Es rollt wieder mal was auf uns zu - gewünschte Waffenrechtsverschärfung

Es gibt 1.185 Antworten in diesem Thema, welches 237.463 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Juli 2023 um 11:46) ist von PR90.

  • Ich sehe Parallelen zum Verbot (bzw. der WBK-Pflicht) für diese Pressluft-Pfeilabschuss- Gewehre. Da gab es auch, im Vorfeld eine schwere Straftat (ich glaube in Augsburg). Der Täter war auch nachweislich Kunde bei “Adder-Jörg”.....

    Leider sind, aus meiner Sicht, diese Straftaten u.A. der Auslöser für die Verschärfungen, deshalb sollte man das ruhig erwähnen dürfen.

  • Der Vorfall in Augsburg war allerdings bereits NACH der Änderung im Waffengesetz bzgl. der Pfeilabschussgeräte. Diese Dinger waren eine echte Gesetzeslücke und die damalige BKA-Einstufung als "Spielzeugwaffe" konnte so natürlich nicht stehenbleiben. Ich bin sicher: Bereits bei der Ausstellung des BKA-Feststellungsbescheids (2015) wurden diese Waffen sofort auf die Änderungsliste für die nächste Waffengesetznovelle gesetzt. So hat man das damals auch begründet: "Der technische Fortschritt" hat die Änderung im Gesetz erfordert". Es war nie beabsichtigt, Luftdruckwaffen mit mehr als 7,5 Joule erlaubnisfrei zu stellen, egal ob diese nun Diabolos oder Pfeile verschießen.

    Bei den Armbrüsten ist das anders: Diese Waffen sind EXPLIZIT von Erlaubnispflichten befreit und rutschen nicht durch eine unbeabsichtigte Lücke. Das erfordert natürlich auch eine ganz andere Altbesitz-Regelung - immerhin haben die Besitzer im Vertrauen auf eine klare gesetzliche Regelung Geld ausgegeben und nicht bewusst eine Gesetzeslücke ausgenutzt.

  • Jaja, Vertrauen - alles gut, aber was hilft der genehmigte Altbesitz, wenn deine, für sündhaft teures Geld gekauften Spielzeuge oder Sammlerstücke mit einem "Schnippen" einen Wert von ZERO haben, weil die NIEMAND mehr kaufen darf - obwohl die doch vorher "frei ab 18 Jahren waren"???

    Wenn du jetzt mal gedacht hast, du kannst deine Sammlerstücke irgendwann evtl. für "vernünftiges" Geld wieder verkaufen, dann guckste echt dumm aus der Röhre, da dir ja plötzlich nur noch "Verramschen ggf. an Händler für Ersatzteile" oder kostenloses Abgeben deiner Sammelgegenstände zur Vernichtung an die Behörde bleiben - weil die phösen Sammlergegenstände ja nun eben nicht mehr frei ab 18 sind, ...!

    Ich nenne sowas "Kalte Enteignung" - denn, selbst, wenn du deine Sammlergegenstände ggf. als Altbesitz behalten darfst (aber nicht mal das muss sein, wenn die Behörde nicht mag, ... Gesezt hin / Altbesitz her, wie sowas im richtigen Leben funktionert, hat die 4mmM20/LEP-Regelung und letzthin auch die DEKO-/Salutwaffen-Regelung gezeigt) - hast du teueren Schrott daheim - den du in gutem Glauben ggf. auch als Geldanlage gekauft hast. So ein Pech aber auch.

