Vakumieren von Waffen

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 4.625 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Dezember 2022 um 12:12) ist von Knopper.

  • Hallo

    Trage mich mit dem Gedanken- Waffen die länger nicht im Gebrauch sind zu vakumieren. Gereinigte sowie geölte Waffen vakumieren und weg stellen.normallerweise dürften die dann ja nicht rosten .Da Luft entzogen wurde.

    Hat damit jemand Erfahrung?

    Der Grund ist das ich hier alte Luftgewehre vor 1970 habe .Die ich hier nicht schiesse--ausser manchmal auf dem Schießstand. Aber durch meine Arbeitszeiten viel zu selten

    Gewehre sind in Taschen mit Silicatbeuteln im Keller

  • Ich könnte mir vorstellen, dass dann die Brünierung durch den Beutel fleckig wird.

    "Gib demjenigen, den du über alles auf der Welt liebst, ein Schwert in die Hand....entweder wird er dich damit beschützen oder er wird dich damit töten."

  • Im Grunde erscheint die Idee nicht schlecht.

    Ich sehe aber zwei mögliche Probleme:

    1. Dichtungen, speziell O-Ringe, könnten evtl. etwas dicker werden (enthaltene Gaseinschlüsse und so), die fraglichen Waffen bräuchten dann wahrscheinlich eine gewisse Zeit, bis man sie wieder nutzen kann/sollte.

    Wie sich die verschiedenen Schmierstoffe im Vakuum verhalten ist auch unklar.

    2. Holz- und Kunststoffteile: Die Tüte/Folie wird mit einigem Druck an die Oberfläche gepresst, dies könnte dazu führen, dass

    a: der Lack bzw. Kunststoff mit der Folie verklebt (hatte schon mal SSW, wo die Folie in der normalen Schachtel in Verbindung mit überlagertem Konservierungsöl die Folie angelöst und verklebt hat) und

    b: Kunststoff-Hohlteile eingedrückt werden, vielleicht nicht direkt, aber auf Dauer (ließe sich durch vorherige Demontage lösen).

    Befindet sich die Waffe in einem ausreichend stabilen Behältnis, so fällt Punkt 2 natürlich weg.


    Stefan

  • Geniale Idee, ich wollte einige SSW im feuchten Keller einlagern, was ohne Schutz natürlich blöde Enden würde. Mir wäre es das Risiko wert es mal zu versuchen. Die vakuumbeutel sind ja auch Lebensmittelecht .

    Geduld ist die Waffe des Gescheiten

  • Alternativ den Sauerstoff durch Stickstoff verdrängen.

    Vor dem Vakuumieren würde ich alles reinigen, sehr dünn einölen und in Seidenpapier einwickeln. Kontakt zwischen Lack und Kunststoff würde ich auf lange Sicht vermeiden.

  • Die Folie hinterlässt Druckspuren auf der Waffe.

    Umso länger gelagert, umso hartnäckiger die Druckspuren.

    Hatte mal eine Puste, da waren die Druckspuren nicht mehr zu entfernen.

    Evtl. mit Wachspapier umwickeln und dann vakumieren.

    Jedoch ohne Gewähr, da zumindest ich das noch nie probiert habe.

  • Vakumieren würde ich nicht. Eine Behandlung mit geeignetem Korrosionsschutzfett sollte reichen. Ich habe welches von Ostermayer, nicht ganz billig, aber sehr ergiebig und effektiv.

  • Sowohl im Waffen-, als auch Motorradbereich habe ich gute Erfahrungen mit Produkten gemacht, die Volatile Corrosion Inhibitor abgeben. Das kann man z.B. in den Waffenschrank geben oder auch in einer geschlossenen Tüte verwenden. Der Vorteil ist dass die Tüte nicht vakuumiert werden muss und damit nicht am Inhalt Anliegen muss. Die chemische Substanz geht in die Luft und legt sich auf das zu schützende Material.

