ich bis jetzt kein Diagramm gefunden.

    Grundsätzlich behaupte ich, dass Recurve AB´s duch ihre leichteren Wurfarme (Keine Cams, weniger Reibung) aktuell immer noch effizienter sind. Compound AB´s haben zwar eine gewisse Hebelwirkung, jedoch darf man nicht unterschätzen, dass über Kabel und Sehne ein deutlich höheres Gewicht auf den Wurfarmen lastet, als man tatsächlich auszieht.

    Scorpyd´s haben keine Wunder AB´s und müssen sich aktuell immer noch an die einfachsten Grundlagen der Physik halten. Nur weil etwas effizienter erscheint, muss es nicht so sein. Zahlen lügen nicht.

    Ich finde Igelmichel hat es hier klar und deutlich beschrieben was zu einem Fairen Vergleich gehört. RE: Armbrust mit „innen liegenden“ Cam‘s


    Gruß,

    Walde

  • - Recurve ist bei 425Gn Pfeilen bei ca. 78%, bei 475Gn bei ca. 80% Effizienz

    - Compound ist bei 425Gn Pfeilen bei ca. 73,5%, bei 475Gn bei ca. 75% Effizienz.

    Das kann man doch so überhauptnicht verallgemeinern... das ist auch innerhalb von Recurve und Compound von Modell zu Modell abweichend.

    Da zählt Camdesign, Sehnenanpressdruck, Wurfarmgewicht, Sehnengewicht etc mit rein.

    Es gibt beispielsweise auch ältere Compounds die selbst die 70% nicht schaffen.

    Aber eben auch Recurvemodelle, die das nicht tun.

    Richard Wilson befasst sich damit glaube ich auch in einem seiner Bücher, hat zumindest eine größere Abhandlung zum Thema Armbrusteffizienzen verfasst. Auf seiner Webseite gibts dazu auch einen Efficency Calculator.

    Da kommt die Twinbow übrigens auf rund 43% mit ihren offiziellen Angaben:

  • Wobei natürlich auch beim Spannen Arbeit Mal Weg gerechnet werden muss... das stimmt.

    Genau das,

    die Frage der Effiziens ist Eingesetzte Energie (die beim Spannen) zu ausgeworfener Energie (die vom Pfeil) und nicht ob ich ich mit 150lbs 400fps hin bekomme.

    150lbs und 400fps wären zwar super benötigen aber ggf. 18 Zoll Spannweg. Wenn ich nun bei einem 2ten System mit 300lbs die 400fps bei gleichem Pfeilgewicht erreiche aber nur 8 Zoll Spannweg habe, welches System ist effektiver? Bei System 2 muuß ich weniger Energie zuführen um das selbe Ergebnis zu erreichen.

    Wie gesagt, man müßte messen und vergleichen aber so ineffektiv scheint mir die Twinbow nicht.

    Gruß Michel

  • Da hast du absolut Recht Michel, da hatte ich schlicht einen Denkfehler :)

    Allerdings ist es dann auch wieder nicht ganz so einfach sobald let-off ins Spiel kommt.

    Dann verändert sich die Zugenergie über den Auszugsweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Pfeilfangfan (5. März 2023 um 22:33)

  • Danke WaldE

    Das folgende hat zwar nicht direkt mit den von Dir geposteten Performance Infos zu tun.

    Da es aber ohnehin viel zu wenig Infos, Aufzeichnungen und Diagramme über Armbrüste gibt, erlaube ich mir einfach mal hier etwas diesbzgl. zu posten.


    Die meisten von uns kennen bestimmt die gute Übersicht auf der AIA Seite:

    https://www.arrowinapple.de/armbrustvergleichstabelle/


    Zufällig habe ich kürzlich noch folgendes gefunden, vielleicht für den einen oder anderen Schützen ganz interessant ?!


  • Go_for_it

    Hast du die Bilder in etwas besserer Auflösung?

    Die sind kaum zu erkennen (zumindest die oberen beiden).


    Danke WaldE

    [.....] von Dir geposteten Performance Infos

    Das Problem ist, dass die eben nur auf exakt zwei Modelle zutreffen und nicht allgemein auf Recurve vs. Compound.

    Das muss man tatsächlich für jedes Modell einzelnd berechnen (wegen diversen Faktoren wie Massenträgheit der beweglichen Teile, Sehnenreibung, Camdesign, etc.).