    :W: ir sind konservativ! :new11: http://www.zentralzuender.de

    VDB Fördermitglied, FWR & GRA Mitglied

    Mitglied im VdW und der FESAC

    Einmal editiert, zuletzt von harryumpf (5. Februar 2023 um 14:09)

  • Frag mal jemanden der für ~20.000 Dekowaffen und Slautwaffen gesammelt hatte. ;(<X

    Meine Salutwaffen musste ich alle zerlegen und die freien Teile verkaufen, den Rest habe ich zerflext. Das entsorgen von der Behörde hätte am Ende auch noch gekostet so wie meine Bescheinigung für die Dekowaffenmagazine 10+ Schuss für 35€. (Damit ich einen Stempel und eine Unterschrift auf eine von mir erstellte Liste bekommen habe)

    Egal wie dicht du bist Goethe war Dichter

  • Kalte Enteignung ist in der Tat der Normalzustand geworden in Deutschland. Das ist nicht nur unfair, sondern auch sehr dumm - weil diese Waffen dann mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Illegalität landen. Angesichts der Tatsache, dass wir mittlerweile mindestens fünfmal so viele illegale wie legale Schusswaffen in Deutschland haben (manche Schätzungen reden sogar vom Faktor 10) muss man konstatieren: Das Waffengesetz hat die Sicherheit in Deutschland verschlechtert, nicht verbessert.

    Leider hat unsere Politik das nicht kapiert, oder sie wollen es nicht zugeben.

  • Kalte Enteignung ist in der Tat der Normalzustand geworden in Deutschland. Das ist nicht nur unfair, sondern auch sehr dumm - weil diese Waffen dann mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Illegalität landen. Angesichts der Tatsache, dass wir mittlerweile mindestens fünfmal so viele illegale wie legale Schusswaffen in Deutschland haben (manche Schätzungen reden sogar vom Faktor 10) muss man konstatieren: Das Waffengesetz hat die Sicherheit in Deutschland verschlechtert, nicht verbessert.

    Leider hat unsere Politik das nicht kapiert, oder sie wollen es nicht zugeben.

    warum haben wir so viele illegale waffen...na weil vorher legale waffen jetzt neuerdings illegal geworden sind. warum steigt die anzahl des kws stark an? weil den bald jeder sammler von ssw braucht und nicht weil wir aufrüsten ;)

  • Natürlich ist die extrem hohe Zahl der illegalen Waffen auch durch die ständigen Verschärfungen zustande gekommen, aber die illegale Waffenbeschaffung ist erheblich einfacher geworden in den letzten 50 Jahren (seitdem das "Waffengesetz 1.0" gekommen ist, 1972).

    Viele Nachbarländer mit wesentlich liberaleren Waffengesetzen und offene Grenzen, der Zusammenbruch des Warschauer Pakts, der Jugoslawien-Krieg, das Darknet etc. - nie war es so einfach wie heute, sich eine illegale Waffe zu besorgen. Gleichzeitig wird der legale Waffenbesitz immer weiter erschwert.

    Vor 1972 gab es kaum illegale Schusswaffen in Deutschland, seitdem ist das Verhältnis illegal/legal immer schlechter geworden. Berücksichtigt man die Tatsache, dass mit legalen, registrierten Schusswaffen so gut wie nie etwas passiert, kommt man zum Schluss: Das Waffengesetz ist im Ansatz gescheitert und es braucht ein Umdenken. Ziel muss sein, so viele illegale Waffen wie möglich zu legalisieren und zu registrieren, denn dann sind sie sehr viel ungefährlicher.

    Was macht die Politik seit 50 Jahren statt dessen? Es wird IMMER weiter verschärft, was das Problem ständig verschlimmert.

    Niemand will ein Waffenrecht wie in den USA. Es ist der goldene Mittelweg, den man anstreben muss.

  • Niemand will ein Waffenrecht wie in den USA. Es ist der goldene Mittelweg, den man anstreben muss.

    Was wäre denn der goldene Mittelweg? Die Schweiz, Österreich?

    When any nation mistrusts citizens with guns it's sending a clear message that the government has evil plans.