    Aber der Staat lügt in allen Zungen des Guten und Bösen;
    und was er auch redet, er lügt - und was er auch hat, gestohlen hat er's.
    (Friedrich Nietzsche)

  • Zunächst schaue man hier:

    https://www.faw08.de/futterale/einschlagfutterale/

    Dann mache man sich ernsthaft Gedanken über den erzielbaren Unterduck, der kann bei professionellen Geräten wirklich enorm sein:

    https://www.la-va.com/vakuumierer-v300.htm

    Dann benötigt man die entsprechenden Beutel / Schläuche/ Rollen

    https://www.la-va.com/vakuumrollen-strukturiert.htm

    Diese Produkte kenne ich aus persönlichem Gebrauch: Die FAW08 - Futterale Hatte ich viele Jahre im Dauereinsatz im Waffenschrank. Ich denke zusammen mit Trocknungsmitteln ergibt sich eine sehr, sehr Aufbewahrung für gepflegte Waffen.

    Mit dem Lava Vakuumiergerät habe ich eine kleine Box aus Buchenholz plus Inhalt vakuumiert, ohne vorsichtig (was man kann!) den Unterdruck einzustellen. Den Deckel der Buchenbox hat der Unterdruck nach Innen zerrissen. Der Inhalt, ein handgefertigtes Jagdmesser, blieb unbeschädigt.

    Also: Ein Gewehr mit ZF drauf zu vakuumieren, dürfte je nach gewähltem Unterdruck zerstörerisch (für Zf und/oder Montage) sein.

    Andere wichtige Vor- und Nachteile wurden oben schon sachkundig aufgeführt.

    Gruß

    Musashi

  • Ein ZF mit Unterdruck drin?

    Unwahrscheinlich, leichter Überdruck mit Stickstoff ist deutlich wahrscheinlicher (und sinnvoller).


    Zum Unterdruck im Beutel:

    Nehmen wir mal einen schwachen Vakumierer, der nur etwa halben Außendruck schafft.

    Ein 52er ZF hat gut 21cm2 Linsenfläche, macht also so 100N Drucklast.

    Ich weiß nicht, ob ich einen Eimer Wasser an der Frontlinse ziehen lassen würde!


    Stefan

  • Gewehre sind in Taschen mit Silicatbeuteln im Keller

    Besorg dir für jede Waffe luftdichte Beutel, zB. Vakuum Kleiderbeutel und ne Flasche Stickstoff, stelle die Gewehre so wie sie sind, inkl. Taschen und Silicatbeuteln in den Sack, saug die Luft mit nem Staubsauger ab und flute das Ding anschließend mit Stickstoff.

    Da sollte dann auch nichts kaputt gehen und vor Feuchtigkeit/Rost ist das Ganze auch geschützt.

  • Moin!

    Vom Vakuumieren würde ich aus den oben schon genannten Gründen abraten.

    Dazu kommen noch andere Dinge.

    Zum Beispiel das beim Vakuumieren die Luft nicht so schnell aus dem Holz entweichen kann wie sie abgesaugt wird.

    Sie wird also nach dem Vakuumieren weiter aus dem Holz diffundieren.

    Dabei nimmt sie Feuchktigkeit mit.

    Das Holz verliert an Masse und wird vom Atmosphärendruck "geqeutscht". Das bekommst Du nie wieder in Form.

    Die ausdiffundierte Luft mit der Feuchtigkeit sammelt sich an anderen Stellen und wird dort vermutlich wegen mangelnder Zirkulation für Korrosion sorgen.

    Das beste Mittel gegen Rost sind Öl, gleichbleibende Temperaturen und gleichbleibende Luftfeuchtigkeit.

    Dazu gibt es hier einen sehr schön erklärenden Beitrag:

    https://forum.zerspanungsbude.net/viewtopic.php?t=822

    Meine LG´stehen alle im Keller in Schränken. Temperaturen im Jahr zwischen 17 und 24° C.

    Luftfeuchtigkeit liegt dank eines Trockners so bei 55%.

    Im Winter schaltet der sich ab, da die Feuchtigkeit teilweise sogar unter 50% sinkt.

    Wichtig ist das die Luft durch die Schränke zirkulieren kann.

    Trockengranulatbeutel reichen aber auch, wenn der Keller/Raum nicht gerade ein Feuchtbiotop ist.

    Eine Überwachung mit Hygrometern wäre empfehlenswert.

    Möglichst keine Taschen mit Schaumstoff verwenden.

    Dieser reagiert über einen längeren Zeitraum oftmals auf unerwünschte Weise mit den verwendeten Pflegemittel auf/an dem LG.

    LG

    Thorsten

    Früher war nicht alles besser, nur anders.

    Aber meistens ist anders einfach nur besser! ;)

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