    - George Washington -

  • Ja, so etwa wie Österreich. Also keine Bedürfnispflicht für Langwaffen-Repetierer und Einzellader, lediglich Registrierung, Sachkunde, ZUverlässigkeit. Das genügt vielen Bürgern und senkt den Reiz des Kaufs einer illegalen Waffe (Ausland etc.).

    Eine Meldeamnestie für bis dato illegale Altbesitzwaffen mit der Möglichkeit, eine bedürfnisfreie WBK zu bekommen (Sachkunde und Zuverlässigkeit vorausgesetzt) bzw. die Möglichkeit, die Waffe an Berechtigte zu verkaufen. Das würde eine sehr große Menge von Waffen aus der Illegalität holen und die Sicherheit erhöhen.

    Freigabe von F-Waffen bis 16 Joule (wie in England) und Freigabe von Airsoft-Vollautomaten bis 3 Joule, wegen der internationalen Sportarten.

    Streichung der idiotischen "Bruce Lee" Verbote (Wurfstern, Butterfly, Nun-Chaku...), einfaches Führverbot genügt.


    Vereinfachung der Messer-Regeln. Führen bis 12 cm Klingenlänge, fertig, für feststehende Messer und Klappmesser mit Zweihandbedienung. Andere Messer nur mit Grund.

  • Die alberne, dusselige F-grenze komplett streichen. Höchstens Big Bore Airguns nicht unbegrenzt, sehe ich noch irgendwie ein (so ab 100J oder so) ...

    16J sind ausreichend für FT Schützen und schon besser als 7,5 aber je nach Kaliber auch viel zu wenig.

    Und max. 7,5J freizugeben ist einfach paranoid.

    Nur meine Meinung...

    3 Mal editiert, zuletzt von Gunymed (5. Februar 2023 um 21:59)

  • 16J sind ausreichend für FT Schützen und schon besser als 7,5 aber je nach Kaliber auch viel zu wenig.

    Und max. 7,5J freizugeben ist einfach paranoid.

    Nur meine Meinung...

    Würde keinen Unterschied machen. Waffen sind Gegenstände, die von ihrem bestimmungsgemäßen Verwendungszweck her zu Angriff oder Verteidigung (und vielleicht noch zur Jagd) bestimmt sind. Da fallen die Kniften nicht drunter.

    Das Mindeste wäre die bedürfnisfreie Abgabe von Doppelflinten im Kaliber 12. Egal ob diese auf dem Stand verwendet werden oder ein Leben als Schrankbewohner fristen sollen. Das geht den Staat nämlich überhaupt nichts an. Außerdem würde dadurch der dubiose Markt ausgetrocknet, auf dem zweckentfremdete ABs für HD und "Krisensituationen" angeboten werden. Das Argument eines möglichen Anstiegs von Straftaten zählt nicht, weil die Zustände in Österreich ähnlich wie bei uns sind, ohne dass Langwaffen dort besonders deliktrelevant wären.

    When any nation mistrusts citizens with guns it's sending a clear message that the government has evil plans.

    - George Washington -

  • Nein. Ein Gegenstand der zum (Schiess-) Sport bestimmt ist und bei dem Geschosse durch den Lauf getrieben werden ist eine Waffe (in D). Oder Ich habe jetzt einen Knoten in der Birne und verstehe dich vollkommen falsch... :/

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Du liegst schon richtig. Unter das deutsche Waffenrecht fallen ebenso Schusswaffen, die für Sport und Spiel bestimmt sind, also auch LG und Softair. Aber das macht sie technisch noch nicht zu Waffen, weil ihnen der Angriffs- und Verteidigungsaspekt fehlt. Auf der anderen Seite sind richtige Schusswaffen und ABs auch keine Sportgeräte, sondern werden in D ihrem ursprünglichen Zweck entfremdet, weil man sie nicht zum Selbstschutz oder zur Jagd verwenden darf.

    When any nation mistrusts citizens with guns it's sending a clear message that the government has evil plans.

    - George Washington -

  • Da ist irgendwie auch was dran, ja. Das ist hierzulande nicht einfach (zu verstehen).

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Im Zuge meiner Beiefaktion habe ich jetzt das Angebot eines persönlichen Gesprächs mit einer SPD Abgeordneten erhalten. Entweder will sie sich nicht schriftlich festnageln lassen oder ist wirklich an Details interessiert. Ich denke, ich sollte das Wahlkreisbüro mal anrufen.

    Aber seit einer Woche nur diese eine weiter Reaktion von den MdB aus Sachsen. Nur 2x Regierung hat reagiert, die Opposition war da aktiver.

    Etwas nicht zu wissen, ist ein akzeptabler Grund, es auch nicht zu schreiben.

  • Kaum habe ich diese Zeilen geschrieben, klingelt die Postfrau und hat noch 2 Antworten, 1x FDP, 1x CDU. Alle sind bisher dem Handeln des BMI sehr kritisch gegenüber. Angeblich wird noch eine Variante aus Horst Seehofers Zeiten bearbeitet. Seitens der EU sind nach der Wahl zum Europaparlament Überarbeitungen der Feuerwaffenrichtlinie zu erwarten. Die sollten, gemeinsam mit der Überprüfung der Auswirkungen der letzten deutschen Änderung von 2019, abgewartet werden.

    Selig sind die, die glauben.


    P.S. Bündnis90/Die Grünen schweigen bisher.

    Etwas nicht zu wissen, ist ein akzeptabler Grund, es auch nicht zu schreiben.

  • Immerhin haben die sich bei dir gemeldet. Hätte ich jetzt nicht gedacht.

    When any nation mistrusts citizens with guns it's sending a clear message that the government has evil plans.

    - George Washington -

  • Wenn du jetzt mal gedacht hast, du kannst deine Sammlerstücke irgendwann evtl. für "vernünftiges" Geld wieder verkaufen

    Wer sich Waffen als Geldanlage kauft, hat es nicht anders verdient. Was du beschreibst, nennt sich schlicht Spekulation und kann immer in die Hose gehen. Das Risiko trägst in dem Fall du, nicht der Staat. Auch dann nicht, wenn eine durch den Staat verursachte Änderung den Wertverlust herbeiführt.

    FREIE WAFFEN SIND KEINE GELDANLAGE!

  • Das Waffengesetz ist im Ansatz gescheitert und es braucht ein Umdenken.

    Das Waffengesetz ist nicht gescheitert. Es existiert ja nicht, um Straftaten zu verhindern, sondern, um die Bürger zu entwaffnen. Das ist der offizielle Grund, warum es das Gesetz gibt. Genau deshalb wird es von Seiten der Politik kein Umdenken geben. Dazu müssten schon Parteien an die Macht, die keiner haben will. Straftaten dienen nur dazu, weitere Verschärfungen gegenüber dem dummen Volk zu begründen. Einhergehend mit jeder Verschärfung müsste die Zahl an Straftaten zurückgehen. Das ist meines Wissens nach aber noch nie vorgekommen.

    Dazu passend muss ich gerade an die vor kurzem in Stuttgart eingerichtete Waffenverbotszone denken: in Düsseldorf und Köln hat man positive Bilanz gezogen, daher nun auch in Stuttgart. Die Polizei kontrolliert in der Waffenverbotszone allerdings gar nicht. Die Daten der "positiven Bilanz" kommen also woher genau..? Tja, das wissen nur die Politiker. Kontrolle wäre ja auch blöd, wenn am Ende gar nicht das bei rauskommt, was man sich für die positive Bilanz so ausgedacht hat. Überhaupt hält man sich bei der Erfassung von Straftaten stark zurück, genauere Angaben zu den Tatwaffen zu machen. Da wird alles in einen Topf geworfen, damit man keine ordentlichen Rückschlüsse ziehen kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von CO2Shooter (8. Februar 2023 um 15:04)